Initiator Thorsten Bienemann hofft, dass das neue Angebot in Daaden rege genutzt wird
Auf dem Pilgerweg die Seele baumeln lassen: Neue Strecke in Daaden ist 20 Kilometer lang
Mit einiger lokaler Prominenz wurde in Daaden der neue Pilgerweg eröffnet. Pate Hape Kerkeling schickte zu dem Anlass ein Grußwort. Foto: Thorsten Bienemann

Daaden. „Ich bin begeistert, wie Sie in Daaden Kirche gestalten“, sagte Simone Enthöfer, Kirchenrätin der Evangelischen Kirche im Rheinland, bei der Eröffnung des Pilgerwegs Daaden am vergangenen Wochenende. Und sie muss es wissen. Die Kirchenrätin leitet den Arbeitsbereich Missionale Kirche der Evangelischen Kirche im Rheinland. Und sie ist auch die Pilgerbeauftragte der mit rund 2,2 Millionen Mitgliedern zweitgrößten Landeskirche der Evangelischen Kirche in Deutschland, EKD.

Ihr Gebiet erstreckt sich von Emmerich bis Saarbrücken sowie Aachen bis Altenkirchen und umfasst Teile der Bundesländer Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen und Saarland. Hochkarätiger Besuch also, der sich da in Daaden angesagt hatte. Und diese Begeisterung brachte auch Thorsten Bienemann zum Ausdruck. Seit 2013 ist er der Männerbeauftragte des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen und in vielfältiger Weise aktiv. In seiner Ansprache zeichnete Bienemann die Entstehung des 20 Kilometer langen Pilgerweges bis zur offiziellen Eröffnung nach. Als Initiator und Ideengeber war Bienemann maßgeblich an der Entstehung beteiligt, „aber ohne die Unterstützung durch Michael Bender wäre die Umsetzung nicht möglich gewesen“.

Besagter Michael Bender ist der Wanderwart des Westerwaldvereins Daaden, und er hat das Streckenprofil und die Wegführung des Pilgerweges erarbeitet. Bienemann bedankte sich bei ihm für sein Engagement und die viele Mühe und Arbeit, die auch er in das Projekt gesteckt habe. Und der Dank gilt außerdem den anderen Kooperationspartnern. Denn die gab es in Daaden vielfältig. Ob Kirchengemeinde, Stadt, Haubergsgenossen, Förster oder die Sparda-Bank, die die Ausschilderung gesponsert hatte, die Kooperation sei herausragend gewesen, so Bienemann, und er habe offene Türen eingerannt. Und das sei auch eine Art Gemeinschaftserlebnis, meint er, und habe etwas mit dem Pilgern zu tun. Denn zu den Kennzeichen des Pilgerns zählt neben Stille und Gebet auch die Gemeinschaftserfahrung.

Der Pilgerweg in Daaden lädt nicht nur Männer ein, sich eine Auszeit zu nehmen. Er steht ganzjährig allen offen, die sich die Schönheit des Daadener Landes erwandern wollen. Und denen bietet er die Chance auf Einsamkeit, auf Zeit für sich. Auf Klarheit der Gedanken. Vielleicht sogar darauf, eine ganz persönliche Glaubenserfahrung zu machen. Auf einer der eigens an markanten Aussichtspunkten aufgestellten Ruhebänke kann man jedenfalls nicht nur die Beine, sondern auch die Seele baumeln lassen. Dazu lädt auch der Buchautor Hape Kerkeling ein.

Auf die Bitte Thorsten Bienemanns hin hatte der bekannte Comedian die Patenschaft für den Pilgerweg Daaden übernommen. „Und darauf können Sie mehr als stolz sein“, konstatierte denn auch Kirchenrätin Enthöfer. Sie zeichnete in ihrer Ansprache auch noch einmal das Bild einer Kirche in Bewegung nach, das sie mit dem Pilgern verbindet. Bienemann erklärte, den Pilgerweg vielfältig gestalten zu wollen. Der Daadener wünscht sich, „dass Gruppen, Vereine, Institutionen aus dem Kirchenkreis mit uns gemeinsam mehrere Stationen auf diesem Pilgerweg gestalten“. Dabei könne zum Beispiel ein Lied eingesungen werden, ein großer Projektchor oder Musikverein könnten ein Lied einspielen, und man kann das dann an einer Infostele per QR-Code abrufen.

Im Anschluss an die Andacht in der Daadener Barockkirche wurde der Pilgerweg dann draußen in Anwesenheit von viel Prominenz, wie dem heimischen Bundes- und Landtagsabgeordneten, sowie durch Kirchenrätin Enthöfer, Bürgermeister Walter Strunk und mit Begleitung durch den Kreisposaunenchor mit dem Durschneiden eines Bandes feierlich eröffnet.

Bienemann konnte sich zum Schluss den übermittelten Grußworten Hape Kerkelings nur anschließen: „Ich wünsche den Pilgern auf diesem Weg ein unvergessliches Naturerlebnis, weite Herzen und einen empfänglichen Geist.“ Nun wünscht sich der Männerbeauftragte noch, dass der Pilgerweg rege genutzt wird. Anfragen dazu gibt es mittlerweile jedenfalls aus dem ganzen Bundesgebiet. Und so heißt es, in Abwandelung des Buchtitels des Bestsellerautors, in Daaden nun ab sofort: „Ich bin dann mal hin.“

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