Mit starkem Rückenwind und einem Zeichen der Geschlossenheit schickt die CDU Betzdorfs Stadtbürgermeister Johannes Behner ins Rennen um das Landtagsmandat im Wahlkreis Betzdorf/Kirchen. Bei der letzten Wahl konnte Michael Wäschenbach für die CDU noch erfolgreich das Direktmandat verteidigen. Nun tritt der Wallmenrother nicht mehr an. Auf der Nominierungsveranstaltung standen die stimmberechtigten Mitglieder vor der Wahl: der 36-jährige Behner oder der 52-jährige Herdorfer Dirk Eickhoff. Am Ende entschlossen sich 103 der 154 anwesenden Stimmberechtigten in der Mudersbacher Giebelwaldhalle für den seit September letzten Jahres amtierenden Stadtbürgermeister. Sein unterlegener Gegenkandidat wurde im Nachgang vom Vorsitzenden von Behners Gemeindeverbands Betzdorf-Gebhardshain, Markus Stangier, als B-Kandidat vorgeschlagen und mit 140 Ja-Stimmen deutlich bestätigt.
Eickhoff hatte zuvor eine Bewerbungsrede gehalten, die immer wieder Applaus erntete. Doch dass die Chancen nicht auf seiner Seite standen, war da bereits klar und wurde kurz zuvor noch bei der Verkündung der Kräfteverhältnisse in der Halle greifbar. Allein 90 der 154 anwesenden Stimmberechtigten gehören Behners Gemeindeverband Betzdorf-Gebhardshain an. Heller-Daadetal – Eickhoff ist hier Vorsitzender – war mit 28 Mitgliedern vertreten. Der Rest der anwesenden Stimmberechtigten kam hauptsächlich aus der Verbandsgemeinde Kirchen (34), lediglich zwei aus der Verbandsgemeinde Rennerod, die ebenfalls zum Wahlkreis gehört. Eickhoff stellte in seiner Rede dann auch – wie Behner zuvor ebenfalls – seine Verbundenheit zum gesamten Wahlkreis heraus: „Ich sehe die Region als Ganzes, ohne dass ein Ort besonders heraussticht.“ Und gleich zu Beginn erzählte er, wie ihn Amtsinhaber Wäschenbach im August 2023 gefragt habe, ob er sich vorstellen könne, sein Nachfolger zu werden.

Punkten wollte der Erste Beigeordnete der Verbandsgemeinde Daaden-Herdorf außerdem mit seiner Biografie. Nach der 9. Klasse trat er in das Arbeitsleben ein, auch um die Familie zu unterstützen. Nach zwei abgeschlossenen Ausbildungen und Fortbildungen hat sich der verheiratete Vater eines 20-jährigen Sohns und einer 16-jährigen Tochter zum Niederlassungsleiter im Großhandel hochgearbeitet.
Auf der anderen Seite stand Behner, Vater eines zweijährigen Sohns, Lehrer, ehrenamtlicher Feuerwehrmann und nicht zuletzt Stadtbürgermeister. Die Erfahrung aus diesem Amt will er in ein Landtagsmandat einbringen, wie er betonte. Für ihn seien die beiden Funktionen kein Widerspruch, im Gegenteil. Behner warb damit, dass ein Landtagsmandat für ihn die logische Fortführung seines Wirkens darstelle.

Mit einem klaren Votum hat seine Partei Behner nun in den Kampf um das Direktmandat geschickt und gleichzeitig ein klares Signal des Zusammenhalts ausgesendet. So stellte der frisch gewählte Kandidat im Saal eine Aufbruchstimmung fest und appellierte an das Gemeinschaftsgefühl seiner Parteifreunde, den Wahlkreis gemeinschaftlich zu gewinnen und daran zu arbeiten, auf Landesebene die SPD-geführte Regierung abzulösen – oder wie es Amtsinhaber Michael Wäschenbach auf der Versammlung ausdrückte: „das über 30-jährige Durchregieren eines mittlerweile flächendeckenden Filzes zu stoppen“. Und Behners soeben bestätigter Ersatzkandidat Eickhoff betonte: „Ich werde für Johannes alles geben.“
Amtsinhaber Wäschenbach hatte den Kandidaten zuvor eine Aufgabenliste mit auf den Weg gegeben. Dazu gehörte etwa die Reaktivierung des Wehrs Euteneuen zur Energiegewinnung, die Übernahme der Investitionen für das Krankenhaus Kirchen von Seiten des Landes, der Erhalt der dortigen Pflegeschule, die Verbesserung der Straßensituation im Daadener Land, eine Fußgängerunterführung in Betzdorf zur „Werkstadt“, die Realisierung des Siegtal-Radwegs, die Umsetzung des Hellerkreisels oder der zweigleisige Ausbau der Siegstrecke.