Vorstandsmitglied Jochen Kretzer begrüßte das Publikum zu der Vorstellung des Stücks „Weekend im Paradies“. Er bat zugleich um Spenden für den diesjährigen Partner, den Verein Timao, der in Rothemühle einen Ferienpark für Familien mit beeinträchtigen Kindern schaffen will.
25 Schauspieler in herrlicher Kostümierung
Das Beamtentum wurde in dem Theaterstück aus den späten 1920er-Jahren wunderbar durch den Kakao gezogen. Immer wieder aufflammender Zwischenapplaus zeugte vom Erfolg. Nicht nur Stephan Bäumer in der Hauptrolle als Regierungsrat Dittchen war ein Volltreffer, sondern auch die Landtagsabgeordnete Haubenschild (Susanne Fischbach), Lehmann (Rainer Zang) und Tutti (Merle Benner), um nur einige der 25 Schauspieler zu nennen, die in herrlicher authentischer Kostümierung und in ihrem Spiel auf der beeindruckenden Drehbühne voll und ganz aufgingen.
Beeindruckend waren auch die Zwischeneinlagen des Tanzensembles sowie die schauspielerischen Leistungen der „Schwimmer“, wobei vor allem die Herren in ihren gestreiften Badekostümen Erheiterung hervorriefen, wenn sie sich schwimmend von der Bühne wegbewegten. Der Marschrhythmus des von den Schauspielern gesungenen Operettenlieds „Berliner Luft“ sorgte gleich zum Auftakt für Stimmung, und die Zuschauer klatschten begeistert mit.
Vergnügen im Lusttempel
Der gewissenhafte Regierungsrat Dittchen, der seit zwölf Jahren bei jeder Beförderung konsequent übergangen worden war, hatte seinen Frust in der Nacht zuvor im Alkohol ertränkt und das Unglück – oder in diesem Fall wohl eher das Glück – nahm seinen Lauf. Dittchens Kollegium rüstete sich für den Wochenendurlaub am Schnackensee, wo die Herren sich in einem Lusttempel „Zum Paradies“ vergnügten.
Die Hotelnachbarin Badrian (Leonie Knipp) beschwerte sich über das sittenlose Treiben im Hotel. Daraufhin verfasste die Abgeordnete Haubenschild einen Bericht darüber und Regierungsrat Dittchen witterte seine Chance. Er machte sich auf den Weg zum Hotel, wo er die gesamte Belegschaft antraf. Wer hätte das gedacht?
Wenn Namen nur Schall und Rauch sind
So schnell konnte eine rasante Verwandlung von seriösen Beamten zu erotischen Tunichtguten vor sich gehen, wobei besonders ein Beamter höheren Dienstgrads namens Lehmann verzweifelt versuchte, erfolglos ein amouröses Abenteuer zu erleben.
Dass Namen Schall und Rauch sein können, zeigte sich bei der Anmeldung im Hotel, wo mancher „Ehefrau“ der Nachname ihres „Gatten“ nicht mehr einfiel. Bei den angeblich so biederen Beamtengattinnen waren Seitensprünge an der Tagesordnung, und sogar die konservative Landtagsabgeordnete Haubrich wäre fast der Versuchung zum Opfer gefallen. Manch eine der Damen entwickelte sich zum männermordenden Vamp, so wie Tutti, deren aufreizendes Outfit die Herren zu Höchstleistungen anspornte. Die charmante Art der Hotelbesitzerin Brose (Franzi Köster) wiederum konnte nicht verhindern, dass die Empfangsdame Löffler (Jenny Bäumer) gekonnt in jedes Fettnäpfchen trat und damit peinlichste Situationen verursachte.
Und dann kommt der Montag
Die Geschichte eskalierte, als sich Ministerialdirektor Dr. Grimmeisen, alias Lehmann, versetzt von Kassel nach Berlin, um endlich einmal anonym privat agieren zu können, am Montag nach dem turbulenten Wochenende im Amt vorstellte. Die Auswirkungen der doppelbödigen Hierarchie hatten für Regierungsrat Dittchen Vorteile. Seinen rasanten Aufstieg zum Ministerialrat konnte er selbst kaum glauben – und auch Frau Badrian nicht, die an dessen im Minutentakt erfolgender Beförderung schier verzweifelte.