Entwicklung der Ortsgemeinde
Birken-Honigsessen will attraktiv für Familien bleiben
Die Wohngemeinde Birken-Honigsessen kann finanziell zwar keine großen Sprünge machen, doch Untätigkeit hat dort kein Zuhause.
Elmar Hering

Wie werden die kommenden Monate? Welche Projekte und Ziele gibt es? Wo hakt es eventuell? Antworten darauf gibt der Ortsbürgermeister von Birken-Honigsessen, Hubert Wagner.

Klar, dominierendes Thema in Birken-Honigsessen ist 2025 und 2026 die Neuansiedlung eines Einkaufsmarktes in der Dorfmitte. Doch neben den umfangreichen Vorbereitungen, zu denen vor allem der Abriss des Grundschul-Altbaus gehört, gibt es noch weitere Meilensteine für die 2500-Einwohner-Gemeinde. Der Jahresausblick von Ortsbürgermeister Hubert Wagner klingt auf jeden Fall nicht nach Müßiggang.

Im Gespräch mit unserer Zeitung fallen Wagner schnell zentrale Stichworte wie Dorfmoderation und Neubaugebiet „Oststraße“ ein. Der Prozess der Dorfmoderation ist demnach gut angelaufen; es habe eine beachtliche Resonanz und viele Anregungen gegeben, fasst Wagner die erste Phase zusammen. Am 25. März will nun das beauftragte Büro das erarbeitete Dorferneuerungskonzept vorstellen. Schon jetzt steht fest: Für die kommenden Jahre mangelt es nicht an möglichen Maßnahmen (vom Land gefördert).

Das neu fertiggestellte Baugebiet "Oststraße" ist für die Ortsgemeinde Birken-Honigsessen auch eine Zukunftsinvestition. Denn bei nicht wenigen Bauwilligen ist die Euphorie aufgrund der schwierigen Lage auf dem Bausektor arg gedämpft, sodass bislang erst 5 der 29 Grundstücke verkauft werden konnten.
Elmar Hering

„Die Priorität könnte zum Beispiel darauf liegen, im ehemaligen Nahkauf geeignete Räumlichkeiten für die Menschen und Vereine aus dem Dorf zu schaffen“, sagt Wagner. Die Spannweite der Nutzungsmöglichkeiten ist groß – vom Proberaum für die Bergkapelle und den Männerchor bis zum Ort für den Blutspendedienst. Ganz bewusst, so der Ortsbürgermeister, gehe es um einen Treffpunkt für die Vereine und für gemeindliche Zwecke und nicht um ein Dorfgemeinschaftshaus.

Auch andere Projekte dürften sich aus dem Dorferneuerungskonzept ergeben. Beispielsweise die Umgestaltung des Dorfplatzes zu einem Ort für Jung und Alt. Spielplatz und Kapelle sind bereits vorhanden und ließen sich bestimmt integrieren. Zwar musste die „ahl Ehsch“ im November 2020 gefällt werden, doch seit dem Frühjahr 2022 gedeiht eine neu gepflanzte Eiche an diesem Treffpunkt.

Der geplante Ausbau der Kapellenstraße liegt erst einmal auf Eis. Da die Abrechnung nur noch über wiederkehrende Beiträge möglich ist und dafür noch einige Vorleistungen seitens der Verbandsgemeinde notwendig sind, wird die Ortsgemeinde vorerst die Fördermittel an das Land zurückgeben.
Elmar Hering

Ein anderes Vorhaben könnte die Gestaltung des Friedhofes sein. Im Wesentlichen geht es dabei um die Frage, wie der momentan eher trist wirkende Vorplatz der Friedhofshalle aufgewertet werden könnte. Nachdem die Halle selbst im vorigen Jahr durch Eigenleistung auf Vordermann gebracht wurde, rückt nun der geschotterte Platz in den Fokus. Vor dem Hintergrund, dass immer öfter Beerdigungen direkt an und in der Halle zelebriert werden, fehlen zum Beispiel ausreichend Sitzgelegenheiten.

Ein weiterer wichtiger Punkt für die Entwicklung der Ortsgemeinde ist das neue, nahezu fertig erschlossene Baugebiet „Oststraße“ mit seinen 29 gemeindeeigenen Baugrundstücken. Allerdings habe es hier, so Ortsbürgermeister Wagner, zuletzt „einen gewaltigen Dämpfer“ gegeben, denn die Nachfrage sei drastisch eingebrochen. Von ehemals 50 Kaufinteressenten kamen letztlich 14 in die Verlosung, und von denen haben bislang fünf Bauwillige einen Kaufvertrag unterzeichnet. Die Zehn-Prozent-Marke schreckt den Ortschef aber wenig, vielmehr sieht er das Baugebiet als Investition in die Zukunft, da die Ortsgemeinde nun langfristig in der Lage sei, möglichen Interessenten Bauland anzubieten.

Attraktiv für Familien

Das über allem schwebende Ziel steht für den Ortsbürgermeister sowieso außer Frage: „Wir wollen eine attraktive Ortsgemeinde sein, auch und gerade für junge Familien.“ Die bestehende Infrastruktur (zum Beispiel Kindertagesstätte und Grundschule) liefert in dieser Hinsicht gute Argumente. Mittelfristig muss wieder einmal in die gemeindeeigene Christophorus-Schule investiert werden, denn ab 2026 besteht die Pflicht zur Betreuenden Grundschule und somit steigt der Raumbedarf. Ein Vorschlag ist, zu diesem Zweck die alte Pausenhalle (80 Quadratmeter) umzubauen. Notwendig wären dazu unter anderem eine verbesserte Dämmung und neue Fenster.

Gleichwohl fällt Wagners Blick auf die Grundschule relativ entspannt aus. Das liegt vor allem an der konstanten Zahl von mehr als 100 Mädchen und Jungen, die dort unterrichtet werden. Momentan sei die Kapazität mit drei zweizügigen und einem einzügigen Jahrgang vollends ausgeschöpft, erst in ein paar Jahren sei mit einem leichten Rückgang zu rechnen.

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