Die Betzdorfer CDU-Fraktion hat in der jüngsten Stadtratssitzung einen Antrag eingebracht, mit dem sie dem Ärztemangel in der Stadt besser Herr werden will. Ihr Vorschlag: Die Richtlinie zur Förderung der ärztlichen Versorgung soll ergänzt werden, und zwar um den Passus, dass die Stadt einen in Vollzeit beschäftigten Arzt der in eine bestehende Praxis hinzukommt, 24 Monate mit monatlich 500 Euro fördert. Der Antrag erhielt nicht nur Zustimmung im Rat.
CDU-Fraktionssprecher Jens Hirschberger begründete den Antrag damit, dass die Stadt nach wie vor an der Ansiedlung von neuen Ärztinnen und Ärzten interessiert sei. „Durch die Anstellung weiterer junger Ärzte soll sichergestellt werden, dass uns Arztpraxen auf lange Sicht erhalten bleiben“, heißt es weiter im Antrag. Diese neue Richtlinie solle dann noch an die Bedingung geknüpft sein, dass der Arzt nach dem Förderzeitraum von zwei Jahren mindestens zehn weitere Jahre in Betzdorf praktiziert.
SPD sieht Antrag kritisch, FDP erwartet Nachbesserung
Ursula Brühl, Fraktionssprecherin der Sozialdemokraten, ist nicht vollends überzeugt. „Es war immer unser Bestreben, hier Ärzte anzusiedeln“, führt die SPD-Frau an. Doch sie sieht in dem CDU-Antrag nicht den richtigen Weg. Vielmehr befürwortet die einen Arbeitskreis zum Thema Gesundheit, um sich der Thematik umfassender zu widmen.
„Wir würden dem Antrag grundsätzlich zustimmen“, sagt Florian Baldus, FDP-Fraktionssprecher im Rat. Doch wolle die FDP weg vom Gießkannenkonzept hin zu einer gestaffelten Förderung. „Nachher haben wir viele Hausärzte, aber dann fehlen uns die Fachärzte“, warnt Baldus. Der FDP-Fraktionssprecher schlägt der CDU vor, den Antrag noch mal zurückzunehmen, um später noch mal darüber zu beraten.
Förderung muss bei Ausfall zurückgezahlt werden
FWG-Fraktionssprecher Thomas Burghaus gibt an, dass man dem Antrag durchaus zustimmen könne, wenn man ihn genauer definiert. So stellt er die Frage in den Raum, wie die Kontrolle bei einer zehnjährigen Verpflichtung des Arztes aussieht, etwa wenn es einen Ausfall durch Schwangerschaft oder Krankheit gibt. Darauf weiß Wirtschaftsförderer Michael Becher eine Antwort. Die Förderrichtlinien sehen bereits jetzt vor, dass die Fördersumme anteilig zurückgezahlt werden muss.
Stadtbürgermeister Johannes Behner hebt im Gespräch mit unserer Zeitung später hervor, dass die Stadt vor allem Sorge tragen muss, dass die medizinische Versorgung sichergestellt ist. „Dabei sind auch ganz wichtig die Fachärzte. Wir brauchen etwa ganz dringend einen Kinderarzt“, sagt Behner. So müssten Anreize für Fachärzte geschaffen werden, in die Sieg-Heller-Stadt zu kommen.
CDU-Antrag wird angenommen
Auf der Stadtratssitzung hat sich die CDU-Fraktion nach den Wortbeiträgen zu einer kurzen Beratung zurückgezogen. Der Antrag ist dann zur Abstimmung im Rat gebracht worden. Mit zehn Enthaltungen wurde er schlussendlich angenommen.