Sein Patent hat er für das Ganze längst angemeldet. „Damit ist die Sache schon geschützt“, sagt er, „und es haben sich schon Interessenten aus der Wirtschaft gemeldet, bis hin zum Wärmepumpenhersteller Samsung. Mit Vertretern von Tesla treffen wir uns demnächst.“ Mit „Wir“ meint er sich und seine Frau, Maria Olmos. Die hat schon weit über Deutschland hinaus in Europa geforscht, ob es ähnliche Systeme nicht schon irgendwo gibt. „Nein“, sagt sie, „Peter ist der Erste, der auf diese Idee gekommen ist.“
Einsparungen von bis zu 88 Prozent
Mit seiner Erfindung, sagt der Wallmenrother, kann man 65 bis 88 Prozent der fossilen Energieträger Gas und Öl einsparen, abhängig davon, wie viel geheizt oder gespart wird und um welches Gebäude es sich im Einzelnen handelt: „Ich habe das immer und immer wieder überprüft, und konnte die Ergebnisse fast selber nicht glauben!“
Eine seiner ersten Anlagen läuft bereits seit einem Jahr in einem Vierfamilienhaus mit Baujahr 1969 in Scheuerfeld. Stolz präsentiert er die Ergebnisse: Früher brauchte die Anlage dort 5300 Liter Heizöl im Jahr. Von Oktober 2021 bis September 2022 seien es dagegen nur noch 901 Liter gewesen – allerdings zuzüglich 9165 Kilowattstunden an Strom. Das bedeutet bei den jetzigen Energiepreisen eine Ersparnis von sagenhaften 48 Prozent. In klaren Zahlen: 4078 Euro statt 7950 (!).
„Mein Ansatz war es nie, wie viel Geld ich spare. Der Klimawandel, CO2 einsparen – das ist doch das wichtigste Thema für die Zukunft.“
Heizungsbaumeister Peter Brecklinghaus
Ihm gehe es aber, betont Brecklinghaus immer wieder, neben diesem geradezu spektakulären Spareffekt um etwas anderes: Mit seiner Anlage gelangten sagenhafte 4399 Liter Öl weniger in die Umwelt als im Jahr zuvor: „Mein Ansatz war es nie, wie viel Geld ich spare. Der Klimawandel, CO2 einsparen – das ist doch das wichtigste Thema für die Zukunft.“
Natürlich muss man als Hausbesitzer erst mal um die 17.000 Euro für eine Wärmepumpe und das Brecklinghaus-System investieren, doch diese Investition macht sich ganz schnell bezahlt. Und dann gibt es ja für solche Ausgaben Fördergelder aus Berlin.
Deswegen hatte der Handwerksmeister zur Präsentation seiner Erfindung die heimische Bundestagsabgeordnete Sandra Weeser (FDP) eingeladen. Ihr gab er mit auf den Weg nach Berlin: Die Förderung solcher zukunftsweisender Energieeinsparsysteme müsse schneller und unbürokratischer laufen. „Statt einer anteiligen Förderung, wie das heute läuft“, sagt er, „wäre eine Pauschalförderung von 7500 Euro für Wärmepumpen auf mein Nachrüstsystem viel sinnvoller. Dann müsste der Kunde nur noch 10 000 Euro zahlen.“ Dazu muss man wissen: Eine Wärmepumpe kostet aktuell 25 000 Euro plus Steuer – und nach einer Förderung...
Brecklingshaus überzeugt die Bundespolitikerin
Dass sich Weeser dafür einsetzt, das dürfte jetzt sicher sein: Denn eine Wärmepumpe in einem Altbau hatte sie, wie viele andere Verbraucher, zunächst für uneffektiv gehalten: „Das lohnt sich doch nicht oder klappt auch nicht.“ Peter Brecklinghaus überzeugte sie in einer knappen Stunde vom Gegenteil. „Die Idee ist ganz toll!“, sagt die Politikerin jetzt.
Im Mittelpunkt von Brecklinghaus' Sparidee steht der Pufferspeicher, der für die bereits am Markt vorhandenen Hybridanlagen unentbehrlich ist – und der selber viel Energie verbraucht. Den hat der Erfinder kurzerhand in den Heizkreislauf eingefügt. Das aus den Heizkörpern zurückströmende Wasser kommt in diese Pumpe, wird erwärmt, fließt in den Heizkessel und von da weiter, wieder in die Heizkörper oder ins Heißwasserreservoire fürs Duschen, Baden, Kochen. Zudem ist für den Einbau der heute verfügbaren Wärmepumpen immer zugleich eine neue Öl- oder Gasheizung notwendig.
Nicht so bei beim „System B.“ aus Wallmenroth. Dafür lenkt erstens ein Verteilermodul das Heizwasser in die richtige Richtung. Zweitens kommt ein zusätzlicher Temperaturfühler an den Warmwasserbehälter, der ausschließlich mit der Wärmepumpe verbunden ist. Brecklinghaus nennt einen weiteren Vorteil seiner Erfindung: Die in einem Haus bereits laufende Heizung wird durch die Wärmepumpe geschont, ihre Lebenserwartung erhöhe sich signifikant.
Frühere Idee fand bei Marktführern keinen Anklang
Übrigens hatte der Heizungsbauer, dessen Geschäft an der Betzdorfer Wilhelmstraße liegt, schon 2006 eine ähnliche Erfindung gemacht und patentieren lassen: Damit kann erwärmtes Wasser aus Solarthermie-Modulen ebenfalls ohne den Umweg eines Pufferspeichers in die Heizkörper geleitet werden. Doch gegen die Marktführer, die das Potenzial seiner Idee durchaus erkannt hatten, habe er keine Chance gehabt: „Die hätten mein Patent in der Schublade verschwinden lassen, damit sie mit ihren eigenen Geschäftsmodellen weiterverdienen konnten. Wenn die Industrie etwas nicht will, kannst du die beste Idee vergessen.“
Doch in Anbetracht der politischen Situation infolge von Klimawandel und Energiekrise durch Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine dürften die Chancen für den Westerwälder diesmal auf dem internationalen Markt deutlich besser stehen. Die Anlagen kann er auch jetzt schon einbauen, sagt er. Doch für einen bundesweiten Durchbruch sind noch einige Bretter zu bohren. Deswegen war auch mit Sandra Weeser genau die Richtige bei der Präsentation dabei, ist sie doch die Vorsitzende des Ausschusses für Wohnen und Bauwesen im Deutschen Bundestag.