Die zweite Anlage dieser Bauart in Deutschland ist in Wissen in Betrieb
Beitrag zum Klimaschutz: Fahrradboxen am Regiobahnhof in Wissen bieten mehr als nur Sicherheit
Jochen Stentenbach (links) von der VG-Verwaltung Wissen stellte die unkomplizierte und komfortable Funktionsweise vor. Sein Kollege Björn Kohlhaas (2. von links) zeichnete für die Förderanträge verantwortlich, und Thorsten Eiteneuer (3. von links) wird künftig bei seinen täglichen Inspektionen des Bahnhofsgeländes auch einen Blick auf die „High-Tech-Fahrradgaragen“ werfen. Wissens Bürgermeister Berno Neuhoff freute sich über die Realisierung ebenso wie die beiden Stadtbeigeordneten Claus Behner und Wolf-Rüdiger Bieschke. Foto: Thomas Hoffmann
Thomas Hoffmann

Wissen. „Bike and Ride“, das ist die englischsprachige Bezeichnung für die kombinierte und umweltfreundliche Nutzung von Fahrrad und Bahn. Auch die Stadt Wissen hat die Zeichen der Zeit erkannt und am Donnerstag einen hochmodernen Container mit insgesamt acht Fahrradboxen in Betrieb genommen, von denen die unteren vier Lademöglichkeiten für E-Bikes bieten.

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Während diese keine zusätzliche Technik benötigen, um die wertvollen Zweiräder einzulagern, sind die oberen mit jeweils einer Schiene ausgestattet, die herausgezogen und heruntergeklappt und an denen das Bike mittels eines Hakens befestigt wird. Die Nutzung ist unkompliziert – und sie ist kostenlos: durch eine Karteneingabe (EC-Karte oder Kreditkarte, die nur zur Nutzeridentifikation dient), wird die jeweilige Box freigeschaltet, und der Nutzer kann mit einem eigenen Code die Box sichern. Darüber hinaus kann die Box auch über eine App gesteuert werden. „Damit kann man diese von jedem beliebigen Ort aus öffnen, um zum Beispiel der Schwester die Nutzung des Fahrrades zu ermöglichen“, sagte Ralf Stentenbach von der VG-Verwaltung.

Bereits im Jahre 2021 hatte die CDU-Fraktion im Stadtrat einen diesbezüglichen Antrag gestellt. Indes gestaltete sich der Weg von dieser Initiative bis hin zur Umsetzung schwierig: „Wir sind hier in Wissen finanziell nicht auf Rosen gebettet, und da der Regiobahnhof Eigentum der Stadt ist, haben wir nach Förderprogrammen gesucht, die eine Realisierung ermöglichten“, so Bürgermeister Berno Neuhoff. Mit der Kipki-Förderung (Kommunales Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation) des Landes Rheinland-Pfalz (die unter anderem bei Beleuchtungen von Sportplätzen auch in der Verbandsgemeinde bereits zum Tragen kam) wurden die Fahrradboxen letztendlich zu 100 Prozent finanziert.

Dieser Umstand freute den Bürgermeister beim Ortstermin ebenso wie die Stadtbeigeordneten Claus Behner und Wolf-Rüdiger Bieschke. Für die entsprechenden Anträge und Projektformulierungen zeichnete Björn Kohlhaas von der VG-Verwaltung verantwortlich, bei dem sich Neuhoff ausdrücklich für dessen Einsatz bedankte. Kohlhaas hatte vor Kipki auch andere Sonderprogramme ins Auge gefasst und bei den entsprechenden Stellen angefragt. Sämtliche Offerten wurden aber aufgrund der Eigenleistungen der Stadt, die im Bereich zwischen 10 und 30 Prozent lagen, als zu teuer verworfen, denn immerhin schlagen die acht „Hightech-Fahrradboxen“ der Chemnitzer Firma Velobrix mit insgesamt rund 45.000 Euro zu Buche.

Dafür, dass das Gelände am Bahnhof und künftig auch die Fahrradboxen in einem ordnungsgemäßen technischen und optischen Zustand gehalten werden, sorgt seit einigen Jahren Thorsten Eiteneuer. Bei seinen täglichen Inspizierungen reinigt er, repariert kleinere Schäden und meldet, wenn größere Dinge wie etwa Verunreinigungen und Beschädigungen durch Vandalismus vorliegen. Letzteres soll so weit wie möglich ausgeschlossen werden.

Videokameras am Bahnhof

Kein Garant, aber Hilfsmittel hierfür ist die flächendeckende Videoüberwachung des Bahnhofsbereiches. „Damit haben wir in der Vergangenheit bereits einige Täter identifizieren können“, sagte Bürgermeister Neuhoff.

Auch die neuen Fahrradboxen, die nicht nur optisch attraktiv und modern wirken, sondern auch den teilweise hochwertigen Zweirädern Schutz und Sicherheit bieten, werden künftig per Video überwacht. „Täglich nutzen 1500 Reisende den Bahnhof, bis 2040 wird eine Zahl von 2000 prognostiziert. In der Vergangenheit sind auch Firmen aus dem hiesigen Raum an uns herangetreten mit dem Wunsch, für ihre zugreisenden Mitarbeiter eine derartige Möglichkeit zu eröffnen. Das hier ist die zweite Box dieser Bauart in ganz Deutschland, die erste befindet sich in Berlin, und wir sind froh, dass wir das hier realisieren konnten“, so der Stadtchef.

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