„Live Applaus zu hören, Sie glauben ja gar nicht, wie gut das tut“, begrüßt Michael Nassauer das Publikum in der Stadthalle in Betzdorf. Die „gute Stube“ hat seit Ende August wieder geöffnet, und die Musikgemeinde Betzdorf-Kirchen machte mit ihrem Konzert am Samstagabend den Anfang. Abstand auf der Bühne und im Saal, die Sitzreihen mit viel Platz nach vorne und hinten gestellt, alles gemäß der Hygienerichtlinien. Michael Nassauer, künstlerischer Leiter der Musikgemeinde, ist Mitglied des Ensembles. „Das Waldhorn ist die Seele des Orchesters“, zitiert sein Kollege und Tubist Attila Benkö den Komponisten Schumann. Der Musiker mit ungarischen Wurzeln führt als Moderator fachkundig und humorvoll durch das Programm unter dem Titel „Ab in den Süden“. Die musikalische Reise geht von Jazz in New Orleans (Lew Pollack: „That's plenty“) über Kalifornien und Mexiko mit Anklängen an Zorro (Kevin McKee: „Vuelta del Fuego“) bis in die Provence (Andre Lafosse: „Suite impromptu“). Und bei den famosen Vorträgen können auch mal 160 Zuhörer beim Beifall so laut werden, als wäre die Halle voll besetzt. Begeisterung pur beim Spiel der Trompeter Thomas Kiess und Stephan Müller (Liebesthema aus „Der Pate“) und beim Auftritt von Schlagzeuger David Friedrich. Der Brite ist ein echter Allrounder. Er kann Steppen, beherrscht das Vibrafon wie das Xylofon bei der Zirkusmusik Renz – „ein ganz schöner Ritt“, ist auch Moderator Attila Benkö angetan. Julian Huss an der Posaune ist der Jüngste im Bunde. Die Zugabe führt mit Frank Sinatra nach New York, verbunden mit der Hoffnung, dass es auch in der arg durch Corona gebeutelten Metropole der USA wieder aufwärts geht.
Cineasten schnalzen mit der Zunge: Ensemble verlängert in Betzdorf musikalisch den Sommer

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Von unserer Mitarbeiterin Claudia Geimer