Ab Januar will das Pflegeteam Jump aus Windeck dort zwei Wohngemeinschaften und vier Wohnungen für Senioren einrichten. Nach Auskunft der Juniorchefin und Managerin Janine Alomar soll jede der beiden Wohngemeinschaften zwölf Plätze bieten, hinzu kommen vier Plätze in den 40 bis 50 Quadratmeter großen Wohnungen. Alle Zimmer sind individuell einzurichten, in den Wohngemeinschaften teilen sich zwei Zimmer ein geräumiges Bad.
Immobilie ideal für das Konzept
Derzeit laufen die Umbauarbeiten in dem 25 Jahre alten Gebäude auf Hochtouren. Eigentümer ist der Immobilienmakler und -entwickler Mike Bender aus Hamm, der das ehemalige Katasteramt nach langem Leerstand im Frühjahr 2023 erworben hatte. Überwiegend mit eigenen Arbeitskräften, aber auch mit Fachfirmen aus der Region wurde und wird das Gebäudeinnere (rund 1500 Quadratmeter Nutzfläche) nahezu komplett umgebaut. Nach seinen Worten hat er mit dem ambulanten Pflegeteam Jump (das Wort setzt sich aus den Anfangsbuchstaben von Janine-und-Mama-Pflegeteam zusammen) den perfekten Mieter gefunden, denn das Gebäude sei „die ideale Immobilie für dieses Konzept“.
Die Zielgruppe sind laut Janine Alomar Senioren (Ü60, ab Pflegegrad 3), die gesellig mit anderen älteren Frauen und Männern zusammenleben möchten, die noch relativ selbstständig sind, aber gleichsam die Sicherheit eines Rund-um-die-Uhr-Service zu schätzen wissen. „Wir sind 24 Stunden am Tag vor Ort, bieten sowohl hauswirtschaftliche Hilfen als auch betreuende, pflegerische und medizinische Leistungen an:“ Patienten die Intensivpflege wie etwa Beatmung benötigen, betreut das Windecker Pflegeteam an seinem zweiten Standort im Kreis Altenkirchen, dem früheren „Haus Oliver“ in Hilgenroth. Einen dritten Standort mit einer Seniorenwohngemeinschaft gibt es in Aegidienberg im Rhein-Sieg-Kreis).
„Wir schauen uns die Bewerber genau an.“
Antonio Alomar, stellvertretender Pflegedienstleiter
Das Wissener Projekt trägt den Namen „Memoria“ – ein Hinweis auf die spanische Herkunft von Antonio Alomar. Der Ehemann von Janine Alomar und stellvertretende Pflegedienstleiter, der bereits in seiner früheren Heimat Mallorca mit einem Pflegedienst selbstständig tätig war, erklärt: „Memoria heißt Erinnerung“, dass passe gut zu den Senioren. Bei der Bewohnerschaft komme es auf die Mischung an, ergänzt er: „Wir schauen uns die Bewerber genau an.“
Bei Bürgermeister Berno Neuhoff ist die Freude doppelt groß, denn erstens habe sich für das frühere Katasteramt („ein Sorgenkind“) ein erfahrener Investor gefunden und zweitens stelle das Konzept des Seniorenwohnens „eine wichtige und sinnvolle Nutzung“ dar, die zudem eine Lücke in Wissen schließe. Neuhoff sprach von einem „Segen“ und einer „guten Idee“. Das Haus und sein Konzept seien für viele ältere Menschen eine große Hilfe, ihren Wunsch nach einem möglichst selbstbestimmten Leben zu erfüllen. Als eindeutigen Pluspunkt hob er nicht nur deshalb die Nähe zur Wissener Innenstadt hervor.
Bewerbung um den Pflegestützpunkt
Tatsächlich seien solche Vorteile enorm wichtig, sagt Janine Alomar – Supermarkt, Restaurants, Ärzte, Apotheken, Bahnhof in fußläufiger Nähe. Ihr Pflegeteam verzeichne eine rege Nachfrage nach den Wohnungen und Wohngemeinschaftsplätzen – trotz aller Schwankungen beziffert sie die momentane Auslastung auf etwa 65 Prozent. Perspektivisch will Jump seine Fühler noch weiter ausstrecken: Nicht zuletzt vor dem Hintergrund des Netzwerkgedankens hat sich das Unternehmen um den Pflegestützpunkt Betzdorf/Gebhardshain beworben.