Veranstaltung in Horhausen
Bei Wirtschaftsempfang Akzente für die Zukunft gesetzt
Festredner des Abends: Gerd Landsberg (ehemaliger Hauptgeschäftsführer und aktueller Ehrengeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes in Berlin) sprach beim Wirtschaftsempfang ebenso informativ wie unterhaltsam über die "Zeitenwende für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft".
Julia Hilgeroth-Buchner

Plattform zum Austausch und Möglichkeit zum Netzwerken: Ein Wirtschaftsempfang mit einem „Stargast“ am Rednerpult stimmte auf den großen Tag „WIR 2025“ der VG Altenkirchen-Flammersfeld ein.

Lesezeit 3 Minuten

Premiere gelungen: Beim ersten Wirtschaftsempfang der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld stimmten sich am Samstag rund 200 geladene Gäste aus Gewerbe, Handel, Unternehmertum, Kommunalpolitik und Verwaltung im Kaplan-Dasbach-Haus in Horhausen auf den großen Verbandsgemeindetag „WIR 2025“ am Sonntag in Güllesheim ein.

Das von stilvollem, aber trotzdem ungezwungenem Ambiente geprägte Treffen setzte durchgängig positive Akzente in Sachen Zusammenhalt und Zukunftsvision. VG-Bürgermeister Fred Jüngerich unterstrich in seiner Begrüßung die Bedeutung stabiler regionaler Verbindungen: „Eine Gesellschaft lebt vom Zusammenspiel vieler Faktoren, und ohne Kooperationen geht nichts.“ Der kommunalen Familie sei nicht nur eine florierende Wirtschaft wichtig, sondern auch die Schaffung von Arbeitsplätzen, Steuereinnahmen und die Bereitstellung einer entsprechenden Infrastruktur. „Wir brauchen eine Wirtschaft, die schwarze Zahlen schreibt und keine roten“, sagte Jüngerich.

VG-Bürgermeister Fred Jüngerich übergab ein kleines Dankesgeschenk an (von links) Stephanie Thomas, Nadja Wiesbaum-Hümmerich und Dirk Fischer (alle Ausrichtungsteam des Fachgebiets Wirtschaftsförderung) sowie an Rebecca Seuser (Koordinatorin Service).
Julia Hilgeroth-Buchner

Der „VG-Tag“ solle auch eine Plattform für die vielen einsatzbereiten Vereine bilden: „Wir möchten das Signal setzen: ,Bitte macht weiter, gebt nicht auf!’“ Jüngerichs Dank ging an die Rathäuser und die Aussteller des „VG-Tags“, vor allem aber auch an das Ausrichtungsteam vom Fachgebiet Wirtschaftsförderung mit Stephanie Thomas, Nadja Wiesbaum-Hümmerich und Dirk Fischer sowie an Rebecca Seuser (Koordination Service).

Jüngerich kündigte anschließend mit Freude den Hauptredner des Abends an („Für mich ist er der Franz Beckenbauer der Kommunalpolitik!“). Bevor Gerd Landsberg (ehemaliger Hauptgeschäftsführer und aktueller Ehrengeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes) das Podium betrat, lobte Landrat Peter Enders die Vernetzung in der VG. Diese sei durch die kleinteilige Struktur mit 67 Ortsgemeinden besonders erwähnenswert. Die Lage hinsichtlich überlasteter Haushalte der Kommunen wäre allerdings ernst. Es solle langfristig kein „Mangel verwaltet“ werden: „Bund, Ländern und Gemeinden dürfen keine Aufgaben übertragen werden, ohne dass die Finanzierung gesichert ist.“

Bereits vor Beginn des Empfangs kamen die Gäste miteinander ins Gespräch und setzten dies gerne nach dem offiziellen Teil fort.
Julia Hilgeroth-Buchner

„Stargast“ Gerd Landsberg schilderte in seinem Vortrag „Zeitenwende für Politik, Gesellschaft und Wirtschaft“ die „Götterdämmerung“, die angesichts vieler Probleme offenbar über Deutschland hereingebrochen sei – vom Thema Krieg über die Bürokratie bis zur Energiewende. Es gelte die Macht des Stärkeren, Regeln würde nicht mehr eingehalten, und der Einfluss der Sozialen Medien wäre einer der Hauptgründe für die Spaltung der Gesellschaft. Nun sei ein Neustart fällig, eine Zukunft mit neuem Ordnungssystem.

Landsberg sprach über die Erforderlichkeit einer alltagstauglichen kommunalen Infrastruktur, setzte der „Empörungspolitik“ die Notwendigkeit einer „Klartext redenden Politik“ entgegen und beleuchtete den „Realitätsverlust“ und die „Vollkasko-Mentalität“ vieler Bürger. Darüber schwebe das Versprechen einer „ewigen Wohlstandsinsel Deutschland“, die im Kontrast zu Personalmangel und Bürokratieexplosion stehe. Landsberg schlug Bausteine zur Lösung vor (darunter das Vorantreiben der Digitalisierung, Fachkräftezuwanderung, Aktivierung von Erwerbslosen, „weniger Master, mehr Meister“).

Hannah Schuhen (Mitarbeiterin der Vergabestelle der VG Altenkirchen-Flammersfeld) stellte ihr Talent als Moderatorin einmal mehr unter Beweis.
Julia Hilgeroth-Buchner

Beim Thema Migration forderte er, Flüchtlinge neben den Sprachkursen sofort arbeiten zu lassen. In Sachen Pflichtjahr und Verteidigung äußerte er sich kritisch: „Wir sind auf kriegerische Auseinandersetzungen nicht vorbereitet und in allen Bereichen angreifbar.“ Sein Fazit fiel letztlich versöhnlich aus. „Der Deutsche hat immer Angst“, unterstrich der Referent augenzwinkernd. „Dabei gibt es viel Gutes. Aber wir sehen es nicht.“

Landsberg erhielt viel Applaus für seinen fachlich fundierten und dennoch bodenständigen, unterhaltsamen Vortrag. Beim geselligen Beisammensein im Anschluss erfreuten sich die Gäste dann bei angeregten Gesprächen an den Köstlichkeiten vom Büffet und an den musikalischen Leckerbissen des Duos „Saxy Keys“ mit Saxofonist Stephan Geiger und Keyboarder Wolfgang Scharenberg.

Top-News aus der Region