Ein Hauch von Broadway in der Kreuzkirche mit der Sopranistin Manuela Meyer und der Pianistin Natalia Nazarenus
Ein Hauch von Broadway erreicht Betzdorf: Musical-Melodien berühren die Herzen
Liebe, Sehnsucht und Hoffnung: Die Sopranistin Manuela Meyer (rechts) und die Pianistin Natalia Nazarenus begeistern und berühren.
Claudia Geimer

Berührend, bewegend und wunderbar dargeboten: Ein Hauch von Broadway wehte durch die evangelische Kreuzkirche in Betzdorf. „Summertime“, so hatten die Sopranistin Manuela Meyer und die Pianistin Natalia Nazarenus das Konzert ihrer „Mittendrin-Reihe“ mit Arien aus Broadway- Musicals betitelt.

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„Es ist zwar nicht mehr Sommer, aber die Melodien passen auch in den Herbst sehr schön“, begrüßte die Opernsängerin aus Niederfischbach die Besucher im gut besetzten Gotteshaus. Charmant und profund führte sie durch das Programm.

Liebe, Sehnsucht und Hoffnung erklingen

Liebe, Sehnsucht und Hoffnung – so der Untertitel des Konzerts – spiegeln sich in den dargebotenen Melodien und Texten wider. So etwas darf man nicht einfach nur singen, sondern eine Solistin muss es auch spüren, und genau das gelingt Manuela Meyer in ihren Vorträgen mit Anmut und Ausstrahlung. Sie taucht mit ihrem herrlichen Gesang auf höchstem Niveau ein in die Geschichten, in die Dramatik der Erzählungen und lässt die Zuhörer daran teilhaben – mit ihrer Stimme, mit Mimik und Gestik. Sie ist bei ihren Vorträgen immer mit dem Herzen dabei. Sie möchte die Zuhörer unterhalten und dabei auch berühren und bewegen, damit sie mit einem guten Gefühl nach Hause gehen.

Das Publikum spürt dies, hört nicht nur einfach zu, es lauscht, denn der Gesang der Sopranistin und das Klavierspiel der Pianistin gehen nicht nur ins Ohr, sondern treffen eben mitten ins Herz, in die Seele – einfach bezaubernd. Eine tolle Stimme zu haben reicht nicht – eine Solistin muss mit ihr, wie Manuela Meyer, auch Bilder und Gefühlswelten vor den Augen der Zuhörer erschaffen können: den Regenbogen wie in „Over the Rainbow“ aus der „Zauberer von Oz“ – eines ihrer Lieblingsstücke – oder die Traurigkeit über Beziehungen oder die Hingabe einer Mutter zu ihrem Kind („Summertime“) oder die Courage, sich einer Herausforderung zu stellen („What I did for Love“ aus „A Chorus Line“), nie die Hoffnung zu verlieren („You’ll never walk allone“ aus Carousel“) oder einem Traum zu folgen („Look tot the Rainbow“ aus „Finian’s Rainbow“).

Ein Hauch von Nostalgie und Wehmut

Manuela Meyer und Natalia Nazarenus haben ihre Auswahl an Broadwaystücken sehr überlegt getroffen, weniger kommerziell und weniger bekannt, dafür aber mit sehr viel emotionaler Tiefe, mal eher lyrisch, mal dramatisch oder auch mit einem Hauch von Nostalgie und Wehmut, wie in „Memory“ aus „Cats“. Denn natürlich wissen die beiden Künstlerinnen, dass sich das Publikum über Klassiker freut, auch instrumental. Natalia Nazarenus hatte für ihre Solopartien unter anderem Stücke aus „Les miserables“ und „Porgy and Bess“ ausgesucht.

Ein gelungenenes Heimspiel

Was für den Gesang gilt, gilt auch für die Musik – es ist wunderbar, wenn eine Pianistin neben Klang- auch Gefühlswelten erschaffen kann – das gelingt der Organistin der evangelischen Kirchengemeinde mit Bravour. Und es ist eben auch schön zu erleben, wenn zwei Künstlerinnen beim Zusammenwirken so harmonieren, wie die beiden Freundinnen. Sie haben länger nicht mehr zusammen in „ihrer“ Kirche musiziert, erzählt die Niederfischbacherin in ihrer Moderation, umso größer sei die Freude, vertraute Stammgäste, aber auch neue Gesichter begrüßen zu können. Die beiden Damen haben ein Heimspiel – das ist zu spüren.

Das Publikum spendet am Ende langanhaltend Applaus mit stehenden Ovationen. „Wunderschön und gefühlvoll die einzelnen Stücke interpretiert. Da steckt viel Arbeit und Können dahinter. Es ist jedes Mal ein Geschenk für mich als Zuhörer“, findet ein Besucher in der Bank anerkennende Worte. Natürlich gibt es eine Zugabe: Manuela Meyer komponiert selbst, und eines ihrer Lieder – ihr allererstes – trägt den Titel „Traum“. Jeder Mensch habe Träume, heißt es darin, und aus manchen will man gar nicht mehr erwachen, weil sie so wunderbar sind – so wunderbar, wie dieses Konzert mit wunderschönen und bewegenden Musical-Melodien vom Broadway.

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