Circus Rondel an Grundschule Kirchen auf Molzberg - Artisten in Existenznot
Circus Rondel in Kirchen: Wenn der Schulhof zur Manege wird
Zwei Tage lang gastiert der Circus Rondel an der Michael Grundschule Kirchen auf dem Molzberg. Hier freut sich die Klasse 3 b auf den Workshop mit den „echten Artisten“. Foto: Markus Döring
Markus Döring

Kirchen. Zwei Tage lang gastiert der in unserer Region bekannte und beliebte Circus Rondel („Circus for Kids“) an der Michaelschule Kirchen auf dem Molzberg. Weil die einwöchigen Zirkusprojekte derzeit (noch) nicht stattfinden dürfen, haben die Artisten rund um Zirkuschef René Ortmann ihre bunten Hüpfburgen auf dem Schulhof der Grundschule aufgebaut.

Statt ABC und Einmaleins gibt es nun circensische Fächer wie Jonglage, Akrobatik und orientalischen Tanz für die 260 Nachwuchsartisten der Michaelschule. „Als Teil des Schulprogramms besucht der Circus Rondel die Michaelschule Kirchen alle vier Jahre“, verdeutlicht Schulleiter Lars Lamowski im RZ-Gespräch. „Für viele Kinder ist das ein ganz besonderes Erlebnis, von dem sie noch lange schwärmen.“ Denn die spannenden und lustigen Schulprojekte des Circus Rondel sind bei Kindern und Eltern gleichermaßen beliebt.

Die Nachwuchsartisten bekommen eigene Kostüme, werden geschminkt und üben Akrobatik, Jonglage oder Tierdressuren. Eltern und Großeltern staunen förmlich Bauklötze bei den Abschlussaufführungen, was ihre Kinder nach wenigen Tagen können. Nun ist das Familienunternehmen durch die Pandemie in schweres Fahrwasser geraten. „Seit März vergangenen Jahres sind uns allein 60 große Schulprojekte weggebrochen“, verdeutlicht Zirkuschef Ortmann.

Doch da hatte die Michael-Grundschule zusammen mit dem Förderverein eine tolle Idee. „Wir dürfen ja aufgrund der Satzung nicht spenden und haben eine Lösung gefunden“, berichtet Jens Klappert, ehemaliger Vorsitzender des Fördervereins. „Mit dem zweitägigen Workshop unterstützen wir jetzt die Zirkusfamilie und ermöglichen gleichzeitig den Kindern nach all den Entbehrungen einen schönen Schuljahresabschluss“, führt Schulleiter Lamowski aus. Und die rund 260 Mädchen und Jungen der Michael-Grundschule freuen sich riesig. Draußen gibt es tolle Workshops in Jonglage, Akrobatik, Fackelschau und orientalischem Tanz. Vier bunte Hüpfburgen laden zum Toben und Spielen ein.

Nicht alle Kinder können gleichzeitig mitmachen. So groß ist der Schulhof auch nicht. Doch alle kommen in den Genuss, mit „echten Zirkusleuten zu trainieren“. Das macht so richtig Spaß, und das sieht man den Kindern auch an.

Während der Übungen stehen immer wieder einige neugierige „Zuschauer“ am offenen Fenster und klatschen mit glänzenden Augen Beifall. Um diesen Kindern die Wartezeit im Klassenraum nicht allzu lang werden zu lassen, haben die Zirkusleute einen eigenen Film gedreht und mitgebracht. Das Video zeigt die schwierige Corona-Zeit aber auch wunderbare Auftritte aus der Zeit davor.

Die 19-köpfige Artistenfamilie hat nun staatliche Hilfskredite beantragt, um über die Runden zu kommen. Die Zirkusleute stecken den Kopf nicht in den Sand und lassen sich immer wieder etwas einfallen. Sie haben Hüpfburgen gekauft, bieten Workshops an und laden an Wochenenden (Sonntag, 27. Juni und Sonntag, 4. Juli) zu einem Sommerspecial bei sich zu Hause auf dem Festplatz in Langgöns (bei Gießen) ein.

Die ganze Zirkusfamilie dankt insbesondere dem Förderverein „Freunde und Förderer der Michael-Grundschule“ und seinem ehemaligen Vorsitzenden Jens Klappert. Den „Circus for Kids“ hat übrigens Alexander Waschow, ehemaliger Schulleiter der Christophorus Grundschule in Bruche, in den Kreis Altenkirchen geholt. „Das weiß ich noch ganz genau“, lacht Zirkuschef René Ortmann. Das war im Juli 2009: „1400 Zuschauer kamen zu drei Aufführungen, 335 Schüler traten beim Mitmachzirkus in Bruche auf“, berichtete die Rhein-Zeitung damals.

Weitere Informationen, Auftritte und Spendenkonto auf www.circus-for-kids.de

Von unserem Mitarbeiter Markus Döring

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