Dicke Jacken statt kurzer Hosen und Sommerkleider, so hatten sich das die Organisatoren des Betzdorfer Frühlingsfestes ganz sicher nicht vorgestellt. Statt frühlingshafter Temperaturen und Sonnenschein wurden die Besucher bei der Eröffnung von kühlen Böen und grauen Wolken begrüßt, die eher an launisches Aprilwetter erinnerten. Dabei hatte sich die Stadt allein durch das ansprechend gestaltete, neue Farbkonzept, das an vielen Wänden zu sehen ist, so schön herausgeputzt.
Trotz der widrigen Witterung fanden schließlich noch viele Besucher den Weg in die Stadt, um, wie in der Ankündigung versprochen, unter anderem in den geöffneten Geschäften der Betzdorfer Einzelhändler einzukaufen, den Tag zu genießen und zu schlemmen, denn es gab ein breites Angebot an kulinarischen Köstlichkeiten. Die Organisatoren der Aktionsgemeinschaft Betzdorf – Mario Schneider, Dominic Klein und Sabine Alberts-Wingenfeld – ließen sich die Laune durch das Wetter ebenfalls nicht verdrießen, wenngleich sie doch wegen der Absage vieler Händler sehr enttäuscht sei, so Geschäftsführerin Alberts-Wingenfeld.

Bürgermeister Johannes Behner dankte herzlich der Aktionsgemeinschaft, ohne die solche Feste nicht gestemmt werden könnten, aber auch dem Citymanager Kevin Wallimann für seine Unterstützung und dem städtischen Bauhof, der sich um die Säuberung der kompletten Innenstadt gekümmert hatte. Der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft, Mario Schneider, bemängelte ebenfalls die Problematik, dass rund 20 Händler – teils ganz kurzfristig – abgesagt hätten.
Dann kam der Höhepunkt des Festes: der von Johannes Behner sicher nicht sehnsüchtig erwartete Fassanstich. Es ist nicht bekannt, ob das Stadtoberhaupt vorher geübt hat. „Alle, die im letzten Jahr beim Schützenfest dabei waren, die wissen, es könnte gleich ganz lustig werden“, so Behner lachend. Mit wuchtigen Schlägen versuchte er den Hahn im Bierfass zu verankern, ohne Erfolg. Statt aus dem Hahn kam das Bier oben aus dem Fass, da halfen auch die motivieren Zurufe der Zuschauer nichts. Der Hahn war zwar drin, allerdings defekt. Trotzdem gelang es, das Bier zu zapfen.

Für die musikalische Unterhaltung sorgte zum Auftakt, traditionell mit schmissigen Rhythmen, die Betzdorfer Stadtkapelle. Der Musikverein Kausen und der MV Harmonie Elkenroth unterhielten ebenfalls die Besucher. Zahlreiche weitere Vereine nutzten wieder die Gelegenheit, sich zu präsentieren. Jugendliche konnten derweil zusammen mit dem Graffiti-Künstler Daniel Schmitz auf einer Wand in Rathausnähe ein Graffiti entstehen lassen. Und auch Joachim Brenner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain, sowie Stadtchef Behner probierten ihr künstlerisches Talent aus.
Die vielen liebevoll dekorierten Stände trugen ebenfalls dazu bei, eine gemütliche Atmosphäre zu schaffen. In der Schankwirtschaft Zur Linde am Klosterhof spielte das Duo Woodstock & More, und brachte den Geist der 1960er- und 1970er-Jahre zurück nach Betzdorf.
