In der Stadt soll im wahrsten Sinne des Wortes an Weihnachen nicht das Licht ausgehen - Grüne und Linke forderten Verzicht
Diskussion um Weihnachtsbeleuchtung: Betzdorf wird im Advent traditionell leuchten
Geschichtsverein Betzdorf/Archiv

Um es gleich vorwegzunehmen: Ja, es wird eine Weihnachtsbeleuchtung in den Straßen und am Rathaus in Betzdorf geben – trotz aller Bedenken wegen einer möglichen Energiekrise im Herbst und Winter. Der Stadtrat hat sich jetzt mehrheitlich dafür ausgesprochen. Grüne und Linke votierten mit Nein. Die lebhafte Diskussion, die dieser Entscheidung voranging, zeigt, dass es sich hier um eine höchst emotionale Angelegenheit handelt.

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Die Stadt und auch das Citymanagement würden es begrüßen, wenn die Innenstadt von Betzdorf auch in diesem Advent und in dieser Weihnachtszeit traditionell beleuchtet wird, betont Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer. CDU-Fraktionssprecher Johannes Behner sieht es ähnlich: „Auch wir von der CDU-Fraktion würden es begrüßen. Licht bedeutet ein Stück weit Hoffnung.“ In der Stadt, fährt Behner fort, solle im wahrsten Sinne des Wortes nicht das Licht ausgehen.

Ähnlich sieht es Michaela Mohr im Namen der SPD-Fraktion. Sie erinnert an den Krieg in der Ukraine und die Sorgen um die Energieversorgung. Gerade in solchen Zeiten stelle das Licht für die Menschen einen kleinen Hoffnungsschimmer dar. Beide, CDU und SPD, zeigen sich allerdings irritiert über die ihrer Ansicht nach zu hohen Kosten der Anbringung der Beleuchtung. Hier solle die Verwaltung nach einer günstigeren Lösung suchen. Die Kosten für den Strom bezifferte Mohr auf 570 Euro. Diese würden der Stadt sogar von der Aktionsgemeinschaft Betzdorf als Zuwendung erstattet.

Manfred Wolter von den Linken stimmte gegen die Beleuchtung an Weihnachten. Ihm leuchtete unter anderem nicht ein, warum die Lichter in der Stadt bis 22 Uhr brennen würden: „Da sind eh keine Leute mehr unterwegs.“ Auch Bündnis 90/Die Grünen wären dafür gewesen, in diesem Jahr auf eine Beleuchtung im Advent und an Weihnachen zu verzichten. Fraktionssprecher Horst Vetter konnte zwar die Argumente der Befürworter nachvollziehen.

Er bezweifle allerdings, dass eine Beleuchtung an Weihnachten zur Steigerung des Wohlbefindens der Bürger führe: „Ich habe gelernt, dass das Licht der Welt an Weihnachten und nicht in der Adventszeit kommt.“ Und auch, dass Einzelhandel und Gastronomie Nachteile durch einen Verzicht hätten – „möchte ich zurückweisen“, so Vetter. Der Fraktionssprecher der Grünen bezieht sich auf die Sitzungsvorlage. Darin heißt es: „Bedeutsam ist die Weihnachtsbeleuchtung für den Einzelhandel und die Gastronomen in der Stadt, denn sie bringt Attraktivität und lockt Bewohner und Besucher der Stadt zum Einkauf.“

Deutschland, fährt Vetter fort, erlebe derzeit eine Energiekrise, von der keiner wisse, wie sie sich entwickeln werde. Alle seien aufgefordert, Energie zu sparen. „Wir können die Menschen nicht zum Verzicht bewegen, wenn wir als Stadt eine große Weihnachtsbeleuchtung haben“, begründet der Grünensprecher die Ablehnung. Er nannte als Beispiel die Millionenmetropole Paris, die sich ebenfalls bei der Beleuchtung der Stadt zurückhalten wolle. Michaela Mohr (SPD) hält diesen Vergleich für weit hergeholt: „Wir können das nicht mit der Champs-Élysées vergleichen. Betzdorf ist nicht Paris.“

Florian Baldus, Fraktionssprecher der FDP, bringt auch die Bundespolitik mit ins Spiel: „Nur wegen der verfehlten Energiepolitik eines Grünenministers soll es in Betzdorf nicht dunkel bleiben.“ Auch die FWG-Fraktion signalisierte ihre Zustimmung zu der Beleuchtung. Fraktionssprecher Hans-Werner Söhngen und auch Karl-Heinz Mohr, Fraktionssprecher der SPD, regten an, darüber nachzudenken, ob das Betzdorfer Rathaus oder die Ignatiuskirche unbedingt generell abends weiter angestrahlt werden sollten.

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