Den Erfolg dieser beliebten Freizeitveranstaltung – gemessen nicht nur am großen Publikumszuspruch mit jeweils mehreren Zehntausend Teilnehmern – verbuchen die drei Anrainer-Landkreise als Produkt einer guten, ländergrenzenübergreifenden Zusammenarbeit. Das wurde dieser Tage bei einem Pressegespräch im Raiffeisenmuseum in Hamm/Sieg betont. Einigkeit bestand darin, dass der autofreie Erlebnistag Siegtal pur nur durch den Einsatz vieler ehrenamtlicher Helfer möglich sei. Deshalb dankten die Landräte Andreas Müller (Kreis Siegen-Wittgenstein), Peter Enders (Kreis Altenkirchen) und Sebastian Schuster (Rhein-Sieg-Kreis) allen Unterstützern aufseiten des Technischen Hilfswerkes (THW), der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), der Freiwilligen Feuerwehren und der Rettungsdienste; nichts zu vergessen die Akteure von Vereinen, Verwaltungen und Polizei. Ein weiterer Dank galt den Sponsoren.
Viel Arbeit im Vorfeld
Logistisch bedeutet es einen enormen Aufwand, die insgesamt 109,3 Kilometer lange Strecke (57,7 Kilometer davon zwischen Netphen und Au, weitere 51,6 Kilometer bis Siegburg) herzurichten. Dazu zählen etwa die Absprachen mit der Deutschen Bahn (mehrere Sonderzüge beziehungsweise verlängerte S-Bahn-Linien sollen eingesetzt werden) sowie mit den vielen Vereinen und Akteuren, die entlang der Strecke etwas anbieten.
Das Spektrum reicht beispielsweise vom Weldergovener Gassenflohmarkt in Hennef über die Servicestation „Radlers Rast“ in Wallmenroth bis zu den Aktivitäten an der Hüttentalstraße in Siegen. Apropos HTS: Allein die komplette Sperrung dieser wichtigen Straße mit Sicherheitsbarrieren an 19 Zufahrten macht den Einsatz von rund 40 Freiwilligen des THW-Ortsvereins Siegen notwendig.
Auch andernorts geht nichts ohne die Kräfte des THW: die altbekannte Stelle der Siegüberquerung zwischen Etzbach und Wissen-Pirzenthal. Gemeinsam mit Helfern der DLRG wird auch in diesem Jahr wieder die behelfsmäßige Gerüstbrücke aufgebaut, damit die Radler sicher über den Fluss kommen (Inlineskater sollten diesen Abschnitt wegen der Schotterstrecke dort lieber per Bahn überbrücken). Landrat Enders zur Bereitschaft der Helfer: „Das ist mehr als eine Tagesaufgabe, und die Leute übernehmen hier richtig Verantwortung. Der Bewilligungsbescheid für eine dauerhafte Brückenlösung liegt zwar vor, aber noch hakt es im Genehmigungsverfahren. Ich hoffe, dass diese Brücke noch in meiner Amtszeit Realität werden wird.“
Den umfangreichen Vorlauf kennt auch Landrat Müller: „Ein Rädchen muss ins andere greifen“, umschreibt der Siegener Kreischef passend die fast ganzjährige Arbeit des Vorbereitungsgremiums mit vielen Beteiligten.
Immer mehr Pedelec-Fahrer
Die Erwartungen an die 2023er Jubiläumsausgabe von Siegtal pur sind groß. Bereits im Vorjahr, als es nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder ein autofreies Siegtal gegeben habe, so berichtet Carmen Döhnert (Tourismusreferentin des Rhein-Sieg-Kreises), sei der Zuspruch der Teilnehmer sehr groß gewesen – egal ob alleine, als Familie oder in einer Gruppe. Die zunehmende Zahl der Pedelecs lasse zudem erwarten, dass womöglich mehr Radfahrer die gesamte Siegtalstrecke abfahren.
Quasi einen runden 'Geburtstag' feiert die Freizeitveranstaltung im Landkreis Altenkirchen, denn nach dem erfolgreichen Start im Rhein-Sieg-Kreis (zunächst auf rund 51 Kilometern zwischen Siegburg und Au) folgte 2003 die Erweiterung über die Landesgrenze hinweg. Dafür legten sich vor allem die Wirtschaftsförderer und mehrere Kommunen wie Hamm, Wissen, Betzdorf und Kirchen ins Zeug. Schon ein Jahr später folgte dann der Anschluss bis nach Netphen. Auf die Frage nach den Kosten fanden die Landräte übrigens keine Antwort – das sei zu komplex und nur schwer ermittelbar.