Viele Komponisten nahmen europaweit an dem Wettbewerb teil. Sven M. Hellinghausen reichte sein Orchesterstück „The Coyles of Muick – in memoriam HRH, The Duke of Edinburgh“ ein. Der Westerwälder ist in der Szene kein Unbekannter, da er bereits für namhafte Persönlichkeiten wie Papst Franziskus und Prinz Albert oder Städte wie Edinburgh und Heraklion komponiert hat. „Die Einsendungen wurden anonym von einer hochkarätigen Jury begutachtet“, erklärt Hellinghausen.
Das Ergebnis wurde den Teilnehmern kurzfristig mitgeteilt, und gleichzeitig erfolgte die Einladung zum Konzert des Orchesters in der Royal Military Chapel. Dort, in unmittelbarer Nähe zum Buckingham Palace, sollte die Siegerkomposition im Rahmen der traditionellen „Burns Night“ aufgeführt werden. „Als ich erfahren hatte, dass ich der Gewinner bin, konnte ich es kaum glauben, habe dann aber gleich Flüge zum Konzert gebucht“, erläutert der Birken-Honigsessener, der die Komposition unter seinem internationalen Pseudonym „Kane McLean“ eingereicht hatte.
Hellinghausen: „Es war ein unglaubliches Gefühl für mich, in dieser Kapelle zu sitzen, die meine Vorfahren im Zweiten Weltkrieg in Schutt und Asche gelegt haben, und nun mein Musikstück von einem englischen Orchester zu hören. Die Zeit heilt Wunden, und Musik hilft dabei.“
Der 47-Jährige erlebte in London nach eigenen Worten drei regelrechte Schockmomente: Der erste, als Major Tony Williams einführend von einer „herausragenden Komposition“ sprach, gefertigt in einer Art und Weise, die die Kompositionsstudenten als das Ideal einer Militärkomposition vermittelt bekämen. „Das hat mich regelrecht erstarren lassen“, gesteht Hellinghausen. Der zweite Moment sei das Erleben gewesen, wie eines der besten Militärorchester, welches durch das „Erste Bataillon der Pipes und Drums Scots Guards“ unterstützt wurde, sein Werk interpretierte. Allerdings dürfte der dritte Schreckmoment der nachhaltigste sein:
„Major Williams hatte uns im Anschluss ins Offizierskasino in den Wellington Barracks eingeladen“, berichtet der Komponist. Dort habe ihm der Musikdirektor eröffnet, dass er plane, das Stück nicht nur beim „Changing the Guards“ auf dem Vorplatz des Palastes spielen zu wollen. Auch eine Aufführung mit Hunderten Musikern im Rahmen des „Edinburgh Tattoos“ sei ein Gedanke, den man gemeinsam verfolgen wolle. red