Haus Nazareth: Inventar wird offenbar ausgeräumt - Fordert Stadt nun Geld zurück?
„Ausverkauf“ in der Kita Bruche: SPD äußert scharfe Kritik an
Die Kita in Bruche.
Andreas Neuser

„Alles muss raus“. das scheint derzeit das Motto in der stillgelegten Kindertagesstätte „Haus Nazareth“ in Bruche zu sein. Die SPD äußert scharfe Kritik.

Die Kita in Bruche.
Andreas Neuser

Die bislang in katholischer Trägerschaft stehende Einrichtung, die wegen Schimmelbefall vom Kreisgesundheitsamt geschlossen wurde, soll bekanntlich an die Stadt Betzdorf übergehen, die Kinder bis zur erfolgten Sanierung des Gebäudes in der ehemaligen Martin-Luther-Schule betreut werden.

Hierfür wären freilich die Stühlchen und Tischchen aus dem „Haus Nazareth“ gut zu gebrauchen – „doch offenbar findet dort gerade ein großer Ausverkauf statt“, wie SPD-Fraktionssprecher Karl-Heinz Mohr am Dienstagabend im Betzdorfer Stadtrat berichtete. Ihm sei zu Ohren gekommen, dass Möbel, Spielzeug sowie ein Wäschetrockner und anderes Inventar ausgeräumt worden seien. „Angeblich wurde sogar das Toilettenpapier für den Abtransport markiert.“

Ob dies der Verwaltung auch so bekannt sei, wollte Mohr wissen, schließlich seien einige der Sachen, die in der Vergangenheit für die Kita angeschafft wurden, von der Stadt bezahlt oder zumindest bezuschusst worden. „Ich weiß nicht, ob es rechtens ist, dass man dort einfach alles so verscherbelt“, echauffierte sich Mohr. „Warum wurde nicht vorher mal mit der Stadt gesprochen? Rechtlich mag das so in Ordnung sein, aber moralisch halte ich das Vorgehen für sehr fragwürdig.“

Stadtbürgermeister Benjamin Geldsetzer berichtete, es sei auch an ihn herangetragen worden, dass man sich derzeit von verschiedenen Seiten an der Einrichtung der Kita bediene. Tatsache sei allerdings, dass das Inventar nicht Gegenstand des Übergangsvertrags sei. Dies bestätigte anschließend Büroleiter Christoph Weber. Das Mobiliar gehöre der katholischen Kirchengemeinde in Bruche, die jedoch nicht Vertragspartner bei der Betriebsübernahme der Kita sei, sondern die Kita gGmbH.

Die Kirchengemeinde verhalte sich „insofern rechtskonform“. Allerdings sei es tatsächlich so, dass einige der Gegenstände von der Stadt komplett finanziert oder zumindest bezuschusst wurden, so Weber. Hier sei die Verwaltung derzeit dabei, eine Auflistung zu erstellen. Sollten die Sachen nicht mehr vorhanden sein, könne die Stadt ihre Zuschüsse zumindest anteilsmäßig zurückfordern.

Wie zu hören ist, sorgt die Räumaktion in der Brucher Kita ebenso für erneuten Unmut unter der Elternschaft. Schließlich wurde einiges vom Inventar sowie Spielgeräte auch vom Förderverein oder durch private Spenden zweckgebunden finanziert.

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