Waldkita-Gruppen liegen im Trend. Zwei gibt es bereits im Kreis Altenkirchen. Das tägliche Draußensein gehört fest zum Alltag der Kleinen dieser Gruppen in den Wäldern Elkhausens und Daadens – und stellt den Kern des pädagogischen Konzepts dahinter dar. Nach den Vorreitern in den Verbandsgemeinden Wissen und Daaden-Herdorf zeichnet sich ab, dass in der VG Kirchen gleich mit zwei solcher Betreuungsangebote nachgezogen werden wird.
In Niederfischbach wird der Rat bald mit hoher Wahrscheinlichkeit einen entsprechenden Bebauungsplan aufstellen. Und in der Stadt Kirchen wird aller Voraussicht nach ein solches Angebot für die evangelische Kita realisiert werden.
Der Verbandsgemeinderat Kirchen hat in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die Planunterlagen im Rahmen einer frühzeitigen Beteiligung zu veröffentlichen und die Verwaltung damit beauftragt, mit den Verfahrensschritten loszulegen. Bereits im Dezember war der Aufstellungsbeschluss verabschiedet worden. Als Standort hat man sich für eine Fläche an der „Bergspitze des Brühlhofs“ entschieden, wie Bürgermeister Andreas Hundhausen auf der Sitzung erklärte. Auf dem Grundstück, das sich im Eigentum der evangelischen Kirchengemeinde befindet, soll entweder ein Bauwagen oder eine Blockhütte als Rückzugsbereich aufgestellt beziehungsweise gebaut werden.
„Das Konzept ist gut und bringt den Kindern die Natur, die Schöpfung, näher.“
Sabine Keim, Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Kirchen-Freusburg
Damit würde die erste Einrichtung im Kreis Altenkirchen, die nicht in kommunaler Trägerschaft ist, ein solches Angebot realisieren. „Das Konzept ist gut und bringt den Kindern die Natur, die Schöpfung, näher“, stellt die Pfarrerin der evangelischen Kirchengemeinde Kirchen-Freusburg, Sabine Keim, unserer Zeitung gegenüber heraus. Die Idee geht auf die die Leiterin der Einrichtung zurück. Christiane Hensgen war mit ihrem Vorschlag beim Presbyterium auf offene Ohren gestoßen, wie sie im Gespräch erklärt. Aus ihrer Sicht biete eine Waldgruppe eine gute Möglichkeit, die emotional-sozialen Kompetenzen bei Kindern zu fördern.
Doch, wieso es letztlich grünes Licht von der Gemeinde beziehungsweise Kirchenkreis, dem Träger, für das Vorantreiben des Konzepts gab, hat vor allem pragmatische Gründe. Im Kita-Gebäude gibt es zu wenig Platz, um den Anforderungen des rheinland-pfälzischen Kitagesetzes zu entsprechen.

Verlagerung in Gemeindehaus nicht realisierbar
Die Einrichtung, die derzeit zwei Gruppen mit insgesamt 40 Betreuungsplätzen hat, benötigt demnach mehr Raum für Ruhe- und Essbereiche. Ohne Alternative würde die Kapazität durch erforderliche Umbauten für die Betriebserlaubnis von 40 auf nur noch 25 Plätze sinken, da ein Gruppenraum wegfallen müsste. Eine Erweiterung am aktuellen Standort ist aufgrund der umliegenden Bebauung und des Denkmalschutzes nicht möglich. Eine Verlagerung in das benachbarte Gemeindehaus wurde geprüft, aber Pfarrerin Keim zufolge als „ziemlich große und teure Umbaumaßnahme“ verworfen und wäre nicht realisierbar, wie Kita-Leiterin Hensgen bestätigt. Laut Verwaltung kommt hinzu, dass auch der Fortbestand des Gemeindehauses gewährleistet werden soll.

Vorreiter-Projekt in Daaden expandiert: Warum der Appetit größer ist bei Waldkita-Kindern
Die Stadt Daaden ging mit der ersten Waldkita-Gruppe voran im Kreis Altenkirchen. Das Konzept ist sehr gefragt . Auch die zweite Gruppe ist inzwischen gut gestartet. Warum ist das Angebot so stark nachgefragt bei Eltern?