639 Jahre auf 564 Seiten
Berod hat jetzt eine eigene Dorfchronik
Im Rahmen einer sehr gut besuchten Feierstunde im Bürgerhaus wurde die neue Dorfchronik "Berod bei Hachenburg - Auf den Spuren der Ortsgeschichte" vorgestellt. Ortsbürgermeister Stephan Müller (dritter von rechts) dankte allen Unterstützern herzlich und überreichte den beteiligten Chronisten die druckfrische Chronik sowie personalisierte Suppenlöffel.
Julia Hilgeroth-Buchner

Weißt du noch? Dieser Satz hat Hochkonjunktur, wenn Menschen in Erinnerungen schwelgen. Die Dorfchronik von Berod bei Hachenburg, die jetzt vorgestellt wurde, kann Antworten auf viele Fragen zur Vergangenheit des Ortes geben.

Eine Dorfchronik anzufertigen, das ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, hinter der nicht nur ein höchst einsatzbereites Team stecken muss. Sie wirft im Vorfeld auch viele Fragen auf. Wird es genug historisch gesicherte Informationen über den Ort, seine Bewohner und deren Lebensgewohnheiten geben? Stehen Zeitzeugen zur Verfügung, die das Material mit ihren Erzählungen „beleben“ können? Und wer bringt das Ganze in ein Format, das die Leser nicht mit schulmeisterlicher Langatmigkeit abschreckt, sondern zum vergnügten Stöbern einlädt?

Die Beroder haben diese Herausforderung mit Bravour gemeistert, wie sich bei der Präsentation der druckfrischen Dorfchronik „Berod bei Hachenburg – Auf den Spuren der Ortsgeschichte“ im Bürgerhaus zeigte. Zur Freude von Ortsbürgermeister Stephan Müller, des Chronikteams sowie aller, die den gemütlichen Nachmittag vorbereitet hatten, waren rund 150 Bewohner erschienen, um einen ersten Einblick in das stolze 564 Seiten umfassende Buch zu werfen und sich voll und ganz hineinziehen zu lassen in „ihre“ dörfliche Vergangenheit.

„Lasst uns diesen Moment genießen und stolz auf das sein, was wir als Gemeinschaft geschaffen haben.“
Der Beroder Ortsbürgermeister Stephan Müller in seiner Begrüßung im Rahmen der Chronik-Präsentation.

In seiner Begrüßung lobte Stephan Müller die hohe Einsatzbereitschaft der Verantwortlichen in den vergangenen dreieinhalb Jahren. „Eine solche Chronik ist etwas ganz Besonderes: Sie bewahrt Erinnerungen, erzählt Geschichten und dokumentiert das, was unser Dorf ausmacht. Sie ist ein Schatz für uns heute und für die kommenden Generationen.“ Sein Dank ging aber auch an Ginette Ruchnewitz, die ohne Zögern die Leitung des Projektes übernommen hatte, und an den Rüscheider Historiker Arno Schmidt, der die Chronik letztlich in enger Zusammenarbeit mit dem Team verfasste.

„Deine Arbeit ist von schätzbarem Wert“, unterstrich der Ortsbürgermeister. Arno Schmidt erhielt als Geschenk unter anderem einen Westerwälder Mirabellenbaum, während Stephan Müller den dörflichen Chronisten und den beteiligten lokalen Historikern ein anderes originelles Präsent überreichte. „Wir sind ja die ,Beereder Suppenlöffel`“, erläuterte er im Hinblick auf den Brauch vieler Dörfer, sich gegenseitig Spitznamen zu verleihen. „Daher gibt es für jeden von euch – neben einer Chronik – personalisierte Suppenlöffel.“

Lob vom Rathauschef

Fred Jüngerich, Bürgermeister der VG Altenkirchen-Flammersfeld, gratulierte den Berodern herzlich zu ihrer „wunderbaren Chronik“. Er sei fasziniert von diesem tollen Werk. „Lesen und fragen ist das eine, alles geordnet aufs Papier zu bringen, das andere“, betonte der Rathauschef und wies auf die gelungene Strukturierung des Buches hin. Die Geschichte der Dörfer im Westerwald würde sich ähneln, die jeweiligen Geschichten seien aber individuell. Letztere würden dank des Einsatzes nun vor dem Vergessen und vor allem für die jüngeren Generationen bewahrt.

Nach einführenden Worten nahm Arno Schmidt die Festgesellschaft mit auf die Reise durch die Beroder Historie. Die früheste Besiedelung von „Beroth“, die erste urkundliche Erwähnung im Jahr 1385 und die wechselnde Zugehörigkeit zu Nassau und Preußen beschrieb der Historiker ebenso anschaulich wie die zahlreichen Veränderungen der wirtschaftlichen und politischen Lage, der gesellschaftlichen Situation und der Infrastruktur. Lustige Anekdoten durften dabei nicht fehlen, und das galt auch für den Exkurs in die Schulgeschichte (vorgetragen von Marianne Vohl und Margit Limpert) und die Erinnerungen in Beroder Mundart, mit denen Gerhard Marth das Publikum bestens unterhielt.

Die kleinen Beroder Gitarristen Clarisse Kirchner und Elia Beyer umrahmten die Chronik-Präsentation mit ihren Liedern.
Julia Hilgeroth-Buchner

Herzallerliebst umrahmt wurde die Chronikvorstellung von den kleinen Beroder Gitarristen Clarisse Kirchner und Elia Beyer. Bei frischem Backesbrot mit Butter und Schmalz und angeregten Gesprächen ließen die Dorfbewohner den gelungenen Nachmittag ausklingen. Wer sich nun ein Exemplar der Chronik zum Preis von 25 Euro sichern möchte, der kann gerne mit Gerlinde Leifke oder Friedhelm Reinhardt Kontakt aufnehmen. Das Buch ist auch im Rahmen der Bürgermeistersprechstunde und beim vorweihnachtlichen Nachmittag am ersten Adventswochenende erhältlich.

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