Die Beschreibungen einer Polizeimeldung über einen Einsatz auf dem Betzdorfer Schützenfest lassen tumultartige Szenen vermuten. Demnach wurden sogar Polizeibeamte getreten und nach ihnen geschlagen. Ein gegen 23.35 Uhr von der Security des Festzelts verwiesener Mann wollte sich zusammen mit einem Begleiter erneut Zutritt verschaffen. Doch die Sicherheitskräfte hielten die beiden davon ab. Es entstanden zunächst verbale Streitigkeiten zwischen den Beteiligten. Doch schnell gingen diese in ein Handgemenge über.
Um eine weitere Eskalation zu verhindern, ergriffen Polizisten, die vor Ort waren, den Begleiter am Arm. Er sollte aus der Konfliktsituation entfernt werden. Der 28-jährige Hauptaggressor zeigte sich damit nicht einverstanden und griff einen Beamten unvermittelt von hinten an. Er wurde daraufhin zu Boden gebracht und dort fixiert, heißt es weiter in der Polizeimeldung.
Polizisten getreten und auf Unterarm geschlagen
Nach und nach bildete sich eine zunächst unüberschaubare Ansammlung von Personen um die Beamten herum, welche sich mit den beiden Männern solidarisierte. Die Stimmung war zu diesem Zeitpunkt hochaggressiv, heißt es in dem Pressetext. Erst nach Hinzuziehung starker Polizeikräfte konnte die Lage beruhigt werden. Es wurden schließlich mehrere Platzverweise erteilt. Der Hauptaggressor hatte sich der Meldung zufolge zwischenzeitlich immer noch nicht beruhigt. Während einer Folgemaßnahme trat er einen Polizeibeamten. Er wurde schließlich in Gewahrsam genommen. Gegen ihn wurden mehrere Strafverfahren eingeleitet.
Ein weiterer 28-Jähriger wurde in der Freitagnacht gewalttätig gegenüber einem Polizisten. Nachdem er einem Platzverweis nicht Folge leisten hatte wollen, beleidigte er einen Beamten – und schlug unvermittelt auf dessen Unterarm. Durch hinzugekommene Polizisten konnten weitere Angriffe schnell unterbunden werden. Der Mann kam dem Platzverweis letztlich doch nach. Nun hat auch er mit einer entsprechenden Strafanzeige zu rechnen.
Wir haben so viele tolle Menschen in Betzdorf und werden uns von jenen, die sich nicht an Regeln und Gesetze halten, nicht einschüchtern lassen!
Stadtbürgermeister Johannes Behner (CDU)
Stadtbürgermeister Johannes Behner (CDU) verurteilte noch am Samstagnachmittag auf Facebook die Auseinandersetzungen scharf. Das erst vor Kurzem ins Amt gestartete Stadtoberhaupt stellt klar: „Betzdorf ist ein Ort des Respekts, der Toleranz und des friedlichen Zusammenlebens, und es liegt an uns allen, diese Werte zu schützen und zu fördern.“ Und weiter: „Wir haben so viele tolle Menschen in Betzdorf und werden uns von jenen, die sich nicht an Regeln und Gesetze halten, nicht einschüchtern lassen!“ Der Stadtbürgermeister versichert: „Gemeinsam werden wir dafür sorgen, dass das Schützenfest auch weiterhin ein Ort der Freude und des Miteinanders bleibt.“ In dem Beitrag wirbt Behner eindringlich dafür, das Fest trotz der Geschehnisse zu besuchen: „Lassen Sie uns stark bleiben und das Beste aus den verbleibenden Tagen machen.“
Und offenbar ist der schlimmste Fall, nämlich das Ausbleiben von Besuchern aufgrund der sich rasant im Internet verbreitenden Blaulichtmeldung, nicht eingetreten. Laut der Vorsitzenden des Schützenvereins sei der Schützenplatz am Samstag sehr gut und lange frequentiert gewesen. „Rappelvoll“, sagt die Sabina Kniep wörtlich im Gespräch mit unserer Zeitung. Unter den Gästen seien auch zahlreiche Familien gewesen.
Prächtiges Wetter herrschte bereits zum offiziellen Auftakt des Traditionsfestes. Stadtbürgermeister Behner konnte bei seinem ersten Fassanstich offenbar noch nicht ganz seine Kräfte einschätzen. Mit seinem ersten Schlag zerbrach er den Zapfen, von dem ein Teilstück im Fass hängen blieb. Der Stadtbürgermeister nahm es pragmatisch auf und füllte das Rinnsal an Bier, das nun stetig floss, in Gläser.
Die Berichterstattung, auch über die einzelnen Programmpunkte des Schützenfests, wird fortgesetzt