Polizei legt Zahlen vor
Die Straßen im AK-Land sind ein bisschen sicherer
Auf den Straßen im Kreis Altenkirchen hat es im abgelaufenen Jahr weniger gekracht. Das ist eine positive Botschaft aus der Verkehrsunfallstatistik 2024, die die Polizeidirektion Neuwied für das AK-Land vorgelegt hat.
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Alle Jahre wieder legt die Polizeidirektion in Neuwied ihre Verkehrsunfallstatistik vor – konkret auch für den Kreis Altenkirchen. Erfreulich dabei: Auf den Straßen an Sieg und Wied hat es im abgelaufenen Jahr deutlich weniger Unfälle gegeben.

Die Zahl der Verkehrsunfälle im AK-Land ist im vergangenen Jahr spürbar zurückgegangen. Das ist eine positive Kernaussage der Verkehrsunfallstatistik, die die Polizeidirektion (PD) Neuwied jetzt vorgelegt hat. Demnach hat die Polizei 2024 im Kreis Altenkirchen 3311 Verkehrsunfälle aufgenommen. Ein Jahr zuvor waren es noch 3583. Dieser deutliche Rückgang um 7,6 Prozent zeichnet auch dafür verantwortlich, dass die Unfallzahlen im Bereich der gesamten PD (sie ist zuständig für die Landkreise Altenkirchen und Neuwied) zumindest um 1,1 Prozent gesunken sind – und zwar von 9731 auf 9626. Das heißt aber im Umkehrschluss auch, dass es im Kreis Neuwied 2024 häufiger gekracht hat. Hier stieg die Zahl der Verkehrsunfälle binnen Jahresfrist von 6148 auf 6315 – was einem Plus von 2,7 Prozent entspricht.

Blicken wir in die einzelnen Polizeidienststellen im AK-Land, so ist die Entwicklung nicht ganz einheitlich. Im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion (PI) Altenkirchen stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Verkehrsunfälle leicht von 1207 auf 1213 an, die PI Betzdorf dagegen nahm im gleichen Zeitraum 1617 Unfälle auf – ein Jahr zuvor waren es noch 1860. Die PI Straßenhaus, zuständig auch für einige Gemeinden in der Alt-Verbandsgemeinde Flammersfeld, meldet für ihren gesamten Dienstbezirk 2270 Unfälle, 44 mehr als noch 2023. Und die Polizeiwache (PW) Wissen musste 2024 insgesamt 481 Mal ausrücken. Ein Jahr zuvor lag die Zahl noch bei 516.

Erfreuliche Bilanz bei Fahranfängern

Tote und Verletzte: Während die Zahl der Unfälle 2024 insgesamt rückläufig war, gab es im Kreis Altenkirchen doch zwei Unfälle mehr, bei denen Personen zu Schaden kamen, als noch ein Jahr zuvor – und zwar 397 im Vergleich zu 395. Besonders tragisch: Bei zwei Unfällen (einer mit zwei Opfern im Bereich der PI Betzdorf, einer im Bereich der PI Altenkirchen mit einem Opfer) waren insgesamt drei Tote zu beklagen (2023: ein Unfall mit einem Todesopfer). Während die Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten von 73 auf 67 zurückgingen, verzeichnete die Polizei bei Unfällen mit Leichtverletzten einen Anstieg von 321 auf 333. Die Zahl der leicht verletzten Personen blieb dabei nahezu konstant: Sie sank an Sieg und Wied minimal von 451 auf 450.

Risikogruppen: Gerade Kinder und ältere Menschen gelten im Straßenverkehr als besonders gefährdet. Diese These unterstreichen auch die 2024er-Zahlen der Polizeidirektion Neuwied. So waren im Kreis Altenkirchen im zurückliegenden Jahr 39 Kinder im Alter bis 14 Jahre in Verkehrsunfälle verwickelt. Ein Jahr zuvor waren es noch 29. Im gleichen Zeitraum gab es 344 Unfälle mit Senioren, die 75 Jahre und älter waren. 2023 lag diese Zahl noch bei 324. Erfreulicher fällt der Blick auf junge Menschen in der Altersgruppe zwischen 18 und 24 aus. 704 Verkehrsunfälle, an denen 2024 Fahranfänger beteiligt waren, stehen 827 im Jahr 2023 entgegen – ein Rückgang von 14,9 Prozent.

Die Polizei stellt fest, das die Unfälle, bei denen Alkohol und Drogen im Spiel waren, 2024 im AK-Land zugenommen haben.
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Unfallursachen: Es sind die leidigen Themen Alkohol und Drogen, die auch im abgelaufenen Jahr (zu) häufig Einzug in die Statistik hielten. Die örtlichen Beamten registrierten 74 Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss (2023: 72). Die Zahl der Unfälle unter Drogeneinfluss kletterte innerhalb eines Jahres um mehr als das Doppelte – von 13 auf 28. Die häufigste Unfallursache, die in den Protokollen festgehalten wurde, war auch 2024 zu geringer Abstand. 988 Zusammenstöße fallen in diese Kategorie, 38 mehr als 2023. Dem Bereich „Abbiegen, Wenden, Rückwärtsfahren“ wurden 2024 noch 588 Unfälle zugeordnet. Auch wenn die Polizei hier erneut die zweithäufigste Ursache im Kreis ausmacht, sank die Zahl doch um 162 Unfälle. Auch bei Unfällen, die primär auf zu hohe Geschwindigkeit zurückzuführen sind, zeichnet sich im AK-Land etwas Entspannung ab. Deren Zahl verringerte sich von 343 auf 286. Ein Minus gab es ebenso bei den „Vorfahrtsdelikten“. Waren es 2023 noch 218, reduzierte sich die Zahl 2024 auf 196.

Unfallflucht: Alles andere als ein Kavaliersdelikt ist die Unfallflucht. Betrachtet man das nackte Zahlenwerk, könnte man zu dem Schluss kommen, das dies immer mehr Verkehrsteilnehmer im AK-Land verinnerlicht haben. Denn die Zahl der Fälle, in denen sich der Verursacher einfach aus dem Staub gemacht hat, sank innerhalb eines Jahres von 732 auf 683. Konstant mit jeweils 27 blieb dagegen die Zahl solcher Unfälle, bei denen Personen zu Schaden kamen. 243 der 683 Delikte konnte die Polizei 2024 aufklären, was einer Quote von 35,6 Prozent entspricht. 2023 hatte dieser Wert noch bei 41,1 Prozent gelegen.

„Die Bedeutung von Pedelecs wird auch weiterhin aufgrund deren wachsender Beliebtheit im Fokus polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit stehen.“
Die Polizeidirektion Neuwied in ihrer Verkehrsunfallstatistik 2024

Unfälle mit Rad oder Pedelec: Rad- und Pedelecfahrer waren 2024 an insgesamt 210 polizeilich registrierten Verkehrsunfällen beteiligt, weist die PD Neuwied für den ganzen Direktionsbereich aus. Ein Jahr zuvor waren es 190. Konkrete Zahlen für das AK-Land gibt es keine. In 80 Prozent dieser Verkehrsunfälle, konkret 168, kam es zu Personenschäden. In 54 Fällen handelte es sich um sogenannte „Alleinunfälle“. „Die Bedeutung von Pedelecs, also Fahrrädern mit Tretkurbelantrieb und unterstützendem Motor, wird auch weiterhin aufgrund deren wachsender Beliebtheit im Fokus polizeilicher Verkehrssicherheitsarbeit stehen“, so die PD Neuwied.

Unfälle mit E-Scootern: Benutzer von E-Scootern gehören zwar nicht zu den klassischen Risikogruppen, stehen jedoch ebenfalls im Blickfeld. Im Jahr 2024 ereigneten sich im gesamten PD-Gebiet 37 Verkehrsunfälle unter Beteiligung von E-Scootern, im Jahr 2023 waren es 25. Die Polizei will „sowohl durch präventive als auch repressive Maßnahmen und im Verbund mit anderen Trägern der Verkehrssicherheitsarbeit einen weiteren Anstieg möglichst geringhalten“, wie es in der Statistik heißt.

Viele „Alleinunfälle“

Unfälle mit motorisierten Zweirädern: Im Jahr 2024 ereigneten sich PD-weit insgesamt 215 Verkehrsunfälle unter Beteiligung motorisierter Zweiräder mit amtlichen Kennzeichen. 58 davon passierten auf den Straßen des AK-Landes. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies an Sieg und Wied einen Anstieg von 13,7 Prozent. Bei 40 Prozent handelte es sich laut Polizei um „Alleinunfälle“. In diesen Fällen war eine nicht angepasste Geschwindigkeit weit überwiegend die Unfallursache.

Unfälle mit Lastkraftwagen: Lkws waren im Jahr 2024 an 1040 Unfällen im Direktionsbereich beteiligt. Hierbei handelt es sich zu 94 Prozent um Unfälle ohne Personenschaden. Rund 73 Prozent der Verkehrsunfälle mit Lkw-Beteiligung ereigneten sich innerorts. Das Verhältnis der Unfallbeteiligung von Lastkraftwagen über 3,5 Tonnen zulässige Gesamtmasse zu solchen unter 3,5 Tonnen (Sprinter oder Transporter) ist nahezu ausgeglichen. Hauptunfallursachen für die Unfälle in dieser Kategorie sind vorrangig ein ungenügender Sicherheitsabstand sowie Fehler beim Wenden oder Rückwärtsfahren und Verstöße gegen das Rechtsfahrgebot.

1262 Wildunfälle gab es 2024 im Bereich der Polizeiinspektion Neuwied.
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Wildunfälle: Im vergangenen Jahr kam es PD-weit zu 1262 Unfälle durch Wild auf der Fahrbahn. Diese stellen mit einem Anteil von rund 13 Prozent am Gesamtunfallgeschehen eine nicht unwesentliche Unfallursache dar. Der weiterhin sehr geringe Anteil solcher Verkehrsunfälle mit Personenschaden ist erfreulich. Es kam abermals keine Person aufgrund der Kollision mit Wild ums Leben, in zwei Fällen wurden Personen schwer verletzt.

Wer ist wo zuständig?

Die Zuständigkeitsbereiche der einzelnen Polizeiinspektionen (PI) und Polizeiwachen (PW) sind nicht immer identisch mit Kreis- oder Verbandsgemeindegrenzen. Hier ein Überblick über die Dienstgebiete im AK-Land:

PI Altenkirchen: Zuständig für die Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld mit Ausnahme der Orte, die in das Dienstgebiet der PI Straßenhaus fallen. Hinzu kommt die Verbandsgemeinde Hamm (ohne die Orte Bitzen und Forst) sowie aus dem Kreis Neuwied die Gemeinden Oberdreis, Rodenbach, Steimel, Ratzert und Niederwambach.

PI Betzdorf (mit der PW Wissen): Zuständig für die Verbandsgemeinden Betzdorf-Gebhardshain, Kirchen, Daaden-Herdorf und Wissen sowie die Ortsgemeinden Bitzen und Forst.

PI Straßenhaus: Im AK-Land zuständig für die Orte Willroth, Krunkel, Horhausen, Pleckhausen, Güllesheim, Bürdenbach, Niedersteinebach, Obersteinebach, Eulenberg, Burglahr, Oberlahr und Peterslahr. kra

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