Seit gut eineinhalb Jahren lebt Wilfried Pollmeier mit seiner Frau in einem 300 Jahre alten Fachwerkhaus
AK-Jahresrückblick: Mittlerweile ist es schön und gemütlich in Pollmeiers 300 Jahre altem Fachwerkhaus
Ein Terrassendach ist mittlerweile errichtet. Dort hat Wilfried Pollmeier auch seine geschnitzten Holzkunstwerke liegen. Die Schnitzereien sind aus den Holzresten entstanden, das meiste davon wandert in den Ofen.
Thomas Leurs

Man muss schon ein besonderes Faible für Fachwerkhäuser haben, wenn man sich wie Wilfried Pollmeier ein solch altes Exemplar kauft, um es wieder in Schuss zu bringen. Ende 2015 erwarb er das älteste Haus in Steinebach (Baujahr 1724) und fing an, es einige Jahre Stück für Stück zu restaurieren.

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Ein Terrassendach ist mittlerweile errichtet. Dort hat Wilfried Pollmeier auch seine geschnitzten Holzkunstwerke liegen. Die Schnitzereien sind aus den Holzresten entstanden, das meiste davon wandert in den Ofen.
Thomas Leurs

„Damals habe ich nicht wirklich gewusst, was auf mich zukommt“, erinnert sich der 65-Jährige heute an den Anfang. „Das Haus war zugewachsen und im Dornröschenschlaf.“ Erst einmal mussten Wacholderhecken weggeschnitten werden, um zu dem Haus vorzudringen. Der Vor-Vor-Besitzer hatte den hinteren Teil des Hauses benutzt, im vorderen Teil haben sechs bis sieben Personen gewohnt.

Anfängliche Ideen, unten ein Café einzubauen oder das Fachwerkhaus vielleicht als Ferienwohnung für Touristen zu nutzen, wurden wieder verworfen. „Meine Kinder meinten zu mir: Wenn du schon so viel Geld und Arbeit in das Haus steckst, dann solltest du es auch selber bewohnen“, sagt Pollmeier. So sind er und seine Frau dann nach mehreren Jahren harter Arbeit, Renovierungen, dem Austauschen morsch und alt gewordener Holzbalken in das Haus eingezogen.

Wo sich heute eine Küche befindet, hatte der Vor-Vor-Besitzer noch einen Kuhstall. „Ich weiß gar nicht, wie die Kühe da reingepasst haben“, sagt Pollmeier. In den höheren Stockwerken gibt es ein Wohnzimmer, Schlafzimmer und ein Bad mit Dusche und kleiner Sauna. „Das Haus ist wirklich sehr schön und gemütlich geworden“, sagt Pollmeier. „Das sagen mir auch regelmäßig die Besucher.“ Seit ein paar Monaten steht nun auch ein Terrassendach hinter dem Haus.

Ein paar Nachteile hat das Haus aber schon. Zum einen ist es nicht besonders altersgerecht. Deshalb denkt Pollmeier immer noch an die Möglichkeit, ein Tiny House von vielleicht 65 Quadratmetern neben das Fachwerkhaus zu bauen.

Thomas Leurs

Zudem sind die Treppen eng und zum Teil steil in dem alten Fachwerkhaus. Ein Treppenlift passt dort nicht hinein. Und an einen Aufzug ist bei dem 300 Jahre alten Fachwerkhaus nicht zu denken. Der zweite Nachteil: Das Haus „arbeitet“. „Als ich eingezogen bin, war alles tiptop“, sagt Pollmeier. Doch an einigen Stellen haben sich Risse gebildet – in den Wänden und den Holzbalken.

Ein weiteres Problem, dass sich jetzt vor allem im Winter bemerkbar macht, ist der Ofen. Der steht nicht unten im Erdgeschoss, sondern ein Stockwerk drüber. Die Küche unten zu heizen, wird dann schon etwas schwerer, denn die Fußbodenheizung reicht dafür nicht aus. Zudem ist, wenn vorne oder hinten die Türe geöffnet wird, die Wärme direkt aus dem Zimmer raus. Allein deshalb plant Pollmeier schon, für das kommende Jahr vor das Haus noch einen Windfang zu bauen.

Ein ganz besonderes Geschenk erhielt Pollmeier dieses Jahr von einem seiner Freunde, mit dem er regelmäßig Skat spielt: ein Jersey-Kalb namens Monthy. Eigentlich hatte er bei seinen Freunden nur laut darüber nachgedacht: „Ach, so ein Kalb wäre schön.“ Und dann gab es zum 65. Geburtstag neben dem Kalb noch zwei Sack Milchpulver und einen Sack Kraftfutter oben drauf. Dreimal täglich war Pollmeier dann draußen auf der Weide unweit seines Hauses, um Monthy zu füttern.

„Am Anfang war es so zahm, es ist gekommen, wenn ich seinen Namen gerufen habe“, freut sich Pollmeier. Mittlerweile ist es schon über ein halbes Jahr alt, hat ein Winterfell und lebt mit drei ausgewachsenen Rindern auf der Weide. Normalerweise werden Jersey-Rinder schon als Kälber geschlachtet, da sie nicht viel Fleisch ansetzen. Das kommt aber für Pollmeier bei seinem Monthy nicht infrage.

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