Die Gremien der Diakonie in Südwestfalen haben die mögliche Übernahme des insolventen DRK-Krankenhauses in Kirchen einen wichtigen Schritt vorangebracht. Das Votum von Gesellschafterversammlung und Verwaltungsrat am Dienstagabend fiel jeweils einhellig aus. Das verkündet die Diakonie einer aktuellen Pressemitteilung.
Mit ihren Beschlüssen stimmten die Mitglieder einem Vertragsentwurf zwischen dem Landkreis Altenkirchen und der Diakonie in Südwestfalen sowie der Gründung einer neuen GmbH unter dem Dach der Diakonie in Südwestfalen gGmbH zu. Der Vertrag beinhaltet neben dem Krankenhaus Kirchen auch die stationäre Kinder- und Jugendpsychiatrie in Altenkirchen. Der Kreistag Altenkirchen will darüber in seiner Sitzung am 16. Juni befinden.
„Der Vertrag zwischen dem Kreis Altenkirchen und der Diakonie in Südwestfalen bildet jedoch die zwingend notwendige Voraussetzung, um mit dem Insolvenzverwalter überhaupt in finale Vertragsverhandlungen eintreten zu können.“
Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen
Endgültig entschieden ist mit dem Beschluss aber noch nichts. „Der Vertrag zwischen dem Kreis Altenkirchen und der Diakonie in Südwestfalen bildet jedoch die zwingend notwendige Voraussetzung, um mit dem Insolvenzverwalter überhaupt in finale Vertragsverhandlungen eintreten zu können“, erläuterte Josef Rosenbauer, Geschäftsführer der Diakonie in Südwestfalen, am Mittwoch in einer Mitarbeiterversammlung des Diakonie-Klinikums.
Sollten diese positiv verlaufen, möchte der Gesundheits- und Sozialdienstleister aus Siegen das stationäre Angebot im Krankenhaus Kirchen nicht nur übernehmen, sondern die medizinische Versorgung zum Wohle der Bevölkerung sogar erweitern und ausbauen. Kreis Altenkirchen und Land Rheinland-Pfalz hatten dem medizinischen Konzept bereits zugestimmt. Analog zu den Häusern in Siegen und Freudenberg, würde das Krankenhaus dann den Namen „Diakonie Klinikum Kirchen“ tragen.

Diakonie-Übernahme: Klinik Kirchen soll gestärkt werden
Wie geht es weiter mit der medizinischen Versorgung im Kreis Altenkirchen und insbesondere am Krankenhausstandort Kirchen? Auf diese Frage gibt es nun eine Antwort – und sie dürfte positiv aufgenommen werden.
Bei einem Pressegespräch vor einigen Tagen skizzierte Rosenbauer grob das künftige Angebot, das auf dem weiterhin gültigen Feststellungsbescheid für Kirchen aus dem Jahr 2019 fußen soll. Darin sind die möglichen Leistungen des Krankenhauses festgehalten. Laut Rosenbauer sollen, so der Plan, dann inzwischen geschlossene Abteilungen wie Urologie und Neurologie oder die Stroke Unit wieder geöffnet und die Kardiologie neu aufgestellt werden. Als gute Perspektive für die Mitarbeiter und die Menschen in der Region bezeichnete Rosenbauer die Entwicklung im Pressegespräch.
Auch wenn die Beteiligten von Kreis und Diakonie, übrigens der einzige Bewerber für die Kirchener Einrichtung, optimistisch in die Zukunft blicken, bleibt einiges zu tun. Von einem riesen Sanierungsstau ist die Rede. Deshalb werde mehr Geld gebraucht, als noch im März angenommen. Investiert werden muss laut Rosenbauer vor allem in die Bereiche IT, Bau und Medizintechnik. Was letztendlich an Kosten unterm Strich steht, könne man aber noch nicht genau sagen, erklärt Rosenbauer. Bei der Kreistagssitzung dürften die aktuellen Zahlen dann öffentlich auf den Tisch kommen. Einen Zuschuss in Höhe von knapp 16 Millionen Euro für 2025 und 2026 hatte der Kreis bereits gewährt.
Die Kreistagssitzung am Montag, 16. Juni, im Wilhelm-Boden-Saal beginnt um 16 Uhr.
Wie geht es mit dem MVZ in Altenkirchen weiter?
Und wie geht es mit dem Medizinischen Versorgungszentrum in den Räumen des ehemaligen Krankenhauses Altenkirchen weiter? Eine Frage, die ebenfalls die Menschen beschäftigt. In dem nun vorliegenden Vertrag geht es erst einmal um die stationäre Versorgung, erläuterte Rosenbauer beim Pressegespräch vor gut einer Woche. Das ambulante MVZ sei für die Diakonie allerdings nicht außen vor und würde auch unterstützt, befinde sich jedoch auf einer anderen Ebene als das Kirchener Krankenhaus und die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Altenkirchen.