Wüst zu Besuch bei Neurologiq
Betzdorfer KI-Unternehmer überzeugt NRW–Landesvater
Anhand eines Modells erläutert Simon Sack (2. von rechts) dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und dessen Delegation den KI-Standort "Summit" auf der Martinshardt in Siegen.
Geimer Claudia. Claudia Geimer

Was früher die Kohle oder Erze waren, sind heute Daten – in riesigen Mengen. Diese zu sammeln und zu strukturieren, um Arbeitsprozesse zu optimieren, ist Aufgabe von KI. Ein erfolgreicher Unternehmer dieser Branche ist der Betzdorfer Simon Sack.

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So sehen sie sich wieder, der Jung-Unternehmer Simon Sack und Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen (NRW). „Es ist erst vier Monate her, bei der Zukunftskonferenz“, sagt Sack bei der Begrüßung des Landeschefs auf den Stufen vor dem Firmenkomplex auf der Martinshardt in Siegen. Simon Sack, 29 Jahre, aus Betzdorf-Bruche, stellt dem Ministerpräsidenten seine Firma Neurologiq vor. Das Thema ist Künstliche Intelligenz (KI).

Wüst reist im Rahmen der Initiative „Von der Kohle zur KI“ durchs Land. Die Sonne scheint, die Delegation mit dem Ministerpräsidenten an der Spitze wird in der Eingangshalle von einem Roboter in Empfang genommen und zum Konferenzraum begleitet. Ein Vorgeschmack auf die Referate, die sich um KI und ihre Anwendung drehen. Wüst nimmt in der ersten Reihe Platz und Sack übernimmt die Einführung in das Thema. Selbstbewusst und locker stellt er sich und seinen rasanten Werdegang vom Studenten der Informatik zum Firmengründer im Jahr 2018 vor.

29-jähriger Firmengründer brennt für seine Arbeit

Schnell, sagt er, habe er das Potenzial von KI erkannt. Seine Firma soll, daran lässt Sack keinen Zweifel, zu den „Champions“ auf diesem Gebiet gehören. Die Partner sind über Deutschland und im Ausland verstreut, „in dieser Woche bin ich noch in Berlin und dann in Schleswig-Holstein“, erzählt er kurz vor dem Treffen mit Wüst. Dass er mit seinem 20 Mitarbeiter zählenden Unternehmen schon so weit gekommen ist, dass der Landesvater vorbeischaut, sei einerseits „surreal“, sagt der Betzdorfer, und andererseits eine „mega Wertschätzung“. Bei seiner Einführung erzählt der 29-Jährige auch von seiner Leidenschaft Musik, als Techniker war er mit Bands unterwegs, die es krachen ließen – „das hört sich wild an und war es auch.“. Engagiert hat er sich ebenso für „Haste Töne“, den Chor aus seiner Heimat Bruche.

Gefragter Gesprächspartner: KI-Experte Simon Sack.
Geimer Claudia. Claudia Geimer

Bei allem Erfolg ist Simon Sack bodenständig geblieben. Er brennt für das, was er tut, das ist auch seinem Vortrag anzumerken, wo er die KI mit dem Bergbau vergleicht, für den der Standort Martinshardt früher gestanden hat. Auch bei der KI müssten die Experten graben, um Lösungen zu finden, damit beispielsweise Arbeitsprozesse präziser und somit effizienter werden können. „Statt Erze sind Daten die Rohstoffe im Industriezeitalter.“ Sie in großen Mengen zu sammeln, zu sortieren, zu strukturieren und zu standardisieren, um Abläufe zu optimieren, sei eine Aufgabe von KI.

KI soll den Menschen dienen

Das unterstreicht auch Bernd Buxbaum, der „Summit“ vorstellt, das Hochtechnologiezentrum der Region Südwestfalen, wo auch die Firma Neurologiq angesiedelt ist. „Das war schon eine tolle Einleitung, mein lieber Mann“, lobt der Standortleiter zunächst seinen jungen Kollegen vor dem versammelten Podium, zu dem auch Mitarbeiter von Neurologiq, alle ebenfalls jung, qualifiziert und motiviert, gehören. „Wir sind Pfadfinder für Unternehmen, die für Maschinen, Prozesse und Menschen Fortschritte suchen“, sagt Marcao da Costa Zuzarte. Er ist bei der Firma verantwortlich für die strategische und operative Umsetzung der Projekte. Und auch er bemüht sich, wie seine Vorredner, KI anschaulich zu erläutern, eine Materie, die für Laien wie ein Buch mit sieben Siegeln erscheint.

Die Zuhörer lernen, das KI kein Selbstzweck ist, sondern eine dienende Funktion hat. In Zusammenarbeit mit Thyssen-Krupp arbeitet Neurologiq an einer Anwendung, die Zinkbeschichtungen auf Stahl so präzise wie möglich macht. Ziel ist es, die Anlage der Feuerverzinkung zu optimieren. Das ist ein handfestes Beispiel, was KI nicht als Hexenwerk erscheinen lässt. Hinter KI stehen fleißige, intelligente und akribische Köpfe. Was den Fortschritt angehe, komme an KI keiner vorbei. „KI ist ein Pflichtprogramm“, formuliert es Sack. Deswegen begrüßen er und die übrigen Referenten die Initiative „Von der Kohle zur KI“, oder, wie es am Standort „Summit“, übersetzt „Gipfel“, heißt: „Hauberg trifft Hightech“. Dass sich Jung-Unternehmer Simon Sack und Ministerpräsident Hendrik Wüst bestimmt noch mal treffen werden, dafür muss man keine KI bemühen.

Ein kleiner Roboter begleitet den Ministerpräsidenten zum Konferenzraum.
Geimer Claudia. Claudia Geimer

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