Genau solche Taten werden jetzt einer Bande am Landgericht Koblenz vor der 12. Strafkammer um Richterin Anne Werner vorgeworfen. Aber haben die – nicht mit Reichtum gesegneten – Angeklagten, die teilweise aus dem Unterkreis sowie dem benachbarten Kreis Neuwied kommen, diese Taten wirklich begangen? Wie und ob die Gruppe sich überhaupt kennt, ist bisher unklar. Neben einigen Deutschen sind auch ein Luxemburger, ein Tunesier, ein Niederländer und ein Pole angeklagt.
Die zwischen 26 und 48 Jahre alten Angeklagten sollen sich nach den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft im Verlauf des Jahres 2020 verabredet haben, unter Verwendung von aus dem Internet beschafften Daten Unbeteiligter Waren zu bestellen, ohne den Kaufpreis zu bezahlen. Drei der Angeklagten sollen dazu mutmaßlich unter fremdem Namen Warenbestellungen im Wert von rund 40.000 Euro aufgegeben haben, die teilweise auch ausgeliefert wurden. Die übrigen sechs Angeklagten sollen bei der Organisation der Entgegennahme der Waren unter falschem Namen behilflich gewesen sein. Den geschädigten Lieferanten soll ein Schaden in Höhe von 24.208,97 Euro entstanden sein. Unter verschiedenen Namen sollen sie mutmaßlich von der Region aus beispielsweise Bekleidung, eine Armbanduhr, ein MacBook und einen Crosstrainer bestellt worden.
Die Kriminellen bestellen dabei in der Regel Ware in Online-Shops, in denen die Bezahlung auf Rechnung möglich ist. Angaben wie Name, Anschrift und E-Mail-Adresse sind bei vielen Shops im Internet bereits ausreichend, um die Bestelloption „auf Rechnung“ zuzulassen. Bei der Bestellung geben sie einen fremden Namen samt Lieferadresse an und hinterlegen eine eigens für den Betrug kreierte E-Mail-Adresse. Ob die Beschuldigten auch so vorgegangen sind? Dies wird in den kommenden Monaten erst einmal durch eine umfangreiche Beweisaufnahme überprüft werden.