Fünf kulinarisch begleitete Lesungen waren es, rund 120 Besucher kamen, Veranstaltungsorte waren das La Piccola – vino e più, das Gewandhaus, das Maracana im Hotel Glockenspitze, das Café Schneider sowie das Barrio. Prusko hatte für die Spätlese große Namen in die Kreisstadt geholt. So lasen Carsten Henn, Ralf Kramp, Charlie Jonas und Tania Schlie.
Eingeplant war auch Olli Riek, der im Maracana aus „Ist das Gemüse auch vegan? – Skurrile Geschichten aus dem Leben eines Oberkellners“ lesen sollte. „Der Autor und Comedian erschien nur leider nicht. Kurzerhand improvisierte ich und las selbst einige Passagen aus beiden Büchern. Den Gästen boten wir eine anteilige Rückerstattung des Eintrittsgeldes an. Vom Autor fehlt übrigens bis heute jede Spur. Mein persönlicher Live-Krimi irgendwie“, sagt Prusko mit einem Schmunzeln. Auch das muss man als Buchhändlerin sein – spontan und erfindungsreich.
Prusko zeigt sich zufrieden mit dem Zuspruch, den die Spätlese erhielt: „Es war insgesamt eine tolle Altenkirchener Spätlese 2022, und ich bin froh, dass wir seitens der Wäller Buchhandlung diesen Schritt gegangen sind, trotz aller Widrigkeiten in diesen Zeiten“, betont sie und spielt auf die entbehrungsreiche Pandemiezeit an.
„Dank zahlreicher Sponsoren aus Altenkirchen konnten wir wunderbare Autorinnen und Autoren einladen, um – eingebettet in kulinarische Köstlichkeiten – Lesungen aus deren wunderschönen, aber auch witzig-spritzigen Werken zu genießen und im Vorfeld entsprechende Werbung in Form von Programmheften und Plakaten zu machen. Drei von fünf Veranstaltungen waren ausverkauft – das ist mega“, freut sie sich.
Im Vergleich zu 2021 hätten sie das Konzept angepasst und mit weniger mehr gemacht. Das 2022er Motto „Altenkirchen macht (sich) Appetit“ sollte Altenkirchens Gastronomie in den Fokus rücken, und diese Rechnung, so Prusko, sei voll aufgegangen. „Besonders diese Branche ist sehr betroffen von Corona-bedingten Maßnahmen, daraus folgendem hohen Fachkräftemangel und nun auch noch rasanten Preiserhöhungen bei Energie und Lebensmittelprodukten. Der Erfolg dieser fünf Veranstaltungen war auch ein Erfolg für die fünf Gasto-Betriebe, die als Mitgastgeber bis auf eine Ausnahme alle komplett oder knapp ausverkaufte Häuser verzeichnen konnten.
Das kulinarisch-literarische Konzept funktioniert ganz offenbar und soll künftig so beibehalten werden – unabhängig vom Motto.“ Die Lesung mit Tania Schlie, die im März schon in Altenkirchen zu Gast war – und in der nachgeholten Eröffnungsveranstaltung der Altenkirchner Spätlese 2021 unter ihrem Pseudonym Caroline Bernard aus ihrem Buch „Frida Kahlo und die Farben des Lebens“ in der Jugendkunstschule las – sei ein wunderbares Finale für die Veranstaltungsreihe gewesen. Auch das erst in diesem Jahr neu eröffnete Café und Bistro Barrio, wo es zu der Lesung ein exzellentes Drei-Gänge-Menü gab, hätte sich als Veranstaltungsort damit hervorragend eingeführt.
Auch im kommenden Jahr soll es wieder eine Altenkirchener Spätlese geben, macht die rührige Buchhändlerin Hoffnung. Einige hätten bereits nach dem neuen Motto für das nächste Jahr gefragt. Es gebe zwar erste Ideen, spruchreif, so Prusko, sei aber noch nichts. „Sobald das neue Programm steht, werden wir von der Wäller Buchhandlung aus rechtzeitig darüber informieren. Auf jeden Fall werden alle Lesungen, die wieder im November stattfinden sollen, in Restaurants, Cafés und anderen gastronomischen Orten stattfinden. Klein, aber fein heißt die Devise.“
Tickets wird es dann auch wieder in der Wäller Buchhandlung geben – spätestens ab September 2023.