In Nauroth gab es einst den einzigen Fanfarenzug im Westerwald. Er wurde vor 50 Jahren, 1975, aus der Taufe gehoben und entwickelte sich in den 1980er-Jahren über einen Musikzug schließlich 1989 zu einem Musikverein, dem MV Rot-Weiß Nauroth. In Erinnerung an seine musikalischen Wurzeln feiert der MV Nauroth in diesem Jahr sein 50-jähriges Bestehen.
Vorsitzender Dirk Hammer, Geschäftsführer Lukas Hammer, sein Stellvertreter Christian Schuster und Julia Weller, stellvertretende Kassiererin und Vizedirigentin, stellten im Musikhaus das Programm zum Jubiläum vor. Der Verein lädt die Naurother und Besucher für das Wochenende am 14. und 15. Juni zu einem zweitägigen Jubiläums-Open-Air auf den Festplatz ein. Wie der Name es verrät, finden die Veranstaltungen unter freiem Himmel statt. „Für ausreichend Sitzplätze und Sonnenschutz ist gesorgt“, verspricht der Vorsitzende.

Der Geschäftsführer erläutert das Programm: Den Auftakt am Samstag, 14. Juni, bildet um 17 Uhr ein Open-Air-Konzert mit der Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen, ein Orchester mit Tradition und einem guten Namen. Gegen 19.30 Uhr folgt der Hauptakt des Abends – mit dem Ensemble „Da Blechhauf’n“ und dann mit der Gruppe „Brassers“. „Die Band näher vorzustellen, scheint fast überflüssig“, so Lukas Hammer. Seit mehr als 20 Jahren prägen „Da Blechhauf’n“ mit einzigartigem Sound und einer Portion Schmäh die Blasmusik in all ihren Facetten. Im Anschluss dürfen sich die Zuschauer auf den Auftritt von „Brassers“ freuen, 12 junge Frauen und Männer, die Traditionell, Modern, Disco, Club, 90er alles zusammen und vor allem gut zusammen, präsentieren. Karten im Vorverkauf sind bei Ticket regional online und bei allen Musikern erhältlich. Julia Weller ist sicher, dass für jeden Geschmack und jede Altersgruppe etwas dabei ist. „Wir haben den regionalen Bezug, eine hochprofessionelle Band und eine Gruppe, die für Partystimmung sorgt“, bringt es Schuster auf den Punkt.
Am zweiten Jubiläumstag, Sonntag, 15. Juni, begrüßen die Naurother mehrere Musikvereine aus der Nachbarschaft zu einem Freundschaftsspielen, das um 11 Uhr mit einem zünftigen Frühschoppen beginnt. „Unser Kindergarten ist mit einem Auftritt dabei und der Förderverein der Kita verkauft Waffeln“, schließt Lukas Hammer die Vorstellung der Jubiläumstage ab.

Kita ist ein gutes Stichwort: Denn dort, so erzählt der Vorsitzende Dirk Hammer, findet seit bald zwei Jahren einmal in der Woche eine musikalische Früherziehung für die 60 Mädchen und Jungen statt. „Wir hoffen, dass wir das nutzen können, damit die Kinder dann im Vorschulalter beginnen, ein Instrument zu lernen“, erläutert Lukas Hammer.
Um neue Musiker für den Verein mit seinen 26 Aktiven und 120 Mitgliedern gewinnen zu können, ist der MV Nauroth vor gut einem Jahr eine Kooperation mit der Kreismusikschule Altenkirchen eingegangen. „Gemeinsam mit weiteren befreundeten Musikvereinen aus der Nachbarschaft“, ergänzt Christian Schuster. Nauroth ist gewissermaßen eine Anlaufstelle für die Kreismusikschule geworden, damit die Schüler – aktuell sind es fast 20 – zum Instrumentenunterricht nicht nach Betzdorf oder Altenkirchen fahren müssen. Auch Erwachsene können sich für den Unterricht bei den Lehrern der Kreismusikschule anmelden. „Das Projekt ist gut angelaufen“, freuen sich die Verantwortlichen. Der eine oder andere Schüler wird bereits ins Blasorchester eingebunden, bei den Auftritten im Jahreskreis, im Bürgerhaus oder in der katholischen Kirche.
„Wir sind im Ort präsent“, sagt Lukas Hammer. Den Sommer über spielen die Naurother auf Kirmessen, geben Kurkonzerte in Bad Marienberg und im Herbst oder um die Weihnachtszeit ein Jahreskonzert. Seit September 2023 ist Günter Pfeiffer der Dirigent. Die Musiker sind auch Mitveranstalter des berühmt-berüchtigten Hondach in Nauroth und des Erntedankumzuges, der alle fünf Jahre stattfindet.

In der kleinen Westerwald-Gemeinde gibt es eben so manche Besonderheit, wie den bereits erwähnten Fanfarenzug vor 50 Jahren. Vorsitzender Hammer, in Kürze 60 Jahre alt, war in den Anfangsjahren schon mit von der Partie. „Wir sind sehr schnell sehr groß geworden“, erzählt er von der stattlichen Zahl von 90 Musikern und Majorettes, den „Tanzmädels“, die mitmarschierten. „Wir waren überall gern gesehene Gäste“, erinnert sich Hammer an Auftritte, wie dem Besuch von Bundespräsident Walter Scheel in Friedewald. Der Fanfarenzug war ein echter Hingucker.
Als Erinnerungsstück ist eine Stilfanfare übrig geblieben, die wie Landsknechtstrommeln und Glockenspiele zu den Instrumenten eines Fanfarenzugs gehört. Doch diese Art von Musik – „hat sich bei uns im Westerwald dann doch nicht durchgesetzt“, erzählt Dirk Hammer. Und so wurde aus dem Fanfaren- ein Musikzug und schließlich der MV Rot-Weiß Nauroth, der sein Jubiläum feiert. Der Dank geht an Sponsoren und die Gemeinde für die Unterstützung des Open-Air-Events. „Das zeigt den Stellenwert des Musikvereins“, meint Lukas Hammer, „und wir sind stolz, dass wir die Gemeinde nach außen hin vertreten dürfen.“