Von Andreas Neuser und Joachim Weger
Der Namen folgte erst später. Von Tursberg ist in der Urkunde die Rede. Sie wurde vom Kloster Marienstatt gegeben aus Anlass einer Schenkung des Ritters Rorich von Gevartshan. Um 1600 war laut Akten einmal von Taiersperg die Rede. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts ist dann aber von Dauersberg die Rede.
Dauersberg ist der einzige Ort im Amtsbereich Betzdorf (heute Verbandsgemeinde Betzdorf), der wegen seiner Lage eindeutig zum Westerwald gehört. Wer von Dauersberg redet, der muss auch die Dauersberger Mühle im Tal des Elbbachs nennen. Doch die Mühle gehört zu Elben. Ob das in Frühzeiten immer so war, das ist offen.
Im Jahr 1741 gab es in Dauersberg 14 Räuche. „Die Einwohner sind Ackerleute und katholischer Religion. Es ist auch der beste Fruchtort im Amt Freusburg“, heißt es in einer Beschreibung des Amts Freusburg von 1741. Betzdorf hatte damals übrigens 19 Räuche, Gebertzhan 31 und Alsdorf 31.
Um 1600 wurden etwa 80 Einwohner in Dauersberg gezählt. 1787 waren es rund 130, im Jahr 1919 dann 236 Einwohner. 1964 wurden 191 Bürger gezählt. Seit 1990 lebten rund 250 Menschen in Dauersberg. Heute sind es rund 280. Es ist vor allem eine Wohngemeinde. Seit einer Verwaltungsreform im Jahr 1969 ist Dauersberg nicht mehr eigenständig, sondern gehört zur Stadt Betzdorf. Oft wird Dauersberg auch als „Grüne Lunge von Betzdorf“ bezeichnet. Hat Dauersberg auch keinen Ortsbürgermeister mehr, so gibt es doch noch einen Ortsvorsteher (heute Georg Groß) samt Ortsbeirat. Natürlich sind die Dauersberger nach wie vor Dauersberger. Da würde sich niemand als Betzdorfer bezeichnen. Diese Identität ist auch gut so. „Aber mit Betzdorf klappt die Zusammenarbeit“, findet Ortsvorsteher Groß. Realistische Wünsche, die man habe, die würden auch anerkannt und umgesetzt.
Ein Blick auf einige Aspekte aus der Dorfgeschichte:
Schule: Um 1810 wurde eine erste Schule in der heutigen Dorfmitte gebaut. Bevor es das Schulhaus gab, wurden Kinder in Wohnhäusern der Familien unterrichtet, die schulpflichtige Kinder hatten. Um 1800 gab es einmal eine Schulgemeinschaft Dauersberg-Steineroth. 1881 wurde dann schließlich eine neue Schule in Dauersberg gebaut. Zuvor gab es hier aber viele Diskussionen, da Dauersberg kein Geld zum Bau hatte. Das führte zu Verzögerungen. Bis 1969 gab es in Dauersberg eine einklassige Volksschule. Mit der Eingemeindung nach Betzdorf war auch das Thema Schule beendet. Die Kinder gingen nach Betzdorf zur Schule.
Kirchbauverein: 1949 wurde in Dauersberg der Kirchbauverein gegründet. Ziel war es, im Ort eine Kapelle zu errichten, um den Gläubigen den weiten Weg zur Kirche nach Betzdorf zu ersparen. Zum Kirchbauverein gibt es eine Vorgeschichte. Denn vorab wurde für eine neue Glocke gesammelt, die an einem Glockengerüst auf dem Schulhof angebracht war. Am 16. Juli 1950 erfolgte die Grundsteinlegung für die Marienkapelle. Der Kirchbauverein kümmert sich auch heute noch rege um das Gotteshaus und die Außenanlagen.
Sportvereinigung Steineroth-Dauerberg 1919: Bereits 1919 wurde die DJK Steineroth-Dauersberg gegründet. 1933 wurde von den Nazis die DJK verboten. Nach dem Krieg wurde 1949 in Steineroth der Verein neu gegründet und firmierte ab dann unter dem Namen Sportvereinigung Steineroth-Dauersberg.
Dorfwettbewerb: Dass Dauersberg sehr schön in die Landschaft eingebettet liegt und eine rege Dorfgemeinschaft hat, das wurde auch bei den Wettbewerben „Unser Dorf soll schöner werden“ deutlich. 1982 gab es auf Landesebene Silber und 1984 einen Landes-Ehrenpreis in Silber.
Heimatfreunde Dauersberg: 1984 stieg man beim Landeswettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ aus. Dafür wurden 1988 die Heimatfreunde gegründet. Sie sind nicht nur für Dauersberg eine Bereicherung. Bereits vor der Vereinsgründung waren Dauersberger mit drei Motivwagen 1986 in Betzdorf beim Festumzug 100 Jahre Bürgermeisterei Betzdorf vertreten. Es folgte eine Einladung der Dauersberger zur Teilnahme am Rheinland-Pfalz-Tag 1987 in Mainz. 1988 wurden die Heimatfreunde offiziell gegründet. 1988 war man erneut beim Rheinland-Pfalz-Tag vertreten – diesmal in Kaiserslautern. Es folgten später weitere Auftritte. Heute sind die Heimatfreunde bei vielen Aktivitäten im Ort zugegen.
Partnerschaft Fresen-Dauersberg: 1973 gründeten junge Männer im Ort den „Treff 73“. Im Jahr 1974 gab es einen Ausflug nach Fresen in der Steiermark. Daraus entstanden viele Freundschaften und eine Partnerschaft zwischen Fresen und Dauersberg, die heute noch Bestand hat. So sind am Wochenende Freunde aus Fresen zu Gast beim Jubiläum.
Feuerwehr: Ab 1854 gab es im Ort eine Brandglocke, bereits seit 1847 mussten je zwei nebeneinanderliegende Häuser gemeinsam eine Brandleiter verfügbar halten. Die Neuzeit der Dauersberger Feuerwehr begann 1954. Da wurde die zum Löschdienst verpflichtete Bürgerwehr in eine Freiwillige Feuerwehr umgewandelt. Heute gehört der Löschzug Dauersberg zur Feuerwehr Betzdorf.
Von der Landwirtschaft stark geprägt
Wenn es jetzt bei den vielen Aktionen zur 725-Jahrfeier in Dauersberg ums dörfliche Brauchtum von anno dazumal geht, wird natürlich ganz vorn die bäuerliche Landwirtschaft zur Sprache kommen. Immerhin galt das heimelig-idyllische Dörfchen in alter Zeit als eine Art Vorzeigeort.
Längst laufen für Ortsvorsteher Georg Groß und seine zahlreichen Helfer die Vorbereitungen auf Hochtouren. Da ist das anschauliche Erinnern an die Ursprünge im Feld- und Ackerbau ein reines „Muss“. Nicht umsonst gilt heute der jährliche Almabtrieb hoch über Dauersberg als starkes Markenzeichen für den Erntedank und überhaupt für die bäuerliche Tradition im Dorf. Und ganz in seinem Element ist der Ortschef und Landwirt, wenn er sogar die jüngsten Gäste für den Feld- und Ackerbau und besonders für die Freude an reicher Ernte begeistert. Das Weitergeben von Generation zu Generation – wie es Georg Groß gerne nennt – hat jetzt unmittelbar mit dem Ortsjubiläum zu tun.
„Dauersberg ist der beste Fruchtort, nicht nur im Kirchspiel Kirchen, sondern im ganzen Amt Freusberg“, heißt es zum Beispiel vor 275 Jahren aus der Feder des Friedewalder Amtsaktuars Johann Heinrich Lamprecht. In seiner Beschreibung der Ämter Freusburg und Friedewald von 1741 verleiht Lamprecht konkret dem Dörfchen Dauersberg dieses Prädikat. Demnach stand hier von alters her der Anbau von Fruchtgetreide wie Roggen und Hafer unter einem selten guten Stern. „Die Einwohner sind Ackerleute und katholischer Religion“, steht da 1741 auch neben Ergänzungen zum „Jungen Wald“, zur herrschaftlichen Mühle und zum kleinen Fluss, der Elbe heißt und etwas Fische führt.
Heutige Alltagsbegriffe wie Vollerntemaschinen und Computersteuerung gab es damals noch nicht. Zu den treuesten Arbeitspartnern in Wald und Feld gehörten Zug- und Lasttiere wie Pferde und Ochsen. Trotz Schwerstarbeit für Mensch und Tier gehörte die Arbeit des Landwirts zu beliebten Motiven in der bildenden Kunst. Auch die Betzdorfer Heimatmaler Franz-Josef Magnus und Friedrich Karl Schmidt schufen beachtliche Werke aus dem Feld- und Ackerbau der Vorfahren.
Mit Dauersbergs bäuerlicher Historie beschäftigt sich auch der Chronist Dr. August Wolf (1951) in seinem Heimatbuch „Geschichte von Betzdorf“. Im Zusammenhang mit dem vielleicht ursprünglichen Ortsnamen „Thursberg“ stellt Wolf sogar eine Verbindung zum germanischen Bauern- und Vegetationsgott Thor oder Donar (für Donnergott) her.