Beteiligte dreier Kommunen passten Vertrag an und berieten Investitionen
Damit gemeinsame Kläranlage zukunftsfit ist: Hamm, Wissen und Windeck ziehen an einem Strang
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Die Unterzeichner des angepassten Vertrages nutzten die Gelegenheit und ließen sich über die Investitionsmaßnahmen in der Gruppenkläranlage aufklären (von links): Betriebsleiter Marco Rabbich, Bürgermeister Dietmar Henrich, Peter Brenner (kaufmännischer Werkleiter), Bürgermeister Berno Neuhoff, Dirk Baier (Geschäftsführer Stadtwerke Wissen), Heike Hamann (Betriebsleiterin Gemeindewerke Windeck), Thomas Becher (Erster Beigeordneter Gemeinde Windeck) und Lutz Weber (technischer Werkleiter Hamm). Foto: Elmar Hering
Hering Elmar

Die Gruppenkläranlage in Au, in der Abwasser aus den Verbandsgemeinden Hamm und Wissen sowie aus Teilen von Windeck gereinigt wird, ist seit Jahrzehnten ein Paradebeispiel für gute interkommunale Zusammenarbeit. Damit das so bleibt, wurden jetzt Investitionen besprochen und eine steuerrechtliche Unklarheit aus der Welt geschafft.

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Eine geregelte Abwasserentsorgung gehört so selbstverständlich zur Infrastruktur, dass sich die meisten Bürger höchstens dann Gedanken darüber machen, wenn sie den Gebührenbescheid lesen. Für die Kommunen ist das jedoch eine der zentralen Aufgaben. Und so haben sich die Vertreter der beiden rheinland-pfälzischen Verbandsgemeinden und der nordrhein-westfälischen Gemeinde dieser Tage getroffen und das zugrunde liegende Vertragswerk angepasst.

Drohende Umsatzsteuerpflicht abgewendet

Hintergrund: Neuerungen im Steuerrecht machten es notwendig, die Zweckvereinbarung leicht zu ändern, damit auch ab 2025 keine Umsatzsteuer zu zahlen ist. Erstaunlicherweise hatte es zu dieser Neuerung im Vorfeld der Vertragsunterzeichnung unterschiedliche Auskünfte der zuständigen Finanzbehörden gegeben. „Jetzt sind wir auf der sicheren Seite“, bekräftigte Hamms Bürgermeister Dietmar Henrich nachdem alle Beteiligten das Dokument unterschrieben hatten.

Betriebsführerin der ab 1986 erbauten Gruppenkläranlage ist von Beginn an die Verbandsgemeinde Hamm. Ihr gehört auch das Grundstück. Die mehrfach erweiterte und modernisierte, heute dreistufige Anlage ist ausgelegt auf 40.000 Einwohnergleichwerte. Tatsächlich, so Lutz Weber (technischer Werkleiter der VG Hamm), nimmt sie gegenwärtig das Abwasser von rund 28.000 Menschen auf. Damit das reibungslos klappt, gehören auch Pumpwerke und Sammler zu ihrem Abwassersystem.

Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, wenn regelmäßig investiert werden muss. 2022 und 2023 floss zum Beispiel rund eine Million Euro in die Anlage. So haben etwa die beiden Belüftungsbecken neue Kompressoren und effizientere Belüftungsplatten erhalten. Die Ausgaben von rund 465.000 machen sich unmittelbar auf der Energiekostenabrechnung bemerkbar, denn ungefähr ein Drittel des Stromverbrauchs hängt direkt mit der Belüftung zusammen. Wie Weber erläuterte, ist der Verbrauch jetzt pro Monat um 15.000 Kilowattstunden niedriger, was zu einer jährlichen Einsparung von 43.000 Euro führe.

Durch Landesmittel unterstützt

Investiert wurde auch in Pumpwerke (an drei Stellen des Siegsammlers gleichen Pumpen den Höhenunterschied aus). Für rund 622.000 Euro wurden alte und defekte Pumpen ersetzt. Da das Land Rheinland-Pfalz die Maßnahme mit 332.000 Euro bezuschusst hat, errechnete Weber eine jährliche Einsparung in Höhe von 11.250 Euro.

Energetisch ist die große Kläranlage gut ausgestattet: Fotovoltaikmodule erzeugen Strom, der bislang vorwiegend ins Netz eingespeist wird. Das Faul-/Methangas aus der Klärschlammverarbeitung speist das eigene Blockheizkraftwerk, welches wiederum knapp die Hälfte des Energiebedarfes deckt.

Dennoch, so Weber, seien auch in Zukunft Investitionen notwendig. Gegenwärtig werde das Energiepotenzial der Fotovoltaikanlage (53 kWp) untersucht, eine Erweiterung erscheine sinnvoll. Ferner solle die Klärschlammlagerung überdacht werden. Kurz bis mittelfristig sei zudem eine Betonsanierung der beiden, 30 Jahre alten Belebungsbecken unumgänglich. Ganz zu schweigen von der Aussicht auf die vierte Reinigungsstufe. Unwidersprochenes Fazit von Wissens Bürgermeister Berno Neuhoff: „Es ist klar, dass das auch Auswirkungen auf die Preise haben wird.“

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