Helfer sind froh, wieder im Einsatz zu sein
Dank niedriger Inzidenz: Betzdorfer Tafel öffnet wieder für Hilfsbedürftige
Endlich geht es bei der Tafel wieder los, freuen sich die ehrenamtlichen Helfer um den Leiter Bruno Georg (3. von rechts).
Claudia Geimer

Bruno Georg sitzt entspannt am großen Tisch im evangelischen Gemeindezentrum in Betzdorf, in der Gontermannstraße. „Endlich fangen wir wieder an“, sagt er und blickt auf die bereits gepackten Tüten mit Lebensmitteln. Die Tafel in Betzdorf öffnet heute wieder ihre Türen für hilfsbedürftige Menschen aus Betzdorf und Umgebung.

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Endlich geht es bei der Tafel wieder los, freuen sich die ehrenamtlichen Helfer um den Leiter Bruno Georg (3. von rechts).
Claudia Geimer

Georg ist der Leiter der Einrichtung, engagiert sich wie alle anderen auch ehrenamtlich für die Tafel in der Trägerschaft der evangelischen Kirchengemeinde Betzdorf. Mittwochs ab 11 Uhr werden die Tüten mit Lebensmitteln an Menschen, die nur über ein geringes Einkommen verfügen, abgegeben. Die Caritas ist ebenfalls weiterhin mit an Bord, kontrolliert die Zulassung und gibt die Marken aus. Pro Person bezahlen die Besucher einen Euro.

„Die Arbeit der Caritas ist wertvoll“, dankt Georg dem katholischen Sozialverband für die Unterstützung. Dienstags laufen in den Räumen der Tafel die Vorbereitungen, werden die Tüten mit den von den Großmärkten und Geschäften abgeholten Lebensmitteln gepackt. „Auf das Mittagessen und die Andachten müssen wir bis auf Weiteres verzichten“, sagt Georg.

Doch mit der Ausgabe der Lebensmittel am Fenster ist zumindest wieder ein Anfang gemacht. „Die Bestimmungen haben sich gelockert, und die Inzidenzzahlen sind gesunken“, nennt der Leiter die Bedingungen für die Wiederöffnung. Seit November war die Tafel im zweiten Lockdown, wie schon im ersten im Frühjahr 2020, erneut geschlossen. „Mir war wieder nicht wohl dabei“, gesteht Bruno Georg. Denn die Schließung war für die Klienten im Frühjahr wie im Herbst und Winter hart.

Aber die Entscheidung lag bei ihm, und er wollte kein Risiko eingehen, dass sich einer der bei der Vorbereitung, der Ausgabe und im Fahrdienst engagierten 70 Frauen und Männer, die sich gruppenweise beim Dienst abwechseln, ansteckt. Denn die freiwilligen Helfer zählen alle zur Risikogruppe 60 plus. Inzwischen hat sich die Lage entspannt, die meisten sind geimpft, die übrigen werden kontrolliert. Apothekerin Sabine Alberts-Wingenfeld ist am Dienstagmorgen extra vorbeigekommen, um Helfer zu testen.

Auch sie freuen sich wie der Leiter, dass es wieder losgeht. „Wir sind alle froh und glücklich, dass wir wieder arbeiten gehen können, dass wir gemeinsam helfen und uns auch wieder sehen können“, sagen die Frauen. Und dass die Menschen wieder etwas bekommen, diejenigen, die es am härtesten trifft, vor allen Dingen Frauen und Kinder.

Georg nennt die Zahl von rund einhundert Bedarfsgemeinschaften, und er schätzt, dass die Tafel in Betzdorf wöchentlich somit zwischen 350 und 400 Menschen erreicht. Täglich habe er seit der Schließung Anrufe und Mails bekommen mit der bangen Frage: „Wann macht ihr wieder auf?“

Heute ist es soweit, und Georg ist froh, dass alle Helfer und Unterstützer bei der Stange geblieben sind. Just zur Eröffnung stellte sich mit Raimund Schüler aus Kirchen am Dienstag ein neuer Freiwilliger vor und bekundete sein Interesse, bei der Tafel mitzuarbeiten. Er sei seit einem Jahr Rentner, erzählt der 66-Jährige. „Ich möchte mich sozial und auch als Christ engagieren“, sagt er. Bruno Georg freut sich. Wenn die Bedingungen so bleiben, dann kann der Leiter der Tafel hoffentlich weiter entspannt in die Zukunft schauen.

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