Trotz durchwachsenem Wetter war es ein Jubiläum nach Maß, garniert mit zahlreichen Höhepunkten, das die Altenkirchener Schützengesellschaft 1845 am Wochenende gemeinsam mit Tausenden Besuchern feierte. So wurde das vergangene Wochenende unter dem Motto „175 plus 5“ in vielfacher Hinsicht ein Triumph. Schon der Freitagabend hatte es in sich, denn die Coverbands „Revival: AB/CD“ und „IRON MAIDNEM“ rockten das Festzelt, und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Bis in die frühen Morgenstunden feierten Hunderte Besucher bei vom Original kaum zu unterscheidenden Songs der Bandlegenden AC/DC und Iron Maiden. Traditionell war dann besonders der Samstagabend, denn auf dem Marktplatz nahm die Schützenformation Stellung, um den Großen Zapfenstreich zu zelebrieren. „Präsentiert das Gewehr“ und „Hut ab zum Gebet“, mit diesen seit Jahrhunderten tradierten Befehlen gab Hauptmann Markus Trepper mit erhobenem Säbel die militärischen Zeichen, kurz vor dem Erklingen des Chorals „Ich bete an die Macht der Liebe“: eine Hommage an die Vergangenheit und ein Zeichen von Heimatverbundenheit.

Hunderte Besucher, unter ihnen Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz, Verbandsgemeindebürgermeister Fred Jüngerich, der Landtagsabgeordnete Matthias Reuber sowie die Bundestagsabgeordnete Ellen Demuth und weitere Vertreter aus Stadt- und Verbandsgemeinderat erlebten eine ebenso feierliche wie würdevolle Zeremonie, die auch durch das gemeinsame Singen der Nationalhymne einen verbindenden Charakter erhielt.
Einmal mehr für ausgelassene Stimmung bis in die frühen Morgenstunden sorgte dann die Westerwälder Band „The Kobs“. Die fünfköpfige Crew nahm die Besucher im voll besetzten Zelt mit auf Reisen in die großen Hits der Vergangenheit bis hinein in die Gegenwart. Schon am Sonntagmorgen ging es dann weiter, denn anlässlich des Jubiläums stand ein Festkommers auf dem Programm, für den die Gesellschaft den aus der Region stammenden Fernsehmoderator Ralf Szepanski gewinnen konnte: „Ich war schon mal Jungschützenkönig hier, im Jahre 1979“, skizzierte Szepanski auch seine persönliche Verbundenheit mit der Gesellschaft, ehe er mit Michael Hain, Wolfgang Seel und Jungschützin Louisa John die Vertreter dreier Generationen interviewte: „Ich wünsche mir, dass die Schützengesellschaft fortbesteht, mit der Zeit geht und sich stetig weiterentwickelt, damit weitere Generationen mitgenommen werden und unsere Tradition fortleben lassen“, sagte Letztere unter dem Beifall der Gäste.

Stadtbürgermeister Ralf Lindenpütz und Verbandsgemeindebürgermeister Fred Jüngerich richteten ihre Grußworte (ebenso wie der Präsident des rheinischen Schützenbundes, Jürgen Treppmann, und Frank Becher, der im Namen aller befreundeten Vereine gratulierte) an die Jubiläumsgesellschaft. Beide gingen kurz auf die Bedeutung für Stadt und Verbandsgemeinde ein: „generationenübergreifend“, „gemeinschaftsstiftend“ und „prägend“, das war der Tenor der Dankesworte. Auch Landrat Peter Enders gratulierte und hob die Leistungen der Gesellschaft hervor. Im Gepäck hatte er zudem einen Wappenteller von Ministerpräsident Alexander Schweitzer, eine weitere Ehrung von höchster Stelle.
Das ebenso unterhaltsame wie hochwertige Rahmenprogramm am Sonntag servierten vor allem der Musikverein Scheuerfeld, die Stadtkapelle Betzdorf, das Blasorchester Mehrbachtal und die Feuerwehrkapelle Nistertal, die ab 15 Uhr zum Konzert aufspielte. Zuvor hatten die Schützen die Parade wetterbedingt ins Zelt verlegt, das atmosphärisch zwar nicht den Schlossplatz ersetzen konnte, dem feierlichen Charakter der Zeremonie mit „Präsentiermarsch“ aber keinen Abbruch tat. „Wir sind bisher sehr zufrieden mit dem Verlauf“, freute sich Schützenmeister Jörg Gerharz und nimmt man die Stimmung der Mitwirkenden und Besucher als Maßstab, so kann man nur ein Fazit ziehen: „Vollkommen zurecht“.
