Zur Präsentation war eigens der rheinland-pfälzische Arbeitsminister Alexander Schweitzer nach Wissen gekommen. Schließlich ist er der bislang einzige Minister in Deutschland, dessen Ressortbeschreibung ausdrücklich den Terminus „Transformation“ enthält.
Die Federführung während der Projektphase obliegt dem Technologie-Institut für Metall und Engineering (Time) in Wissen. Wie dessen Geschäftsführer Ralf Polzin erläuterte, hat das neue Netzwerk die Aufgabe, die Transformation der regionalen Zulieferbetriebe in der Automobilindustrie zu begleiten und somit die Region zukunftsfähig zu machen. Denn bestehende Herausforderungen wie Digitalisierung und Klimaschutz erhöhen für die Unternehmen den Druck, sich weiterzuentwickeln.
Wandel trifft die regionale Wirtschaft
Zu den prägenden wirtschaftlichen Säulen im AK-Land gehört ganz gewiss die Metallindustrie, vor allem die Automobilzulieferer. Vielerorts ist Kompetenz in Sachen „Schweißen“ vorhanden. Deshalb gilt es, dem Wandel nicht tatenlos zuzuschauen. So zwingt etwa der Umstieg vom herkömmlichen Verbrennermotor auf alternative Antriebe zu technologischen Neuerungen. Polzin: „Ziel des Netzwerkes TraForce ist es, kleine und mittelständische Unternehmen bei der Transformation zu unterstützen, die Beschäftigten mitzunehmen und neue Wertschöpfung zu generieren.“ In manchen Köpfen sei Digitalisierung noch als Jobkiller abgespeichert, aber er halte genau das Gegenteil für richtig: Vielfach könnten digitalisierte Prozesse und Künstliche Intelligenz dazu beitragen, die dringend benötigten Fachkräfte zu entlasten.
Mit der Millionen-Förderung aus Berlin (gemäß dem noch von der GroKo-Regierung in Berlin ausgelobten Programm „Regionale Inno-vationscluster zur Transformation der Fahrzeugindustrie“) verfügt das neue Netzwerk über gute Startbedingungen (100-Prozent-Förderung). Der mittel- und langfristige Erfolg hängt allerdings davon ab, wie veränderungsbereit die Unternehmen sind. Hier will TraForce helfen – etwa via Weiterbildung der Beschäftigten. Ausdrücklich ist das Projekt nicht auf den Kreis Altenkirchen begrenzt, auch aus den Nachbarregionen in den Kreisen Neuwied und Westerwald sowie aus dem nahen NRW können sich interessierte Unternehmen melden.
Längerfristig denken
Landrat Peter Enders dankte den Initiatoren und appellierte an die Unternehmen, sich dem Netzwerk anzuschließen: „Es geht um die Zukunftsfähigkeit der gesamten Region.“ Auch Gewerkschafter Uwe Wallbrecher (IG Metall Betzdorf) freute sich über das gelungene Ergebnis gemeinsamer Arbeit. In der Transformation sei die Expertise der Kollegen aus den Betrieben enorm wichtig. Wirtschaftsförderer Lars Kober verwies auf die enormen ökonomischen, ökologischen und technologischen Herausforderungen, mit denen sich die Unternehmen konfrontiert sehen. Deshalb müsse alles dafür getan werden, Strukturen zu schaffen, damit das Projekt über den Sommer 2025 hinaus fortgeführt werden könne.
Minister Schweitzer griff rhetorisch ins alleroberste Regal: „Hier wird Geschichte geschrieben. Hier arbeiten Pioniere zusammen.“ Das Land unterstützt TraForce (eines der ersten Netzwerke dieser Art in Rheinland-Pfalz) zum Beispiel beratend durch seine zu Jahresbeginn gegründete Transformationsagentur. „Transformation muss überall entlang der Wertschöpfungskette geschafft werden“, betonte Schweitzer. Für die Fachkräfte von morgen brauche es Weiterbildung und Qualifizierung.
Das neue Netzwerk braucht aber nicht nur gute Ideen, sondern auch gute Leute, die diese umsetzen. Deshalb warb Ralf Polzin dafür, dass sich Interessierte bewerben mögen („Es müssen nicht alle Ingenieure sein“). Insgesamt neun Stellen stehen dafür zur Verfügung. Wer sich beruflich mit Zukunftslösungen beschäftigen möchte, findet Stellenbeschreibungen (Projektleitung/Projektmitarbeitende) unter www.time-rlp.de/ ueber-uns/karriere. Kontakt zum Time: Telefon 02742/912720.