„USA betteln in Europa um Eier“ – derartige Schlagzeilen dominierten die Medienlandschaft im vergangenen Monat. Die „Bild-Zeitung“ berichtete sogar von Ausschreitungen aufgrund eines Eiernotstands. In manchen Teilen der USA färbten Bürger aus Mangel an Eiern zu Ostern kurzerhand Kartoffeln. Die Großhandelspreise verzeichneten einen dramatischen Anstieg von 270 Prozent. Ursache dieser Krise war eine verheerende Vogelgrippen-Welle, die seit 2022 mehr als 156 Millionen Vögel das Leben kostete.
Im März wuchs hierzulande die Sorge, dass sich die amerikanische Eierkrise auf Preise und Verfügbarkeit in Deutschland auswirken könnte – besonders im Hinblick auf das bevorstehende Osterfest. Mit den USA vergleichbare Zustände blieben jedoch aus. Die Endverbraucherpreise in diesem Segment zeigten sich bemerkenswert stabil, trotz Vogelgrippe, die in Deutschland allerdings effektiver eingedämmt werden konnte, und ungeachtet der erhöhten Nachfrage.
Langfristige Lieferverträge garantieren stabile Preise
Diese Stabilität ist vornehmlich darauf zurückzuführen, dass mehr als 80 Prozent der in Deutschland produzierten Eier durch langfristige Lieferverträge mit dem Lebensmitteleinzelhandel gebunden sind. Diese Vereinbarungen gewährleisten konstante Preise, unabhängig von kurzfristigen Marktentwicklungen. Benni Mockenhaupt, Geschäftsführer von Rewe Mockenhaupt – einem Familienunternehmen mit sieben Filialen in der Region, darunter in Mudersbach und Scheuerfeld – bestätigte dies gegenüber unserer Zeitung: „Die Preise bleiben genauso, wie sie sind“. Sein Unternehmen habe beim Lieferanten die saisonal üblichen Mengen bereits gesichert.
Deutschland deckt seinen Eierbedarf zu 70 bis 75 Prozent aus heimischer Produktion und importiert den Rest aus EU-Nachbarländern. Für europäische Produzenten bestehen jedoch regulatorische Hürden beim Export in die USA: Während amerikanische Hygienevorschriften gewaschene und gekühlte Eier vorschreiben, sind in der EU ungewaschene, ungekühlte Eier Standard – was den transatlantischen Handel erschwert. Hinzu kommt die Problematik der Verderblichkeit und Zerbrechlichkeit von Eiern, die einen Überseetransport logistisch kompliziert gestalten. Selbst US-Präsident Donald Trumps Hilfegesuche an Polen, Finnland und Dänemark blieben erfolglos.
Eierangebot in vergangenen Jahren unter Druck
Doch wie nachhaltig ist die gegenwärtige Preisstabilität? Die steigende Nachfrage aus anderen EU-Ländern könnte langfristig Auswirkungen zeigen. Benni Mockenhaupt mahnt zudem, dass die Geflügelpest nach wie vor ein kritisches Thema in Deutschland bleibe. Laut dem monatlichen Verbraucherpreisindex sind die Preise für Eier seit 2020 um 41,5 Prozent gestiegen – eine Entwicklung, die sowohl auf die Auswirkungen früherer Vogelgrippe-Ausbrüche als auch auf die zunehmende Beliebtheit von Eiern zurückzuführen ist, die das Angebot unter Druck setzt.