Nauroth

Ein großer Vergnügungpark im Kleinformat
Opas Kirmes von Günter Hörder aus Nauroth.
Markus Döring

Nauroth - In eine faszinierende Miniaturwelt origineller Funktionen taucht der Betrachter bei Günter Hörders Vergnügungspark „Opas Welt“ ein. Auf rund drei Quadratmetern hat der Naurother Tüftler 30 Kirmesgeschäfte und 151 Figuren aufgebaut. Die bunte Rummelwelt aus Großvaters Zeiten besticht durch farbenfrohe Detailarbeiten und pfiffige Funktionen.

Nauroth – In eine faszinierende Miniaturwelt origineller Funktionen taucht der Betrachter bei Günter Hörders Vergnügungspark „Opas Welt“ ein. Auf rund drei Quadratmetern hat der Naurother Tüftler 30 Kirmesgeschäfte und 151 Figuren aufgebaut. Die bunte Rummelwelt aus Großvaters Zeiten besticht durch farbenfrohe Detailarbeiten und pfiffige Funktionen.

In der grünen Schießbude beispielsweise lässt ein kleiner Luftstrom die wenige Millimeter großen Luftballons umherwirbeln. Da kreist ein Drehrad mit vier Ballons als Zielscheibe und laufen Narrenkappen zum Abschießen auf einem Laufband in der Mitte der Bude vorbei. Doch das ist noch nicht alles. Ein Besucher schießt mit dem Luftgewehr auf die Ballons, der Schuss ist zu hören und der Rückschlag des Gewehrs an der kleinen Figur zu sehen. In der Ecke der Bude drehen sich noch zwei winzige, bunte Windrädchen. Dabei ist die ganze Schießbude gerade mal 15 Zentimeter lang. Winzige Elektromotörchen und Miniaturlautsprecher sorgen für Bewegung, Aktion und Musik überall auf dem Kirmesplatz von einst.

So dreht sich im Kassenhäuschen am Eingang zu „Opas Vergnügungswelt“ ein winziger Plattenspieler. Unüberhörbar schmettert Schlagerbarde Bata Ilic seinen Ohrwurm „Michaela“ aus dem Miniaturlautsprecher. Bei den fünf Schiffsschaukeln weiter hinten hat jede ihren eigenen Wipprhythmus, und die schwebende Jungfrau des Magiers schwebt tatsächlich völlig frei über der Bühne.

Wie ist so etwas überhaupt möglich, fragt sich unwillkürlich der Betrachter? Die schwebende Jungfrau des Zauberers war in der Tat nicht so einfach umzusetzen und bisher eine der schwierigsten Figuren, erzählt Günter Hörder. Gelöst hat der Naurother das Zauberkunststück mithilfe winziger Magnetfelder, einer ausgeklügelten Elektronik und viel, viel Tüftelei. Seinen Vergnügungspark von anno dazumal hat der ehemalige Tontechniker „quasi aus dem Kopf“ ohne Vorlagen aufgebaut. „Die Naurother Kirmes zog mich als Kind in den Sommerferien fast magisch an“, erinnert sich der gebürtige Mörlener. Die Erinnerungen von damals baut er nun seit sechs Jahren in der Miniatur-Kirmeswelt nach. Diese faszinierende Welt ist teilweise so klein, dass Hörder für die Arbeiten oft ein umgebautes Mikroskop benutzt.

So sind am Süßwarenstand von „Gertis süßer Kiste“ sogar die winzigen Preistafeln bei genauem Hinsehen lesbar: Zuckerwatte für 30 Pfennig und gebrannte Mandeln für 50 Pfennig. Alles hat übrigens mit einem nostalgischen Doppelstockkarussell angefangen. Darin hat der Naurother rund 50 Glühbirnchen mit gerade mal drei Millimeter Durchmesser verbaut. So umgibt das kleine Karussell ein wunderbar warmer Lichtschein, der auch auf die anderen Buden fällt.
Während der wochenlangen Bauarbeiten an einer Attraktion, hat er bereits die Idee für die nächste Kirmesbude. Und so geht das eigentlich immer weiter: „Eine Kirmesbude folgt der nächsten.“ Und ein Ende ist nicht abzusehen. Denn im Zimmer ist noch viel Platz.

„Opas Vergnügungswelt“ ist nicht das einzige sehenswerte Werk des Naurothers. In seinem Garten steht die wohl größte funktionierende Kuckucksuhr von Rheinland-Pfalz (die RZ berichtete). Ehefrau Rita Rubin ist angesichts der zeitintensiven Passionen ihres Mannes ganz gelassen: „Ich wusste schon, bevor ich geheiratet habe, dass in jedem Manne ein Kind steckt. Und in meinem Günter steckt ein ganzer Kindergarten.“ Markus Döring

620 Glühbirnchen, 72 Elektromotoren,151 Figuren und unzählige Details

Am Vergnügungspark „Opas Welt“ baut und bastelt Günter Hörder seit dem Jahr 2006. Der Maßstab beträgt 1:.32, die Kirmeswelt ist bisher rund drei Quadratmeter groß und wächst ständig.Alles ist in Miniatur und zum Teil recht winzig. Die Kirmesbesucher sind nur wenige Zentimeter groß. Ein Bierkrug misst fünf Millimeter, das fliegende Popcorn nur knapp einen Millimeter, das Riesenrad dagegen ist fast einen Meter hoch. Hörder hat 620 Glühbirnchen und 72 Elektromotoren verbaut. Dazu kommen unzählige Transistoren, Dioden, Minischalter, Relais und Elektromagnete. 151 Figuren sind in Aktion, darunter: Nonne, Bischof, Königin Elizabeth, Zauberer, Jim Knopf, Ehefrau und die Schwiegermutter. Der Vergnügungspark besteht aus Balsaholz, Blech, Pappe, Modelliermasse und Draht aus dem Baumarkt. Die vielen Funktionen werden mit einer kabelgebundenen Fernsteuerung durch 32 Kippschalter gesteuert. Die fantastische Kirmeswelt im Miniformat besticht durch: vier Karussells (mit Kasse und Plattenspieler), Schiffsschaukel, Geisterbahn, Riesenrad, Kirmesorgel, Bungeetrampolin, Schießbude, Bratwurst- und Süßwarenstand, Wahrsagerin, Zauberer mit schwebender Jungfrau, Marionettentheater mit Jim Knopf, Tanzboden mit Publikum, Gewässer mit Modellschiffen, Museumsschiff „Nister Queen“, Kiosk mit Toilettenhaus, Trafostation mit Kurzschluss und Techniker, Drehorgelspieler, Kindereisenbahn, Roller und Dampfwagen, Bordellwagen auf Rädern sowie Parkbahn rund ums Gelände. Dazu kommen funktionierende und beeindruckende Details wie Fahnen und Ballons, die im Wind wehen, laufende Mäuse und vieles mehr.

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