VG Betzdorf-Gebhardshain
Bürgerbüros setzen auf Online-Termine
Ein Terminal im Eingang des Bürgerbüros in Betzdorf und in Gebhardshain soll das Terminbuchen vereinfachen und lange Wartezeiten verhindern.
Thomas Leurs

Mit einem neuen Terminbuchungssystem ist die Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain am vergangenen Donnerstag an den Start gegangen. Behördengänge sollen so schneller und unkomplizierter für den Bürger werden.

Seit dem vergangenen Donnerstag haben die Bürgerinnen und Bürger der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain die Möglichkeit, ihre Termine für die Bürgerbüros direkt online zu buchen. Lange Wartezeiten sollen damit minimiert werden. „Wir sind damit jetzt in den beiden Rathäusern in Betzdorf und Gebhardshain gestartet“, sagt Bürgermeister Joachim Brenner. Dort steht nun ein Terminal, an dem sich die Bürger bequem einen Termin buchen können, sei es für die Wohnanmeldung, den neuen Reisepass oder Führerschein oder sogar etwas ins Fundbüro bringen wollen.

Auch auf der Homepage der Verbandsgemeinde sind jetzt schnell Termine für das Bürgerbüro buchbar. Direkt auf der Startseite wird man auf die Terminbuchung für das Bürgerbüro weitergeleitet. Dann wird man zu seinem Wunschthema durchklicken. Den Ausweis oder Führerschein erneuern, sein Auto anmelden, einen Parkausweis beantragen oder sein Führungszeugnis; einen Termin für all das zu buchen, ist mit wenigen Klicks jetzt möglich. Und auch die Stornierung des Termins, sollte einem etwas dazwischen kommen, ist schnell erledigt.

Die Software dafür kommt aus Dänemark

Ein Pflichtfeld für die Buchung ist dabei die Handynummer. So erhält man automatisch eine SMS für seinen Termin und kann sich auch Erinnerungen einstellen. „Zudem wird mitgeteilt, was man alles zum Termin mitbringen muss“, sagt Tim Beckmann von Frontdesk. Der Softwareentwickler aus Dänemark hat bereits für mehrere Kommunen in Deutschland seine Software zur Verfügung gestellt. Laut Beckmann insgesamt 50 Mal in Deutschland und fünfmal in Rheinland-Pfalz. So kann die Verbandsgemeinde über das Know-how der im Jahr 2012 gegründeten Firma verfügen. Das Land belegt regelmäßig Spitzenplätze, was die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung angeht.

Und Bürger, die online keine Termine buchen können oder wollen, können immer noch ins Bürgerbüro kommen und sich vor Ort einen Termin buchen. Telefonisch soll die Terminbuchung auch weiterhin möglich bleiben. Dann müsse man aber mit einer Wartezeit rechnen, so Joachim Brenner.

Lange Wartezeiten sollen der Vergangenheit angehören

Mit dem neuen System sollen vor allem den langen Wartezeiten ein Ende bereitet werden. „Früher war das schwierig, wenn die Leute ohne Termin kamen“, sagt Joachim Brenner. Da habe es auch mal lange Schlangen gegeben. Solche Menschentrauben hätten sich etwa immer wieder an Freitagen gebildet. Oder etwa zum Ende der Corona-Zeit, in der viele wieder reisen wollten und erst mal den Reisepass erneuern mussten. „Krass ist es bei der Urlaubszeit. Da stehen die Leute bis zur Straße, teilweise bis zum gelben Briefkasten“, sagt Oliver Pfeifer, Leiter vom Ordnungsamt. „Das trägt dann nicht zur guten Laune bei.“

Hintergrund für das Ganze ist das Gesetz zur Verbesserung des Onlinezugangs zu Verwaltungsleistungen – oder kurz OZG –, das im Jahr 2017 in Kraft getreten ist und laut Bundesinnenministerium alle Behörden verpflichtet, ihre Verwaltungsleistungen bis Ende 2022 auch digital über Verwaltungsportale anzubieten. Dieser Termin ist somit seit mehr als zwei Jahren verstrichen. Doch die Verwaltung zu digitalisieren, geht in Deutschland generell nur schleppend voran. So steht im Länderindex 2024 des Branchenverbandes der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche (Bitkom), dass in Rheinland-Pfalz bislang nur 39,9 Prozent das OZG umgesetzt haben. Spitzenreiter ist Hamburg mit 64,0 Prozent, Schlusslicht ist das Saarland mit 33,2 Prozent.

Vollständige Digitalisierung der Verwaltung ist das Ziel

Alle Serviceleistungen in der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain sollen laut Joachim Brenner in Zukunft digital buchbar und zugänglich gemacht werden. Und das sind mit gut 300 nicht gerade wenige. Laut dem Bürgermeister soll in diesem Jahr zudem eine Arbeitsgruppe entstehen, die sich um dieses Thema kümmert. Denn die Prozesse müssen im Einzelnen eingeplant werden. Rückenwind aus der Politik hat Brenner: „Der Rat ist diesen Plan auch einhellig mitgegangen.“

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