Auch die Zahl der Patienten, die wegen einer Infektion im Krankenhaus behandelt werden mussten, war sprunghaft angestiegen. Am gestrigen Donnerstag nun hat das Landesuntersuchungsamt (LUA) wieder rückläufige Zahlen veröffentlicht. Die Lage an Sieg und Wied hat sich wieder deutlich entspannt.
„Dass nach Karneval die Corona-Infektionen, insbesondere in den Regionen mit vielen karnevalistischen Aktivitäten, zunehmen würden, hat wohl niemanden überrascht“, erklärt Landrat Peter Enders auf Anfrage unserer Zeitung. Im übrigen hätten ja auch andere Erkrankungen der Atemwege, Husten, Schnupfen, grippale Infekte in den vergangenen Wochen erwartungsgemäß zugenommen. „Das kennen wir aus früheren Jahren mit einer ,normalen' Karnevalszeit, danach steigt der Krankenstand regelmäßig“, so der Chef des Kreishauses.
Klar sei, dass das Corona-Infektionsgeschehen aufgrund des Wegfalls der Testpflicht vermutlich stärker sei als die Zahlen es aktuell ausweisen. Belastbare Schätzungen dazu könnten aber nicht vorgenommen werden. „Aber epidemiologisch sind diese Entwicklungen dennoch aktuell unbedenklich“, ergänzt Enders. Richtig war und sei aber natürlich: Die Eigenverantwortung zähle. „Wer Infektionen vermeiden will, kann durch das eigene Verhalten dazu beitragen“, rät der Mediziner.
Und so hat sich nach Angaben des LUA die Corona-Situation an Sieg und Wied seit dem 1. März entwickelt:
Neuinfektionen: Der post-karnevalistische „Höhenflug“ scheint gestoppt. Innerhalb der zurückliegenden Woche hat das Gesundheitsamt des Kreises 77 neue laborbestätigte Corona-Fälle nach Koblenz gemeldet. Eine Woche zuvor waren es noch 340. Damit ist die Zahl aller Infektionen im AK-Land seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 auf 51.912 gestiegen. 62 Prozent aller Fälle sind im Kreis in der Altersgruppe der 20- bis 59-Jährigen registriert worden. 17 Prozent der Infizierten sind demnach 60 Jahre und älter, 11 Prozent sind 11 Jahre oder jünger. Der Rest ist in der Altersgruppe der 12- bis 19-Jährigen angesiedelt.
Inzidenz: Die Sieben-Tage-Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche je 100.000 Einwohner widerspiegelt, hat sich innerhalb einer Woche deutlich erholt. Sie sank von 263,0 auf 59,6. Damit liegt der Kreis nach dem „Ausrutscher“ eine Woche zuvor wieder unterhalb des rheinland-pfälzischen Mittelwerts, den das LUA aktuell mit 63,6 angibt. Der Kreis Neuwied meldet derzeit eine Inzidenz von 51,5, der Westerwaldkreis von 90,8. Der Blick in die verschiedenen Altersgruppen an Sieg und Wied verrät, dass die Inzidenz bei den Frauen und Männern, die 60 Jahre und älter sind, mit 95,0 derzeit am höchsten ist. Bei den 20- bis 59-Jährigen sank der Wert von 361,2 auf 53,8. Bei den Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren liegt die Inzidenz aktuell bei 20,9 – und bei bei den Kindern bis 11 Jahre bei 13,6.
Stationäre Behandlung: Aktuell müssen 38 Personen aus dem Kreis wegen ihrer Corona-Infektion in einem Krankenhaus behandelt werden. Vor einer Woche waren es noch 72. Seit Pandemiebeginn registrierte das Landesuntersuchungsamt im Kreis Altenkirchen bisher 1651 Menschen, die hospitalisiert werden mussten.
Hospitalisierungsinzidenz: Der landesweite Sieben-Tage-Wert liegt momentan bei 8,69 Fällen je 100.000 Einwohner. Vor Wochenfrist waren es 11,92 Fälle.
Sterbefälle: Die Zahl der Frauen und Männer aus dem Kreis, die an oder mit Covid-19 gestorben sind, liegt unverändert bei 181. Der Kreis Neuwied meldet insgesamt 298, der Westerwaldkreis 297 Corona-Tote.