Die Ukrainerinnen Krystina Valko und Olga Sajun gründen eine Organisation für Behördengänge: Anlaufstelle für Probleme der Landsleute: Junge Ukrainerinnen helfen bei Behördengängen

Sie spricht fließend Englisch, lernt aber seit Sommer auch fleißig Deutsch. Die junge Frau fiel aber zudem dadurch auf, dass sie nicht darauf wartete, dass sie jemand an die Hand nahm und ihr zeigte, wo es Hilfe und Handreichungen gab, sondern sie packte selbst von Anfang an mit an, um es ihren Landsleuten einfacher zu machen. Ob zum Beispiel beim Café International, einem offenen Treff, der alle zwei Wochen im Martin-Luther-Saal unter der Christuskirche stattfindet, und wo es neben Kaffee und Kuchen Gespräche und unbürokratische Tipps gibt, oder auch beim Fitnesstraining, das sie im Sommer für Ukrainerinnen im Parc de Tarbes anbot.

Einige Meilensteine zu bewältigen

Und nun hat sie noch größere Pläne. Sie will eine feste Anlaufstelle bieten, wo Menschen zu bestimmten Uhrzeiten mit ihren Sorgen und Problemen hinkönnen und Hilfe finden. „Die Menschen sind auf die Hilfe angewiesen, denn das ganze System ist für die Geflüchteten absolut fremd. Sei es beim Ausfüllen von Anträgen für das Jobcenter, für die Kreisverwaltung oder bei anderen Behörden. Allgemein ist der Umgang mit Behörden, mit der Wohnungssuche, mit Schulanmeldungen, Vorschuluntersuchungen, Arztbesuche schwierig, weil es einfach anders ist als bei uns“, fasst sie zusammen. Die Liste, wo Menschen Unterstützung brauchen sei unendlich, wie sie sagt. „Es besteht in allen Lebenssituationen noch ein enormer Hilfebedarf.“

Bislang sind genau das die Dinge, die sie auch schon täglich für die Geflüchteten umsetzte, allerdings ehrenamtlich. „Wir haben gemerkt, dass immer mehr Hilfe gebraucht wird. Aus diesem Grund möchten wir eine Hilfsorganisation gründen, die den Geflüchteten eine schnelle und unkomplizierte Hilfe ermöglicht“, fasst sie das Ziel zusammen.

Für die Gründung einer derartigen Organisation seien einige Meilensteine zu bewältigen, wie sie und Mitstreiterin Olga Sajun feststellen mussten. „Es ist nicht nur die rechtliche Seite, sondern auf die finanzielle. Über Unterstützung jeglicher Art sind wir deshalb sehr dankbar, nicht nur wir, sondern auch die Geflüchteten.

Freuen sich über weitere Unterstützung

Weil sie mittlerweile gut vernetzt ist und ihre Arbeit nicht nur von den Landsleuten sehr geschätzt wird, konnte Krystina Valko schon einiges in Bewegung setzen. „Innerhalb von einer Woche haben wir über 200 Unterschriften gesammelt, von Menschen, denen wir übersetzt beziehungsweise denen wir Anträge ausgefüllt haben. Sie alle halten die Gründung einer solchen Hilfsorganisation für dringend notwendig.“

Bei soviel Bedarf war es keine Option, die Pläne auf die lange Bank zu schieben, weshalb Krystina Valko und Olga Sajun bereits Räume in der Volkshochschule in Altenkirchen bezogen haben, von wo aus sie ihren Service anbieten. „Es waren schon Leute da und wir konnten ganz aktiv helfen“, freut sie sich. Trotzdem freut sich die junge Frau über weitere Unterstützung. „Jede Hilfe ist willkommen“, wirbt sie und freut sich, wenn Menschen mit aktiver Hilfe oder auch monetärer Unterstützung Kontakt mit ihr aufnehmen würden (valko.christina@gmail.com). Auf die Frage, ob sie in nächster Zeit in ihre Heimat zurückkehren oder hier bleiben will, hat sie eine schnelle Antwort: „Solange ich meine Landsleute in einem neuen Land unterstützen kann, bleibe ich auch hier!“