Gegen 7.20 Uhr entdeckten Mitarbeiter des Wissener Bauhofs Rauch, der aus der Kirche drang und informierten umgehend die Feuerwehr, die innerhalb weniger Minuten am Einsatzort war. „Die Hintertür der Kirche war mit schweren Steinen eingeschlagen und aufgebrochen worden, zwei Angriffstrupps haben die Erkundung der Kirche vorgenommen, sie haben ein Feuer am Hochaltar entdeckt und dieses sofort bekämpft“, sagte Einsatzleiter Stefan Deipenbrock.
Gegen 8.10 Uhr sei der Hauptbrand gelöscht gewesen. Danach wurde sofort mit der Entrauchung der Kirche begonnen und weitere Kontrollmaßnahmen wie die Überwachung mit Wärmebildkameras zur Entdeckung von weiteren möglichen Brandnestern in die Wege geleitet.
Hoher Sachschaden – ist auch die Orgel betroffen?
Indes sind weite Teile im Inneren beschädigt – insbesondere der aus dem 17. Jahrhundert stammende Hochaltar wurde von dem Täter oder den Tätern umgestürzt und ein mehr als 200 Jahre alter Teppich, an dem vermutlich die Brandstiftung erfolgte, wurde zerstört. Darüber hinaus wurden große Teile der erst im vergangenen Jahr restaurierten „Hecker“-Wand- und Deckengemälde ein Raub der Flammen. Zudem wird zu prüfen sein, ob die Rußentwicklung die erst erneut sanierte Orgel in Mitleidenschaft gezogen hat.
„Ich wollte gerade zur Messe gehen, als mich unser Sakristan Claus Behner informiert hat“, sagte Pfarrer Martin Kürten, der sich von dem Ereignis sichtlich geschockt zeigte: „Aufgrund von der Erfahrung, die wir mit der Rußentwicklung im Zuge des Defekts an der Heizungsanlage hatten, gehe ich davon aus, dass in diesem Jahr in der Kirche keine Gottesdienste mehr stattfinden werden.“
Fassungslosigkeit über Zerstörungswut
Auch Bürgermeister Berno Neuhoff war – ebenso wie Behner und weitere verantwortliche Mitglieder der Kirche – konsterniert: „Ich bin entsetzt und fassungslos über diese blinde Zerstörungswut, die Schäden gehen wohl in die Hunderttausende, vielleicht in die Millionenhöhe“, sagte Neuhoff, der das Ereignis in eine Serie von Vandalismus in Wissen einordnet.
So wurden in jüngster Vergangenheit auch mutwillig verursachte Schäden im Bereich des Regiobahnhofs und in der Rathausstraße festgestellt.
Ich beobachte die Entwicklung seit einiger Zeit mit Sorge [...]
Bürgermeister Berno Neuhoff
Erst am Sonntag hatte nach Aussage von Pfarrer Kürten darüber hinaus ein Einbruch im Kolpinghaus in Köttingen für erheblichen Sachschaden gesorgt: „Das war nur Zerstörungswut, zu holen gab es dort nichts“, so Kürten, der zwar keinen direkten Zusammenhang mit den Angriffen auf christliche Symbole wie beispielsweise die im vergangenen Jahr erfolgte Zerstörung eines Wegkreuzes in Schönstein herstellen will, der sich über die Vorfälle aber äußerst besorgt zeigt – ebenso wie Bürgermeister Berno Neuhoff: „Ich beobachte die Entwicklung seit einiger Zeit mit Sorge, wir haben hier schon Fußstreifen, die aus Mitgliedern der Polizei und des Ordnungsamtes bestehen, aber wir werden eine Diskussion um die Sicherheit dieser Stadt führen müssen“, sagt der Rathauschef.
Nicht zuletzt der Brandanschlag auf die Kirche Kreuzerhöhung hat in Wissen eine Sicherheitsdebatte entfacht. Archivfoto: Thomas Hoffmann
„Das war jetzt der Gipfel“, sagte der angesichts der Zerstörung sichtlich bewegte Bürgermeister. „Wir werden uns mit der Polizei zusammensetzen, um über ein nachhaltiges Konzept zu beraten“. Im Falle des Einbruchs und der Brandstiftung machten die Polizeibeamten vor Ort keine Angaben, die weiteren Ermittlungen werden Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft führen.