In tage- und wochenlanger Arbeit schaffen es die Friesenhagener Wagenbauer immer wieder, ihr Publikum schließlich ins Staunen zu versetzen. Nach zwei Jahren Corona-Pause lud der Erntedankfestverein von Samstag, 24. September, bis Montag, 26., wieder zum Erntedankfest ein. An den Gehwegen entlang der Zugstrecke drängten sich am Sonntag gespannt die Zuschauer, um zu sehen, was sich die Friesenhagener dieses Jahr ausgedacht haben. „So groß wie 2019 und genauso schön!“, versprach Vorstandsmitglied Stephan Schmallenbach – und das sahen viele Einheimische ebenso.
Das Handwerk von früher lebte auf den Straßen von Friesenhagen wieder auf, aber auch aktuelle Ereignisse mit Einfluss auf das Dorfleben und die Landwirtschaft wurden thematisiert. Angeführt wurde die Parade traditionell von der Erntekrone der „Wöllmichs Kuckucks“. Wunderbar authentisch waren die Kostüme und Requisiten der Gruppen. Nicht zu Unrecht fühlte sich so manch einer in die gute alte Zeit zurückversetzt.
Die Gruppen ließen ihre Gäste zudem gerne probieren, was das Wildenburger Land an Speis und Trank zu bieten hat. Der Bürgerverein Steeg etwa lud zum Weinfest ein, die „Löschknechte“ säten auf ihrem Festwagen Kartoffeln an und verteilten warme Kartoffelsuppe. Von den „Jupiler Hühnern“ gab es frische Eier. Wie eine alte Wäscherei funktioniert, zeigten die „Spätzünder“, die „Wildenburger Landplagen“ waren mit der Heuernte beschäftigt – und die „Wildenburger Landjugend“ verschwand fast im Mehlstaub ihrer Getreidemühle. Der Hof Erlenbruch und die „Pegelkegler“ hatten sich Wolle und Schafe zum Thema gemacht. „Nur noch über trockne Erde wandert unsres Schäfers Herde“, klagten die Pegelkegler.
Das Dürrejahr 2022 thematisierte auch die DJK-Freitagsgruppe: „Kaum Regen, ganz viel Sonne, dann wird’s trocken in der Tonne.“ Eine weitere Fußgruppe zum Thema Wetter machte auch die Kleinsten auf das Problem aufmerksam. „Die Kinder lieben Sonnenschein, die Bauern fänden Regen fein“, stand auf ihrem Bollerwagen geschrieben. Die Gruppe „Wasserstollen & Friends“ bewarb als Sonnenblumen verkleidet Sonnenblumenöl aus dem Wildenburger Land: „CO2-neutral – schnell zur Hand“.
Wie sich die letzten zwei Jahre in Quarantäne anfühlten, verdeutlichten die „Landeier“ mit ihrem Motto „Frisch gebräunt – wieder eingezäunt“. Hüstelnd verteilten sie, möglichst viel Abstand nehmend, ihre Medizin. Singend begleitete der Sankt-Anna-Weg die letzten Überreste der Alten Linde: „Wenn der Sturm die alte Linde umgehau’n, pflanzen wir bei uns einen neuen Baum. Er spende Schatten Jahr für Jahr, für uns alle und die Friesenhagener Kinderschar.“ Auch nahmen viele Musikvereine am Umzug teil, mit einem Platzkonzert in der Dorfmitte endete der Festzug.