Blick in die Glaskugel: Was im kommenden Jahrim Kreis Altenkirchen wichtig werden könnte
Das Jahr 2023 im Kreis Altenkirchen: Schlagzeilen, die wir gern lesen würden
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Kreis Altenkirchen. Es ist schon eine gute Tradition, dass die Lokalredaktion im AK-Land zum Jahresausklang in die Glaskugel blickt, um zu schauen, welche Ereignisse m kommenden Jahr zwischen Sieg und Wied Schlagzeilen schreiben könnten. Herausgekommen ist wieder ein bunter Mix aus Dingen, die im Bereich der Realität angesiedelt sind, und solchen, auf wir mit einem gewissen Augenzwinkern schauen.

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Man darf ja auch mal seine Fantasie spielen lassen. Sie werden sicher sofort erkennen, was 2023 wirklich passieren könnte – und was definitiv nicht.

Dorf hat wieder einen Einkaufsmarkt

Birken-Honigsessen hat wieder einen Einkaufsmarkt“. Das wäre eine Schlagzeile, die ich im nächsten Jahr gerne lesen würde – und nicht nur ich. Seit ziemlich genau zweieinhalb Jahren ist der frühere Nahkauf in der Ortsmitte geschlossen (nach dem festgestellten und beseitigten Schädlingsbefall). Die Schließung war Dauerthema im Ort, Kinder engagierten sich waffelbackend für den Erhalt. Viele Bürger sehnen sich nach der Einkaufsmöglichkeit in ihrem Dorf, das mit knapp 2500 Einwohnern nicht gerade klein ist und entsprechend Kaufkraft bietet. Um diese Lücke in der Nahversorgung zu schließen, hat die Gemeinde frühzeitig ihre Fühler ausgestreckt und ist jetzt bereit, das ganz große Rad zu drehen:

Eine eigene Immobilie (Altbau der Grundschule inklusive Garagen und Bürgermeisterbüro) soll abgerissen werden, damit für den potenziellen Investor ein zentraler Standort in der Ortsmitte zur Verfügung steht. Doch die Verhandlungen sind zäh, mal geht es um die Verkaufsfläche, mal um den Mietzins. Vielleicht gelingt ja 2023 eine Einigung, und die Birken-Honigsessener könnten in absehbarer Zeit ihre Einkäufe wieder zu Fuß erledigen. Und vielleicht würde es der neue Betreiber sogar schaffen, sein Sortiment regional auszurichten – mit Erzeugnissen von Landwirten, Metzgern, Bäckern und anderen Produzenten quasi aus der Nachbarschaft. elm

Eine Zeitkapsel mit kostbarem Inhalt

Es ist ein bisschen wie mit der Ketchupflasche: Erst kam und kam kein – nach außen erkennbarer – Fortschritt in Sachen neues Fachmarktzentrum am Weyerdamm in Altenkirchen, doch 2023 kam beinahe alles auf einmal. Gleich am Aschermittwoch sind die Abrissbagger angerückt und haben begonnen, den im Altenkirchener Jargon noch immer als Toom bezeichneten Komplex dem Erdboden gleichzumachen. Natürlich zieht sich der Abbruch eines solchen Betonmonsters ein wenig, und die ständig notwendigen Sperrungen der Quengelstraße zehren an den Nerven, aber im Sommer ist es vollbracht. Und dann passiert die Sensation: Nicht einmal Stadtrats-Urgestein Walter Wentzien hatte noch auf dem Schirm gehabt, dass bei der Grundsteinlegung für den damaligen Jumbo-Markt 1978 eine Zeitkapsel unter dem Grundstein versenkt worden war.

Ein noch größerer Knaller ist aber deren Inhalt: Eine Aktie eines kurz zuvor gegründeten und seinerzeit nur Insidern bekannten Unternehmens namens Apple Inc. – Warum auch immer man die dort hineingelegt hatte. Investor Bernard Widerker ist jedenfalls auf einen Schlag um mehrere Milliarden Euro reicher und hat die Spendierhosen an. Die Planungen für eine neue Stadthalle als geringfügig kleinere Kopie des New Yorker Madison Square Garden – natürlich mit Multiplexkino – können beginnen. Ende des Jahres wird dann die riesige Eisfläche neben der Baustelle – Aktionskreisvorstand Dennis Eichel hatte Widerker von seiner Idee überzeugt – für das Event des Jahrhunderts in der Kreisstadt präpariert: Die Kölner Haie sollen hier an Neujahr die Edmonton Oilers um Leon Dreisaitl zum Winter Game empfangen. mif

Rätselhafte Rückkehr von Rohrbach

Nur noch wenige Monate wird der erste Bevollmächtigte der IG Metall Betzdorf sein Amt ausüben. Im neuen Jahr wird Uwe Wallbrecher den mehr als verdienten Ruhestand antreten. Doch wer folgt auf den verdienten Kämpfer für Arbeitnehmer? Das AK-Land ist wahrscheinlich auch in Gewerkschaftskreisen nicht unbedingt erste Wahl bei aufstrebenden Fach- und Führungskräften. Das weiß auch Oliver Rohrbach. Acht Jahre hat er die IHK-Regionalgeschäftsstelle Altenkirchen geleitet. Dann zog es den anerkannten Netzwerker nach Serbien, wo er für die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ein Wirtschaftsförderungsprojekt voranbringt. Seine Profile auf Social Media-Kanälen lassen darauf schließen, dass der 50-Jährige in seiner neuen Aufgabe voll aufgeht.

Umso überraschender nun seine Ankündigung, die unserer Zeitung exklusiv vorliegt: „Es ist einfach zu warm hier auf dem Balkan – nach fast zehn Jahren zwischen Siegerland und Westerwald fehlt mir außerdem die Herausforderung. Ich kehre früher als geplant zurück!“ Doch seine alte Stelle ist mit Kristina Kutting besetzt, die sich als Nachfolgerin Respekt erarbeitet hat. Aber bald wird ja Wallbrechers Posten frei. „Die heimische Metallbranche ist mir natürlich sehr gut bekannt. Im Führen von Menschen habe ich ebenfalls Erfahrung, genauso wie im öffentlichen Reden“, sagt Rohrbach. Hinzu kommen seine anerkannten Qualitäten als Netzwerker.

An Ehrgeiz für die mögliche Aufgabe mangelt es ihm nicht: „Es wird Zeit, dass wir die Anzahl der tarifgebunden Firmen erhöhen. Dank meiner guten Beziehungen zu Unternehmenschef sehe ich hier große Chancen.“ Auch auf die Reden auf Streiks, die aus Sicht von Rohrbach natürlich nicht überhandnehmen sollten, freut er sich – und hat hier klare Vorstellungen, was er anders machen will. „Mir wurde mitgeteilt, dass da immer so geschrien wird. Das passt auch zu meinem möglichen Vorgänger. Da kann und will ich aber nicht mithalten.“ Und natürlich: „Die Gewinne… äh… Löhne müssen rauf“, stellt der ehemalige IHK-Mann klar. Jetzt muss er nur noch IG-Metall-Mitglied werden. ddp

Burgruine lädt ein zum Übernachten

In der Wiedtalgemeinde Burglahr wird ehrenamtliches Engagement großgeschrieben. Fleißig helfen hier viele Freiwillige mit, um einen neuen Festplatz im Herzen des Dorfes zu bauen. Doch damit nicht genug: Auch auf dem Burgberg stehen im kommenden Jahr umfangreiche Arbeiten an. Um ein touristisches Highlight in der Region zu schaffen, soll in der Burgruine ein Gästezimmer eingerichtet werden. In der zünftigen Herberge können abenteuerlustige Besucher der Region nächtigen wie die früheren Burgbewohner in Zeiten des Mittelalters.

Die Ausgrabungen der Studenten der Universität Halle-Wittenberg, die zuletzt im Sommer 2021 stattgefunden haben, sollen laut Ortsbürgermeister Dieter Reifenhäuser der Gemeinde wichtige Grundlagen liefern, um die Einrichtung des Gästezimmers so authentisch wie möglich zu gestalten. Um das Projekt auch finanziell realisieren zu können, wurden Landeszuschüsse beantragt. bc

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