Betzdorf
Aktion in Betzdorf: Nur gerechte Weltordnung bringt Frieden
Zahlreiche Bürger warben gestern in Betzdorf auf dem Wochenmarkt zum Weltfriedenstag für eine gerechte Weltordnung.
Andreas Neuser

Betzdorf. Zum Weltfriedenstag am 21. September hatte der Weltladen Betzdorf an seinen Stand auf dem Wochenmarkt eingeladen. Geworben wurde für fairen Handel und eine gerechte Weltordnung.

Viele Bürger und Vertreter von Parteien etc. folgten der Einladung. Die Landtagsabgeordneten Anna Neuhof (Bündnisgrüne), Michael Wäschenbach (CDU), Vertreter von DGB, Arbeiterwohlfahrt, Kolping Gebhardshain, Marita Ganser als Beigeordnete der Stadt Betzdorf, ein Vertreter der Moschee Betzdorf, vom Dekanat Kirchen etc. waren gekommen.

Hermann Reeh (Weltladen Betzdorf) betonte, dass der Weltladen Betzdorf mit dem Motto „Frieden beginnt mit gerechter Weltordnung“ auf den Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Frieden hinweisen wolle. Denn Friedenspolitik sei eng verbunden mit dem „Einsatz für eine gerechte Weltordnung, die eine gleichberechtigte Teilnahme aller Menschen an den Gütern der Erde ermöglicht“.

„Die Idee der Gerechtigkeit“, so Reeh, „gehört zum Wertvollsten und Schönsten, was die Menschheit hervorgebracht hat, sie ist aber immer wieder bedroht von Wirtschaftsinteressen, politischen Machenschaften und Gleichgültigkeit“. Aber aus der theoretischen Überzeugung, dass es gerecht zugehen soll, folge oft kein praktisches Handeln. „Der Weg vom Hirn zur Hand scheint sehr weit zu sein.“ Reeh verweist hier auf den Anteil des Fairen Handels am gesamten Handel in Deutschland. Der betrage gerade einmal drei Prozent. So zeige sich, dass eine gerechte Weltordnung immer wieder erstritten und durchgesetzt werden müsse. „Der Faire Handel ist für uns ein wichtiges Instrument, um einer gerechten Weltordnung ein wenig näher zu kommen und soziale Menschenrechte und Kinderrechte zu sichern. Faire Preise für Produkte sind keine Almosen, sondern schaffen Strukturen für einen gerechten Handel weltweit. So wird das Überleben von benachteiligten Produzenten vor allem im Süden gesichert und damit auch Fluchtursachen beseitigt“, blickt Reeh auf die aktuelle Situation.

Essen und Trinken seien keine reine Privatsache, sie hätten Auswirkungen auf das Leben anderer. Wer sich für mehr Fairness und Gerechtigkeit weltweit einsetze, könne mit seiner Entscheidung für fair gehandelte Produkte ein starkes und glaubwürdiges Zeichen setzen. „Das Kaufen“, sage Papst Franziskus, „ ist nicht nur ein wirtschaftlicher Akt, sondern immer auch eine moralische Handlung.“

Fairer Handel, findet Reeh, sei ein wichtiger Baustein für eine gerechte und friedliche Welt. Das allein reiche aber nicht aus, die Politik sei gefragt. „Sie muss in den Markt eingreifen und für Mindestpreise zugunsten von Kleinbauern sorgen sowie soziale und ökologische Mindeststandards festlegen.“

Die jetzige Generation entscheide durch ihr Verhalten, welche Lebenschancen die Menschen in den Ländern des Südens und die künftigen Generationen haben. Noch einmal wird auf den Appell von Papst Franziskus verwiesen: „Lasst uns unsere Zeit so gestalten, dass man sich an sie erinnern wird als eine Zeit, in der eine neue Ehrfurcht vor dem Leben erwachte, als eine Zeit, in der das Streben nach Gerechtigkeit und Frieden neuen Auftrieb bekam.“ Andreas Neuser

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