Im Ausschuss diskutiert
Altenkirchen: Zukunft von Waldfriedhof und Schlossplatz
Schlossplatz und obere Fußgängerzone der Stadt Altenkirchen sollen neu gestaltet werden. Während der Sitzung des Stadtentwicklungssausschusses wurden nunmehr die Bereiche festgelegt, die für wiederkehrende Beiträge in Betracht kommen sowie jene, die als Eigentum der Stadt mit bis zu 40 Prozent förderfähig sind.
Thomas Hoffmann

Zwei wichtige Areale in der Kreisstadt Altenkirchen könnten langfristig ihr Gesicht verändern. Auf jeden Fall schadet es nicht, sich frühzeitig Gedanken zu machen.

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Wie geht es weiter mit dem Altenkirchener Waldfriedhof? Diese Frage wurde in der jüngsten Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses ausgiebig behandelt.

Fast zwei Drittel der mehr als zweieinhalbstündigen Sitzungsdauer stand die Friedhofsentwicklung im Mittelpunkt. Zu Beginn präsentierte Landschaftsarchitekt Sebastian Emmel (Firma Stadt-Land-plus) ein breites Spektrum an Möglichkeiten, das das 32.000 Quadratmeter große Friedhofsgelände zu einem Raum der Erinnerung und lebendigen Begegnung machen könnte. „Wir wollen in die Zukunft schauen. Wir wissen, wir bekommen vom Gesetz mehr Freiheiten, diese sollten wir nutzen“, sagte Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz auch im Hinblick auf eine sich verändernde Bestattungskultur.

„Wir wollen in die Zukunft schauen.“
Altenkirchens Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz

Für diese indes hatte der Planer so einiges im Gepäck. Emmel entwarf Visionen für die kommenden 15 Jahre. “Bestattungen unter Bäumen„ oder in Bereichen mit Wildblumen (Wildkräutergarten), im Staudengarten oder im Quellgarten (vorzugsweise mit einem kleinen Wasserlauf) stellte er ebenso als Möglichkeiten dar wie “Bestattungen in Wasserurnen„ oder für Kinder und Totgeburten im “Figurengarten„.

Auch im Aufenthaltsbereich sieht Emmel zahlreiche Möglichkeiten. So machte er den Vorschlag, den Eingangsbereich des Friedhofs zu erweitern, Rundwege anzulegen, die Haupt- und Nebenwege zu erneuern und bestimmte Areale als Ruhezonen mit Sitzbänken auszustatten. Auch sollen klimaresistente Baumarten und Pflanzen Lebensraum etwa für Insekten und Vögel bieten. Ferner schlug er vor, die Friedhofshalle als zentrale Gedenkstätte zu modernisieren.

Der Waldfriedhof war das bestimmende Thema der Sitzung des Stadtentwicklungsausschusses. Landschaftsarchitekt Sebastian Emmel entwarf "lebendige Visionen", wobei er betonte, dass die Darstellungen "nur ein Aufzeigen der Möglichkeiten und Potenziale des Areals" seien.
Thomas Hoffmann

Allerdings blieben diese Visionen seitens der Ausschussmitglieder nicht unwidersprochen. Benedikt Börgerding (CDU) beispielsweise bemängelte die Ungenauigkeit der Darstellungen und führte weiter aus, dass der “Ehrenfriedhof„ historisch bedeutend sei („Hier dürfen wir nicht ran“): „Diese Planungen sind sehr schön anzusehen, ich halte es nur für äußerst fraglich, ob das hier funktioniert. Wovor mir graut, sind die Kosten für Erhaltung und Pflege.“

Daniela Hillmer-Spahr (SPD) bemängelte unter anderem die Platzierung von Ruhezonen für Besucher nahe der B414. Auch die hohen Folgekosten nahm sie ins Visier: „Das muss erst einmal die Allgemeinheit vorfinanzieren, dann erfolgt die Umlegung auf die Grabnutzer.“ Claudia Leibrock (Grüne) schlug vor, einen Felsen- statt einen Wassergarten zu bevorzugen und den alten Baumbestand zu erhalten. Jürgen Kugelmeier (FWG) sieht den derzeitigen Friedhof in einem guten Zustand: „Wir haben einen grandiosen Waldfriedhof, es geht alles, aber es kostet eine Menge Geld.“ Der Stadtbürgermeister bat Emmel, detaillierte Skizzen zur Verfügung zu stellen, eingehende Beratungen in den Fraktionen sollen zeitnah erfolgen.

Checkliste für den Schlossplatz

Des Weiteren steht im Innenstadtbereich die Neugestaltung der oberen Fußgängerzone sowie des Schlossplatzes an. Hierzu stellte Lydia Litke von der Verwaltung den derzeitigen Sachstand dar und präsentierte eine Planungsskizze. Darauf war dargestellt, welche Bereiche über “wiederkehrende Beiträge" abgerechnet werden können und welche als stadteigene Flächen mit Zuschüssen von bis zu 40 Prozent bezuschusst werden. Litke: „Das Ausbauprogramm ist eine Checkliste. Es sagt in Worten, was die Stadt im Hinblick auf Straßenbeleuchtung, Belag und etwa Kanalisierung vorhat.“

Die Ausschussmitglieder stimmten den Vorlagen ebenso einstimmig zu wie der Prioritätenliste zum Straßenausbau, die laut Lindenpütz „nicht in Stein gemeißelt“ ist: In Bezug auf die wiederkehrenden Beiträge machte er anhand von Zahlen deutlich, dass sich die Belastungen im überschaubaren Rahmen halten: „Wenn wir eine Million Euro im Jahr ausgeben, entfallen für ein 500 Quadratmeter großes Grundstück Beiträge von 300 Euro.“

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