„Vor circa einem Jahr hatte ich die Idee, die Schöne und das Biest für die Sitzung zu inszenieren“, sagt Prinzessin Luisa I. an das Publikum im voll besetzten Herdorfer Knappensaal gerichtet. Und das hat sie – ohne zu übertreiben – mit Bravour geschafft. „Alle Vorstellungen, die ich hatte, sind mehr als übertroffen“, sagt Luisa I.
Während im Hintergrund Szenen aus dem bekannten Disney-Klassiker aus dem Jahr 1991 abgespielt werden, tanzen und singen die bekannten Figuren, wie der muskulöse Gaston, die wandelnde Standuhr Von Unruh, der Kerzenständer Lumière, die Teekanne Madame Pottine mit ihren „Kinder“-Tassen und natürlich die schöne Belle (gespielt von Prinzessin Luisa I.) und das Biest gespielt von Timo Kempf und der Prinz (Holger Muhl). „Sie hat ein wunderbares Kleid. Sie hat das fabelhaft umgesetzt“, so der Sitzungspräsident Uwe Geisinger nach der erfolgreichen Aufführung über Luisa I. Wie die ursprüngliche Vorlage für den Disney-Klassiker ist der DJK-Schlachtruf in dieser Session dann auch auf Französisch: „La vie est belle.“
Büttenreden sind geprägt von jeder Menge Lokalkolorit
In den Büttenreden ist allerhand Lokalkolorit eingearbeitet. So fahren im Sketch „Fahrschule“ Leon Prey als Fahrschüler kurz vor seiner Prüfung und Tim Fastnacht als entnervter Fahrlehrer von Betzdorf über den Barbaratunnel nach Herdorf.
Die Sketchgruppe Grünebach, bestehend aus dem Zaubererduo „Große Höbbini“ und „Luftikus“ sorgt ebenfalls für viele Lacher. „Vor Jahren sind wir nach Las Vegas, um das ganz große Geld zu verdienen“, erzählen die Zauberkünstler und sagen: „Hier sind wir wieder!“ Die Zaubertricks sind ziemlich durchschaubar, und gerade darin liegt ihr Witz. Etwa, als sie jemanden aus dem Publikum eine übergroße Karte aus einem Deck ziehen lassen. Am Ende ist es sehr leicht, die gezogene Karte zu finden, denn sie lassen die große Karte in ein Deck mit normal großen Karten zurückstecken. Und auch die „Golden Chicken Singers“ sind wieder dabei und bringen den Saal mit ihren Darbietungen zum Lachen.
Die Nachbarstadt Daaden wird auf der Sitzung immer wieder aufs Korn genommen. Nicht nur, dass Walter Strunk in einem Lied durch den Kakao gezogen wird. Auch über die Bewohner der Stadt wird im Herdorfer Knappensaal Späße gemacht. Ein Witz geht so: Was ist ein Daadener in Salzsäure? Ein gelöstes Problem. Und während man für die Ankunft im Himmel lieber seine Lateinkenntnisse aus der Schulzeit wieder auffrischt (denn im Himmel wird ja bekanntlich Latein gesprochen), ist das für die Hölle nicht nötig, denn dort wird „Daadener Platt“ gesprochen. Auch auf die rechtsextremen Konzerte sowie den Burkini-Vorfall im Daadener Freibad wird Bezug genommen.
Abschiedslied für den Bürgermeister
Und natürlich musste der scheidende Bürgermeister Uwe Erner in der Sitzung mit einem Lied von den Herdorfer Domspatzen gebühren verabschiedet werden. Die Zukunft des Knappensaals war ebenfalls Thema. Der Satz „Dieses Haus gehört in die Hände der Stadt“ erntet frenetischen Applaus.
Politisch wird es an dem Abend im Knappensaal auch. „Karnevalisten sind bunt“, ruft Sitzungspräsident Uwe Geisinger in den Saal, was mit lautem Applaus beantwortet wird. „Mit Rechtsextremismus haben wir in keiner Form was zu tun. Unsere Weltoffenheit lassen wir uns von keinem versauen.“ Und auch ein wenig ernst wurde es auf der Sitzung. So gedenkt Uwe Geisinger den beiden kürzlich verstorbenen Karnevalistinnen Annemarie Quast und Denise Flammang-Udenweze. „Leider sind sie nicht mehr bei uns. Ich bin mir sicher, im Himmel werden die beiden ganz toll Karneval feiern“, sagt Geisinger.