Tor zum Siegerland
Baustelle B62: „Alle müssen an einem Strang ziehen“
Noch passieren Fahrzeuge ungehindert die B62 in Mudersbach-Niederschelderhütte. Ab voraussichtlich Mitte Juli wird eine Großbaustelle dann zu erheblichen Einschränkungen führen.
Thomas Leurs

Der Countdown läuft: Nur noch wenige Wochen bis zur Großbaustelle auf der B62 in Mudersbach-Niederschelderhütte. Worauf müssen sich die Verkehrsteilnehmer einstellen? Das war eine der Fragen, auf die Politik und Planer nun Antworten gaben. 

Lesezeit 3 Minuten

14.000 Fahrzeuge passieren täglich die B62 in Mudersbach-Niederschelderhütte. Der Start einer Großbaustelle über eine Strecke von rund 710 Meter bis zum Siegkreisel rückt immer näher. Bei einem Pressegespräch wurden nun Details zu der bevorstehenden Maßnahme, die rund zweieinhalb Jahre dauern soll, erläutert. Demnach wird es ab Mitte Juli losgehen. Wann genau? Darauf konnten der Leiter des Landesbetriebs Mobilität (LBM) Diez, Benedikt Bauch, und Projektleiter Markus Sehner keine Antwort geben. Es fehlten noch Materialbestellungen. „Es kann erst losgehen, wenn auch alles da”, stellte Sehner klar. Ein genaues Datum wird kurzfristig bekannt gegeben. 

Klar ist: Es wird mit einer Vollsperrung losgehen, die voraussichtlich sechs bis acht Wochen dauern soll. Der große Teil der folgenden Arbeiten erfolgt unter halbseitiger Sperrung. Der Verkehr wird dann über Ampelanlagen geregelt. Während der Vollsperrungsphase wie auch danach wird eine großräumige Umleitung eingerichtet, die über die L280 über Niederfischbach und weiter über Seelbach nach Siegen führt. Die überregionale Umleitung ist primär für den großräumigen, überörtlichen Verkehr vorgesehen, der die Baustelle meiden soll.

Stellten die Maßnahmen rund um die bevorstehende Großbaustelle in Mudersbach-Niederschelderhütte vor (von links): Christian Peter (Ortsbürgermeister Mudersbach), Andreas Hundhausen (Bürgermeistermeister VG Kirchen), Benedikt Bauch (Leiter LBM Diez) und Markus Sehner (LBM-Projektleiter).
Daniel-D. Pirker

Grundsätzlich sollten sich auch Verkehrsteilnehmer aus den umliegenden Orten im Zweifel auf die Umleitung setzen, stellte Projektleiter Sehner heraus. Er selbst würde sich während der Bauphasen unter halbseitiger Sperrung nicht „an die Ampel stellen” und lieber den Umweg fahren. Sein Chef, Benedikt Bauch, erläuterte, dass es in Stoßzeiten zu Rotphasen von bis zu zwei Minuten kommen könnte. Markus Sehner rechnete den Extremfall vor. Wenn die 14.000 Fahrzeuge, die derzeit den Streckenabschnitt täglich nutzen, weiterhin über Niederschelderhütte ins Siegerland beziehungsweise AK-Land fahren, müsse mit fünf bis sechs Rotphasen gerechnet werden. Dabei dauere laut Navigationssystem der Umweg über Niederfischbach lediglich zwei Minuten länger, ergänzte der Leiter des LBM Diez Bauch.

Ab dem Nordknoten in Kirchen lohne es sich daher erst gar nicht, den Weg durch Niederschelderhütte zu nehmen. Die Umleitung sei dann schneller. Und für den innerörtlichen Verkehr gilt, wie der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Kirchen unterstrich: „Es muss niemand von Birken über Niederfischbach nach Mudersbach fahren.”

Tatsächlich wäre es laut Bauch wirtschaftlicher, die gesamte Maßnahme unter Vollsperrung durchzuführen, „weil es dann schneller vorangeht”. Doch der LBM ist sich den Problemen, die dies wiederum hervorrufen würde, wohl bewusst, wie es von dessen Vertretern immer wieder betont wurde. Die Entscheidung für die finale Lösung wurde getroffen, um die Belastung für die Gewerbetreibenden und Anlieger zu reduzieren. Auch Ortsbürgermeister Christian Peter stellte heraus, dass eine Vollsperrung für die ansässigen Unternehmen einen immensen Kostenaufwand mit sich gezogen hätte aufgrund der Umwege. Vor diesem Hintergrund betonte LBM-Projektleiter Sehner, dass die Zufahrten für die Firmen rund um die Uhr während er Bauzeit gewährleistet seien. Entweder würden die Wege offen gelassen, oder es würden Ersatzzufahrten hergestellt. 

„Mir ist sehr wichtig, dass während der Baumaßnahme alle an einem Strang ziehen.“
Christian Peter, Ortsbürgermeister Mudersbach

Um die Anlieger zu schützen und den überörtlichen Verkehr fernzuhalten, werden Straßen, die als Schleichwege missbraucht werden könnten, mit Sperrböcken abgesichert, was der Polizei ermögliche „durchzugreifen”. Auf Schildern soll dann vermerkt werden, dass nur Anlieger passieren dürfen. Doch allen Vorkehrungen, Planungen und Abstimmungen untereinander zum Trotz: Der Leiter des LBM Diez, Benedikt Bauch, betonte, dass es sich um ein besonderes Projekt mit besonderen Herausforderungen handele. „Es kann nur gelingen mit einem guten Miteinander.” Mudersbachs Ortsbürgermeister Christian Peter zielte in die gleiche Richtung: „Mir ist sehr wichtig, dass während der Baumaßnahme alle an einem Strang ziehen. Nur gemeinschaftlich kann man zu einem guten Ergebnis kommen.”

Fakten zur Großbaustelle

Die B62 in Mudersbach-Niederschelderhütte muss laut dem zuständigen Landesbetrieb Mobilität (LBM) dringend saniert werden. Fahrbahn, Kanäle (von 1963) und Leitungen sind stark beschädigt. Auch die Strom- und Wasserleitungen werden erneuert. Ab voraussichtlich Mitte Juli erfolgt der Vollausbau auf einer Länge von rund 710 Metern. Die Gesamtkosten werden mit 4,5 Millionen Euro kalkuliert. Beteiligt sind neben dem LBM, der den Bund vertritt, die Verbandsgemeinde Kirchen, die Ortsgemeinde Mudersbach und die EAM Netz GmbH. Der erste Abschnitt beginnt bei der Erzquellbrauerei und reicht bis zur Lidl-Zufahrt. Hier müssen besonders komplexe Arbeiten durchgeführt werden, die beispielsweise einen Mobilkran erfordern. Aufgrund dieser technischen Notwendigkeiten ist in diesem Abschnitt, zumindest zu Beginn der Gesamtmaßnahme, eine Vollsperrung der Strecke laut LBM unvermeidlich. Angepeilte Dauer: Sechs bis acht Wochen. Der zweite Bauabschnitt erstreckt sich dann bis zum Erzquell-Kreisel.

Top-News aus der Region