Wie das Jahr für das neue Betreiber-Ehepaar verlief und was es künftig bieten will
Bürgerstube in Grünebach: Mit Mut und Musik ins zweite Jahr
Dalibor und Marijana Vidakovi haben ein anstrengendes wie produktives Jahr hinter sich. Für die Zukunft bleibt viel zu tun. Foto: Daniel-D. Pirker
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Seit diesem Jahr hat die Bürgerstube in Grünebach neue Betreiber. Das Ehepaar Dalibor und Marijana Vidakovi übernahmen die Gaststätte im April. Wie das Jahr für sie verlief und was sie künftig bieten wollen, haben sie der Rhein-Zeitung erzählt.

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Die Corona-Pandemie war noch lange nicht ausgelaufen, als Dalibor Vidakovi und seine Ehefrau Marijana eine für sie und Grünebach schicksalshafte Entscheidung trafen. Seit 30. April führen sie die fest im Dorfleben verankerte Gaststätte Bürgerstube. Grenzt es schon an Heldentum, einen Gastronomiebetrieb während der Pandemie neu auf dem Land zu eröffnen, nötigt das Dranbleiben in Zeiten vielfältiger Krisen zusätzlichen Respekt ab. Wie lief also das Jahr für die „Neuen“? Und was planen sie im zweiten Jahr?

Von Anfang an: „Ich hatte Lust, etwas aufzubauen“, sagt Dalibor Vidakovi unserer Zeitung bei einem Vor-Ort-Besuch über seine Motivation, den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Tatsächlich handelt es sich bei der Bürgerstube um die erste Gaststätte, die die beiden führen. Was aber nicht bedeutet, dass Dalibor und Marijana Vidakovi Anfänger im Gastronomiegewerbe waren, als die Ortsgemeinde den beiden die Bürgerstube anvertraute.

Der Start in Deutschland war schwer

Marijana arbeitete 14 Jahre in Kroatien in einer Restaurantküche. Ihr Ehemann verdiente sein Geld als Schlosser und Schweißer und war außerdem fünf Jahre als Kellner tätig, zuletzt in Köln, wo es die beiden 2017 hingezogen hatte. Einfach sei die Anfangszeit in Deutschland nicht gewesen, erinnert sich Dalibor Vidakovi. Das Lernen der Sprache sei natürlich eine Herausforderung gewesen, doch nach wenigen Monaten habe er die Speisekarte auswendig aufsagen können – und sich damit die Anerkennung seines damaligen Chefs verdient.

Seit 2021 ist Kausen die Heimat für das Paar und ihre drei Kinder. Und im Frühling dann der Sprung in die Selbstständigkeit, der auch einem Sprung ins kalte Wasser gleichkam. Denn die Führung eines Gastronomiebetriebs macht viel Arbeit, abgesehen von den bis heute andauernden Krisen, Stichworte Inflation, Energie und Lieferketten. „Man muss flexibel und geduldig sein, sonst klappt nichts“, das hat Dalibor Vidakovi schnell festgestellt. Verlassen kann er sich dabei auf seine Frau Marijana. „Wir machen alles zusammen“, beschreibt er deren Arbeitsverständnis. Zudem fußt die Bürgerstube auf einem Fundament, das es so nicht mehr in jeder Ortsgemeinde gibt: ein reges Dorfleben und vielfältige Anknüpfungspunkte.

Gemeinde suchte über Ebay-Kleinanzeigen nach Nachfolger – mit Erfolg

Seit rund 22 Jahren befindet sich die Bürgerstube im Besitz von Grünebach. Bis März dieses Jahres hatten Bärbel und Charly Braun den Betrieb für fast 15 Jahre geführt. Nach einem Aufruf über das Onlineportal Ebay-Kleinanzeigen meldeten sich die Vidakovis. Für die Gemeinde ist dadurch in den Worten von Ortsbürgermeister Maik Pfeifer eine „Win-win-Situation“ entstanden.

Tatsächlich ist die Bürgerstube für Vereine Treffpunkt und beliebter Veranstaltungsort. Auf der anderen Seite zeigt sich das Betreiberehepaar der Ortsgemeinde und der Dorfgemeinschaft gegenüber dankbar. So überrascht es nicht, wenn Dalibor Vidakovi Grünebach als „kleines Dorf mit großem Herz“ beschreibt. Das offenbarte sich dem Ehepaar bereits sichtbar direkt zu Beginn: die Ortsgemeinde hatte für eine neue Mobilisierung gesorgt. Auch deswegen konnten die Vidakovis ihr neues Konzept umsetzen, das mehr auf Speisen denn auf den Kneipenbetrieb setzt.

„Hier kriegst du viel für normales Geld“

Dalibor Vidakovi, Betreiber der Bürgerstube

„Hier kriegst du viel für normales Geld“, bringt Dalibor Vidakovi das Preis-Leistungs-Verhältnis auf den Punkt. Auf der Karte finden sich Gerichte aus der deutschen wie italienischen Küche, etwa Schnitzel oder Pizzas. Die Speisen aus dem Balkan ragen heraus. Kein Wunder: Marijana Vidakovi steht in der Küche und sorgt für internationale Qualität mit Heimatschwerpunkt. Im Einkauf setzt das Ehepaar laut Selbstauskunft ausschließlich auf frische Lebensmittel, frei von Konservierungsstoffen.

Wer dies testen und gleichzeitig eine ordentliche Portion Rock und Blues erleben will, hat dazu am Samstag, 21. Januar, Gelegenheit. Dann lädt das Gastro-Ehepaar zum Konzert mit der Coverformation D. King's Club Band ein. Danach werden die Vidakovis alle Hände voll zu tun haben, um die heimischen Narren bei den Karnevalsevents im Siegfried-Eicher-Saal zu bewirten. Und im Mai soll es wieder mit einer Open-Air-Konzertreihe im Biergarten losgehen. „Es gibt noch viel zu tun“, ist sich Dalibor Vidakovi denn auch sicher.

Bis 10. Januar läuft der Vorverkauf für das Konzert am 21. Januar. Tickets gibt's per Telefon 02741/226 68 oder E-Mail buegerstube2022@hotmail.com.

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