Suche nach einem Ortsbürgermeister beginnt aufs Neue - Hans-Joachim Fries legt Amt im März nieder
Alles wieder auf Anfang in Emmerzhausen: Suche nach einem Ortsbürgermeister beginnt aufs Neue
März 2020: Der frisch vereidigte Ortsbürgermeister Hans-Joachim Fries (2. v. rechts) mit Stellvertreter Marc Rosenkranz (re.) und den weiteren Beigeordneten Volker Schüler (li.) und Heinz Dücker. Nach Fries' angekündigtem Rücktritt wird nun in Emmerzhausen erneut ein Ortschef gesucht.
Daniel Weber/Archiv

Wer wird unser nächster Ortsbürgermeister? In Emmerzhausen stellt sich diese Frage einmal mehr aufs Neue, denn Amtsinhaber Hans-Joachim Fries hat angekündigt, dass er seinen Posten Ende März 2022 nach nur zwei Jahren niederlegen wird.

März 2020: Der frisch vereidigte Ortsbürgermeister Hans-Joachim Fries (2. v. rechts) mit Stellvertreter Marc Rosenkranz (re.) und den weiteren Beigeordneten Volker Schüler (li.) und Heinz Dücker. Nach Fries' angekündigtem Rücktritt wird nun in Emmerzhausen erneut ein Ortschef gesucht.
Daniel Weber/Archiv

Fries war Anfang März 2020 durch den Gemeinderat mit zehn Ja- und bei zwei Neinstimmen gewählt worden, nachdem zuvor monatelang händeringend nach einem Nachfolger für Heinz Dücker gesucht worden war. Weil lange kein Kandidat in Sicht war, drohte Emmerzhausen sogar zeitweilig die Fremdverwaltung durch einen von der Kommunalaufsicht beim Kreis eingesetzten Staatsbeauftragten. Letztlich konnte dieses Szenario aber kurz vor knapp abgewendet werden – weil Fries einsprang, um seinem Heimatdorf in dieser schwierigen Situation zu helfen.

Nun aber beginnt die Suche nach einem Ortschef wieder von vorn, denn Fries zieht nach nur knapp zwei Jahren im Amt die „Reißleine“, wie der 70-Jährige im Gespräch mit der RZ bestätigt. Er komme schlichtweg nicht mehr zum Abschalten, habe zuletzt vermehrt das Gefühl gehabt, den eigenen Ansprüchen nicht mehr gerecht zu werden; vor allem die Trennung zwischen Amt und Privatleben sei ihm zusehends schwergefallen. „Ich wollte ein Bürgermeister sein für das ganze Dorf, habe das Dorf behandelt wie eine große Familie – und dabei vergessen, dass ich selbst eine Familie habe“, erläutert Fries. Und genau für diese wolle er künftig wieder mehr Zeit haben.

Dass ihm sein Heimatdorf am Herzen liegt, daraus machte Fries schon bei Amtsantritt keinen Hehl. Kein Wunder: Hier ist er geboren, aufgewachsen und zur Schule gegangen, hier hat er immer gelebt – bis auf ein einziges Jahr, als er nur ein paar Kilometer weiter in Derschen wohnte und trotzdem „gewaltiges Heimweh“ bekam. Deshalb bereut er im Nachhinein auch keineswegs die Entscheidung zu Jahresbeginn 2020, als Ortschef in die Bresche gesprungen zu sein – und das ohne kommunalpolitische Vorerfahrung.

Im Gegenteil: „Ich weiß jetzt schon, dass es mir leidtun wird, das Amt aufzugeben, denn es macht mir Spaß“, sagt Fries. Er habe von Tag zu Tag hinzugelernt, sich dabei auch stets auf die Unterstützung seiner Beigeordneten und der Daadener Verwaltung verlassen können. Dennoch stehe sein Entschluss unverrückbar fest: „Ich höre Ende März auf und mache auch definitiv nicht weiter.“ Er werde die „Brocken aber nicht so einfach hinwerfen“, verspricht Fries, „sondern die Geschäfte geordnet übergeben“. Abseits der Kommunalpolitik wolle er sich zudem weiterhin für sein Heimatdorf engagieren, betont der 70-Jährige.

Wer künftig an der Spitze der 650-Einwohner-Gemeinde stehen wird, ist derweil offen. Fries, der den Rat bereits über seine Rücktrittspläne informiert hat, ist optimistisch, dass sich bis zum angepeilten Wahltermin am 20. März 2022 ein Nachfolger gefunden haben wird. Die naheliegendste Lösung wäre freilich der Erste Beigeordnete Marc Rosenkranz, der die Geschicke der Gemeinde bereits während der monatelangen Vakanz zwischen den Amtszeiten von Heinz Dücker und Hans-Joachim Fries leitete.

Doch bereits da hatte Rosenkranz erklärt, dass er für die die Aufgabe als Ortsbürgermeister definitiv nicht infrage komme. Und an dieser Haltung habe sich nichts geändert, betont er im RZ-Gespräch. Die zeitliche Belastung sei einfach zu groß, sagt er mit Blick auf seine berufliche Tätigkeit als Verwaltungsangestellter im Betzdorfer Rathaus. Den Job des Ersten Beigeordneten will er aber fortführen und „auch dem neuen Ortsbürgermeister mit Rat und Tat zur Seite stehen“.

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