Der 4. Dezember ist von Alters her der Barbaratag – der Festtag zu Ehren der Heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute. Dieser Grundsatz hat besonders in Gemeinden mit starkem Bergbaubezug seit eh und je große Bedeutung. So auch im alten Bergmannsdorf Steinebach. In der Barbarakirche des Ortes und später beim anschließenden geselligen Beisammensein lebte am Sonntagabend dieser alte Brauch unter großer Beteiligung wieder auf.
„Wenn wir zur Grube steigen, wenn sich Gefahren zeigen, beschütze uns, oh Barbara!“, hieß es schon im andächtigen Eröffnungslied zum festlichen Gottesdienst, meisterlich vorgetragen vom Männergesangverein Eintracht Steinebach unter Leitung von Bernhard Kaufmann. Organist Andreas Weller leitete mit etlichen Liedern zum Advent die Predigt von Pfarrer Rudolf Reuschenbach ein, der im Beisein von Diakon Marco Kötting allen Beteiligten für die vielfältige Unterstützung dankte.
Den Erzvätern von einst soll ehrendes Andenken bewahren
So ist es dem örtlichen Kirchbau-Barbaraverein unter Vorsitz von Heinz Wisser sowie dem Förderverein Grube Bindweide ein klares Anliegen, mit dem alljährlichen Patronatsfest dem Schöpfer, dem eigentlichen Bergherrn, ein dickes Dankeschön für die unfallfreie Besuchersaison zu sagen sowie den früheren Bergleuten, den Erzvätern von einst, ein ehrendes Andenken zu bewahren.
Pfarrer Reuschenbach begrüßte auch eine vierköpfige Abordnung der „Grube Bindweide“. In schwarzen Bergkitteln und mit flackernden Karbidlampen erinnerten die Aktiven des Besucherbergwerks an den Bergbau, ans Lebenswerk der Vorfahren. Die Heilige Barbara wird als eine der Nothelferinnen der katholischen Kirche verehrt. Wie es heißt, vermag sie durch ihre beispielhafte Standfestigkeit im Glauben selbst in bedrängten Zeiten wie heute Hoffnung und Zuversicht zu vermitteln.
Besucher nehmen Zweige mit nach Hause, in der Hoffnung, dass sie an Weihnachten blühen
Aber auch in Kunst, Kultur und Brauchtum sind die legendären Überlieferungen seit Jahrhunderten verewigt. So gibt es in der Steinebacher Kirche Statuen sowie ein kunstvoll geschaffenes Barbarafenster. Und beim jetzigen Festgottesdienst wurden frisch geschnittene Kirschbaumzweige, sogenannte Barbarazweige, gesegnet. Die vielen Besucher nahmen die Einladung des Pfarrers gerne an, ein paar Zweige in der Hoffnung mit nach Hause zu nehmen, dass sie gemäß der biblischen Überlieferung an Weihnachten blühen.
Besinnlich und gesellig ging es abends beim Treffen der Förderverein-Aktiven in Gebhardshain zu. Vermutlich erstmals in der dortigen Pizzeria wurden klassische Bergmanns- und Barbaralieder gesungen. Seitens des Fördervereins rief Geschäftsführer Konrad Schwan allen Beteiligten ein frohes Glückauf zu und lobte den Teamgeist der ehrenamtlich Aktiven im Hinblick auf das gute Gelingen in der Saison 2022.
Beim besinnlichen Beisammensein durfte natürlich das sogenannte Steigerlied, das eigentliche Lied der Bergleute nicht fehlen, in dem es kraftvoll gesungen heißt: „Glück auf, der Steiger kommt…“