Mitglieder des Zirkus Trumpf verbringen das Weihnachtsfest im Kreis der Großfamilie
Auch für die Ponys ist ein Baum geschmückt: Wie der Zirkus Trumpf die Weihnachtestage verbringt
Ein Teil der Familie Trumpf im Weihnachtsoutfit mit dem Highlight der Show, der riesigen Aktionsfigur Bumblebee. Foto: Gaby Wertebach
Gaby Wertebach

Ein Besuch bei der Zirkusfamilie Trumpf, die derzeit in Mudersbach gastiert.

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Wie feiert eine Zirkusfamilie Weihnachten? Diese Frage kann Marcel Trumpf, ein Mitglied der in der siebten Generation tätigen Familie des Zirkus Trumpf, der derzeit in Mudersbach gastiert, schnell beantworten: „Natürlich wird bei uns im Zelt gefeiert! Nachdem der Vorhang an Heiligabend gefallen ist und die Besucher sich auf den Heimweg gemacht haben, wird es etwas hektischer. Wir räumen auf, ziehen uns um und treffen die letzten Vorbereitungen für unser eigenes Fest.“

Anschließend sitzen an Heiligabend alle zusammen im Vorzelt, wo ansonsten die Zirkusbesucher bewirtet werden. Auf dem Speiseplan der drei Familien – Vater und Mutter Trumpf, deren Tochter und Sohn mit jeweiligen Ehepartnern und insgesamt fünf Kindern – stehen traditionell Weihnachtsgans, Klöße und Rotkohl. Für die festliche Stimmung sorgt Weihnachtsmusik, und es wird auch kräftig gesungen. Die richtige Atmosphäre vermittelt die weihnachtliche Dekoration des Zeltes mit Schneemännern, Kunstschnee, Nikoläusen, Geschenkpäckchen und geschmückten Tannenbäumen.

In diesem dekorierten Zelt hat das Christkind seine Geschenke abgeladen. Ganz bestimmt werden die Kinder im Alter von 5 bis 16 Jahren die Bescherung kaum erwarten können. Insbesondere die zwei jüngsten Sprösslinge sind total aufgeregt, wobei für die siebenjährige Adelina die Geschenke allerdings nicht so wichtig sind. Sie freut sich ganz besonders darüber, dass alle zusammen Weihnachten feiern können, bevor nach der Bescherung die Familie in gemütlicher Runde noch ein wenig zusammensitzt und es dann zum Schlafen in die Wohnwagen geht, in denen natürlich auch ein von den Kindern geschmückter Weihnachtsbaum steht.

Sogar die Ponys haben in jedem Jahr einen eigenen, geschmückten Weihnachtsbaum. Der ziert entweder einen großen Heuballen oder hängt unter der Zeltkuppel. Die großen Weihnachtsbäume, die überall auf dem Gelände stehen, hat ihnen ein Händler geschenkt: „Weil ihr einen so schönen Weihnachtszirkus habt, müssen die auch schön aussehen“, war sein Kommentar.

Doch vor dem Fest steht wie gewohnt die Show. Am Heiligabend noch hängen sie in luftiger Höhe unter der Zirkuskuppel und zeigen waghalsige Akrobatik. Marcel Trumpf macht Jonglage und Stuhlakrobatik. Er ist von klein auf mit dabei: „Es ist schon ganz schön schwer, über die Runden zu kommen.“ Trotzdem würde er nie tauschen wollen, wenngleich das Zirkusleben schon hart sei. Vor allem im Winter hätten sie hart ums Überleben zu kämpfen und seien dankbar dafür, dass manche Mudersbacher sie unterstützen. „Viele sind Stammgäste und freuen sich, wenn wir da sind.“

Auch die 2005 vom Europaparlament in Brüssel verabschiedete Entschließung, die den Rang des Zirkus als europäisches Kulturgut bekräftigt, macht es den Trumpfs nicht einfacher.

Dreimal in der Woche kommt die Zirkusschule und unterrichtet die Kinder vor Ort, egal, wo die Zirkusfamilie gerade gastiert. Da sie länger im Winterquartier sind, geht die siebenjährige Adelina allerdings momentan in Mudersbach in die Grundschule. Im Zirkus steht sie als kleiner Weihnachtself dem Nikolaus zur Seite, macht Hula-Hoop und eine Luftnummer. Auch die zehnjährige Elaine, die Tochter von Jacqueline Trumpf, kann sich ein „normales Leben“ außerhalb der Zirkuswelt nicht vorstellen: „Mir ist es egal, ob 15 oder 300 Leute da sind. Ich freue mich immer so auf die Gäste.“

Zur Familie gehören zwei Alpakas, ein kleiner Hund und fünf Ponys, die alle zusammen in einem großen Zelt untergebracht sind. Zwölf Ponys mussten sie im Laufe der Zeit abgeben, die wohnen jetzt teils auf einem Gnadenhof, teils gehören sie zu einem Kinderheim. Eines der zutraulichen Ponys sollte vor sechs Jahren eingeschläfert werden. Das ließen die Trumpfs nicht zu, kümmerten sich rührend und freuten sich riesig, dass sie das zutrauliche Pony retten konnten, das sich jetzt geduldig von den Besuchern kraulen lässt. Wenn die Zirkusvorstellung beginnt, begrüßen die Ponys die Gäste. Maximal knapp vier Minuten dauert ihr Auftritt und entzückt vor allem die Kinder immer wieder.

Seit Donnerstag bieten die Artisten in der Manege täglich ein besonderes „Warten aufs Christkind”. Ein Balance-Akrobat, eine Artistin am schwingenden Seil in luftiger Höhe unter der Kuppel des Zirkuszeltes, sowie die Ponys und Alpakas geben ihr Bestes, um die Gäste im beheizten Zelt zu unterhalten. Das gelingt gewiss, und somit wird gerade den kleinen Besuchern die Wartezeit aufs Christkind nicht langweilig. Zudem gibt es in diesem Jahr als Höhepunkt den 2,80 Meter großen Transformer, die lebende Aktionsfigur Bumblebee.

Noch bis zum 7. Januar ist der Weihnachtszirkus Trumpf in Mudersbach zu Gast. Vorstellungen sind täglich um 15.30 Uhr und Heiligabend um 13 Uhr (dann erhält jedes Kind vom Nikolaus ein Geschenk). Am ersten Weihnachtstag und an Neujahr gönnen sich die Artisten eine verdiente Pause.

Gaby Wertebach

Nähere Informationen gibt es unter Tel. 0151/258.913 65 oder im Internet unter der Adresse www.circus.trumpf.net

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