Zukunft des DRK-Hauses
Diakonie-Übernahme: Klinik Kirchen soll gestärkt werden
Noch steht die DRK-Stele vor dem Krankenhaus in Kirchen. Doch das dürfte sich bald ändern. Diakonie und Kreis haben nun einen Vertragsentwurf ausgearbeitet. Die Grundlage für die Übernahme der insolventen Klinik sind damit gelegt.
Markus Kratzer

Wie geht es weiter mit der medizinischen Versorgung im Kreis Altenkirchen und insbesondere am Krankenhausstandort Kirchen? Auf diese Frage gibt es nun eine Antwort – und sie dürfte positiv aufgenommen werden.

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Der Landkreis Altenkirchen und die Diakonie in Südwestfalen gGmbH sind sich einig. Ein unterschriftsreifer Vertragsentwurf zur Übernahme der Kirchener Klinik sowie der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Altenkirchen liegt vor. Die Menschen im gebeutelten Kreis Altenkirchen wird es freuen, endlich mal wieder eine positive Nachricht zu hören. Zumal auch das Angebot verbessert werden soll.

„Der Kreis hat seine Hausaufgaben gemacht“, betont Landrat Peter Enders, selbst Mediziner, im Pressegespräch. Er wertet das Vertragswerk, das die finanzielle Unterstützung des Kreises regelt, als „wichtiges Zeichen für die Sicherung des Krankenhausstandorts Kirchen und die Beschäftigungsverhältnisse“. Ähnlich optimistisch äußerte sich auch Diakonie-Geschäftsführer Josef Rosenbauer. Sowohl die Mitarbeiter als auch die Menschen im Kreis Altenkirchen hätten nun wieder eine Perspektive.

Geschlossene Abteilungen sollen wieder aufgebaut werden

Mit der geplanten Übernahme der in Zahlungsschwierigkeiten geratenen DRK-Standorte durch die Diakonie soll auch das medizinische Leistungsspektrum wieder erweitert werden. Heißt: Geschlossene Abteilungen wie Neurologie und Orologie werden laut dem von Rosenbauer skizzierten Plan wieder eröffnet. Auch eine Stroke Unit, also eine  Spezialeinheit für Schlaganfallpatienten, soll es wieder geben, und die nahezu nicht mehr vorhandene Kardiologie soll neu aufgebaut werden. Dies sei „extrem wichtig für die Notfallversorgung“, sagt Rosenbauer. Da das Krankenhaus langfristig wirtschaftlich arbeiten soll, müsse sich aber auch etwas ändern.

Letzte offene Punkte etwa zur Förderung oder dem komplizierten Erbbaurecht sollen nun mit dem Land Rheinland-Pfalz und dem Insolvenzverwalter des DRK-Krankenhausträgers geklärt werden. Dafür seien mit dem Vertragsentwurf die Grundlagen geschaffen, geben sich Enders und Rosenbauer sicher.

Der Kreis halte Wort und trage seinen Teil zu einer Lösung mit einem, wie der Landrat betonte, „starken und in der Region fest verankerten Partner“ bei. Billig ist das nicht. Der vom Kreistag beschlossene Zuschussbetrag über insgesamt 10 Millionen Euro für das Jahr 2025 und noch einmal 5,76 Millionen Euro für 2026 wird nicht ausreichen. Die nötigen Investitionen für die Bereiche Bau, IT und Medizintechnik liegen höher als prognostiziert. Konkrete Zahlen werden nicht genannt, aber um die Folgen abschätzen zu können, muss man kein Prophet sein.

Finanzielle Belastung nicht unerheblich

„Die Vertreter des Landkreises nehmen dabei erhebliche finanzielle Verpflichtungen für die nächsten Jahre in Kauf und sind sich bewusst, dass dies möglicherweise nicht ohne weitere Belastungen für die Kommunen im Landkreis und erhebliche Konsolidierungsanstrengungen umsetzbar sein wird“, heißt es in einer Pressemitteilung. Vereinfacht gesagt, bedeutet dies: Wer die gute medizinische Versorgung möchte, muss auch bereit sein, eine höhere Umlage zu bezahlen.

Der Kreisausschuss hat die Diakonie-Pläne in seiner jüngsten nicht öffentlichen Sitzung bereits abgesegnet. Am 16. Juni ist der Kreistag gefragt. Dann braucht es das Okay.

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