Dieser Tage nun konnte die Ausstellung der „Grande Dame“ der Altenkirchener Kunstszene eröffnet werden. „Ein großer Bahnhof für eine sehr bemerkenswerte Künstlerin“, fand Dieter Siebel, der Vorsitzende des Museumsvereins, vor den „maskierten“ Gästen. Es ist die größte Einzelausstellung von Hanne Volk, die die ganze Bandbreite ihres Schaffens zeigt.
Ingrid Leopold stellte den Lebensweg der Malerin vor, die 1929 in Köln das Licht der Welt erblickte. Ihr Vater, der bis zu seinem frühen Tod 1938 selbst so gerne zeichnete, weckte in Hanne Volk wohl die frühe Leidenschaft für Kunst. Der Krieg zerstörte jedoch alle Hoffnungen auf den Besuch einer Kunstschule. Mutter und Tochter flohen aus der zerstörten Domstadt zu den Großeltern nach Betzdorf.
Für die spätere Mutter von drei Söhnen stand zunächst die Familie im Mittelpunkt. Dann, ab 1987, fertigte sie erste Aquarelle. Sie ließ sich sorgfältig fortbilden. Blumen, Landschaften und Häuser aus ihrer näheren Umgebung fanden sich auf ihren Blättern wieder. Talent, Ausdauer, Experimentierfreude, die Neugier auf Neues und ein wacher Blick führten zur Meisterschaft, zu zahlreichen beeindruckenden Darstellungsvarianten.
„Sie ist ein weltoffener Mensch, hoch interessiert am politischen Geschehen. Und sie äußert ihre Meinung künstlerisch.“ Leopold spricht damit eine Phase sozialkritischer Collagen an.
Anstelle der 92-jährigen Künstlerin ergreift ihr Sohn Hans-Jürgen Volk das Wort und dankt im Namen seiner Mutter den 4Fachwerk-Aktiven für die Ausstellung, die vielleicht so etwas wie ein „krönender Abschluss“ sei. Er sehe in den Werken konzentrierte Lebenserfahrung: „Ich spüre das Leben meiner Mutter darin.“
Sie hinge an ihrer Heimat, sei außerordentlich naturverbunden, liebe Blumen, Wald und Pflanzen. Ihr Garten sei ein Kleinkunstwerk für sich. Sie zeichne sich aber auch durch eine beeindruckende Haltung zu Gegenständen aus, für sie hätten auch Dinge ein Wesen. Er schätze, so der Sohn und Pfarrer, das ehrliche Interesse seiner Mutter am Leben junger Menschen und die bewusste Wahrnehmung der weniger erfreulichen Dinge.
Ihre Botschaft sei, das Leben in all seinen Facetten zu achten. Sie wolle auch aufrütteln: Wenn wir den Planeten erhalten wollen, müssen wir unser Leben ändern. Auch das können Motive zum Ausdruck bringen: Empfindungen auslösen und Eindrücke vermitteln.
Viele Gäste genossen das Wiedersehen mit Hanne Volk, die mit sichtbarer Freude das ehrliche Interesse an ihren Bildern wahrnahm und gerne kurze Erläuterungen gab. „Kunst hält jung“, fand abschließend Dieter Siebel und empfahl: „Engagieren sie sich!“
Die Ausstellung kann bis 26. September besucht werden. Das Museum ist mittwochs, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr geöffnet, Sonderführungen sind auf Anfrage möglich. Der Eintritt beträgt 3 Euro. Es gelten die Corona-Regeln.